Unterschied zwischen der Modal- und Mensural-Notation?

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Während der Zeit der schwarzen Mensuralnotation findet der Übergang zur musikalischen Renaissance statt, die in den meisten Geschichtsschreibungen durch die Ars Nova und Philippe de Vitrys gleichnamigen Traktat (1320) markiert wird. Mensuralnotation basiert, wie der Name sagt, auf einem wechselseitigen Verhältnis zwischen Tonwerten (zweizeitig oder dreizeitig). Für ihre Grundwerte (Brevis, Semibrevis etc.) entstehen aus den Ligaturen, die anfangs noch ihre Zeitwerte regelten (aber freier als die Modi), zunehmend Einzelsymbole für Noten.

Die Modalnotation hat das alles so nicht. Sie hat vielmehr zunächst einmal keine einheitliche Notationsweise für einzelne Notenwerte (Ausnahme 5. Modus), sondern arbeitet überwiegend mit Ligaturen, die die rhythmischen "Grundmuster" (eben die Modi) festlegen, gemäß denen sich die Töne und ihre Zeitwerte organisieren.

Die Mensuralnotation ist aufgrund ihrer Unabhängigkeit von rhythmischen Grundmustern extrem variabel und erlaubt enorme rhythmische Gestaltungsmöglichkeiten, die auch im 14. und frühen 15. Jh. voll ausgeschöpft wurden.