Unterschied zwischen Genitivobjekt und Genitivattribut?

5 Antworten

Du weißt, was ein Objekt ausmacht? U.a. dass es vom Verb aus erfragt wird. Z.B.:

Wir gedenken der Opfer. - Wessen gedenken wir? (Genitiv-Objekt)

Genitiv-Attribute hingegen sind Teile eines größeren dies Satzglieds, das sie (wie alle Attribute) genauer beschreiben. Bei dir z.B.:

Der Komplize des Erpressers ist entkommen. - Wer ist entkommen? Der Komplize... (Subjekt) Was für ein Komplize? Der des Entführers. (Genitiv-Attribut)

Dass "des Entführers" kein Objekt ist erkennst du auch daran, dass die Frage "Wessen ist entkommen?" keinen Sinn ergibt.

DerKalif  13.05.2019, 18:21

Pardon, "des Erpressers". Wir komme ich auf Entführer? Das Prinzip ändert sich dadurch aber natürlich nicht!

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Unterschied zwischen Genitivobjekt und Genitivattribut?

Ein Genitivobjekt ist ein Satzglied. Ein Genitivattribut ist ein Teil eines Satzgliedes.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Genitivobjekte sind im heutigen Deutsch selten geworden.
Meist findet man sie in "formelhaften Wendungen":

jemanden des Landes verweisen
sich der Pflicht entledigen
sich bester Gesundheit erfreuen    

https://www.peterlang.com/view/9783653956368/chapter8.xhtml

Sie ergänzen bestimmte Verben.

Genitivattribute sind noch häufig, sie gehören zu einem Substantiv, das sie näher beschreiben (meist geben sie das Besitzverhältnis an)

Das ist Gudmunds Buch.
Martins Imbissbude
ein Mann vieler Worte  

In älteren Formen der deutschen Sprache war das Genitivobjekt noch viel häufiger. Im Althochdeutschen gab es noch 300 Verben, die so ein Objekt nach sich zogen. Im Isländischen wird der Genitiv noch viel häufiger gebraucht, man unterscheidet dort 5 verschiedene Funktionen des Genitivs. Dem Genitiv (vor dem allem dem Genitivobjekt) haftet mitunter ein etwas altmodischer Klang an.

Wohin des Wegs?

Bitte in Zukunft "im Voraus" mit EINEM r schreiben. :

Objekte sind immer von einem VERB abhängig. Genitivobjekte sind mittlerweile ziemlich selten geworden uund kommen fast nur noch in der Schriftsprache vor.

Ein Beispiel für Genitivobjekt ist das Verb "gedenken":

Korrektes Deutsch ist: Die Anwesenden gedachten des Verstorbenen (Genitiv) (Selbst anerkannte Journalisten verwenden bei "gedenken" oft fälschlicherweise den Dativ: "gedachten dem Toten").

Anderes Verb-Beispiel: bedürfen: Diese Behauptung bedarf eines Beweises.

Ein Genitiv-Attribut dagegen ist nur eine Ergänzung zu einem Satzteil (Z.B. Subjekt, Akkusativobjekt):

Der erste Ehemann der Filmschauspielerin hieß Fritz. . --- Die Temperaturen des Winters waren relativ hoch.

RudolfFischer  13.05.2019, 19:48

Aber die Abhängigkeit von einem Substantiv mit Verbalcharakter muss doch auch als Genitivobjekt gedeutet werden, oder nicht?

Siehe mein Beispiel "Die Einladung des Bürgermeisters", das ja echt zweideutig ist, was man eben mit Genitivattribut gegenüber Genitivobjekt unterscheiden kann.

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Bswss  14.05.2019, 09:59
@RudolfFischer

Sorry, das stimmt nicht. "Die Einladung des Bürgermeisters" ist und bleibt, gleichgültig, was gemeint ist, ein Genitivattribut.

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RudolfFischer  14.05.2019, 14:28
@Bswss

Ja, so ist es leider wohl. Ich dachte, dass das im Deutschen wenigtens vom Begriff her unterschieden würde, wo es in anderen Sprachen auch sonstige Unterscheidungen gibt. Im Deutschen kann man mit "seitens" präzisieren.

Also muss das Genitivobjekt immer von einer Verbform abhängig sein.

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Die Einladung des Bürgermeisters ...

1) Wenn der Bürgermeister eingeladen hat: Genitivattribut, nähere Erläuterung zu "Einladung" (Um was für eine Einladung ging es?)

2) Wenn der Bürgermeister eingeladen wurde: Genitivobjekt (Wer wurde eingeladen, war das Objekt der Einladung?)

Der Komplize des Erpressers ... => Genitivattribut

Die Ergreifung des Erpressers ... => Genitivobjekt

Ohne Gewähr. Ich bin sicher nicht auf dem neusten Stand der Schulgrammatik.

Bswss  14.05.2019, 09:58

Nein.

"die Ergreifung des Erpessers" hat mit einem Genitivobjekt NICHTS zu tun.

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RudolfFischer  14.05.2019, 14:24
@Bswss

Ok, hab's jetzt im Duden nachgelesen. Ein Genitivobjekt muss ein Satzglied sein, das ist es hier nicht.

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