Unterschied 9. und 10. Gebot

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Wahrscheinlich gehst du von einer anderen Zählung aus:

Das allgemein als 7te(bei dir 9te) angesehene Gebot bezieht sich konkret auf Ehebruch und macht sehr klar, dass dergleichen in jedem Falle abzulehnen ist und zu jeder Zeit zu viel Unglück geführt hat und auch immer noch zu viel Unglück führt. Es ist ein ungemein wichtiges Gebot, auch wenn viele dagegen verstoßen, und ihren Partnern viel Leid zufügen.

Das 10te hingegen bezieht sich auf Begierde und Neid ganz allgemein, und betont, dass wer aus Neid begehrt, sich selbst und andere unglücklich macht. Letztendlich zielen beide Gebote in eine ähnliche Richtung, und es ginge den Menschen ganz allgemein erheblich besser, wenn sie sich nur an diese beiden hielten. Viele denken aber, sie wären weiser als die 10 Gebote und stürzen sich selbst und andere aus Selbstüberschätzung ins Unglück.

Hallo neugierig19,

die EKD, Evangelische Kirche in Deutschland veröffentlicht folgende Version der 10 Gebote mit erklärendem Kommentar zum Fehlen des Gebots betreffend die Bilderanbetung.(Götzendienst). Der Kommentar führt aus, dass die gezeigte Fassung ebenfalls der römisch-katholischen Tradition entspicht.

Beide "Volkskirchen" nehmen aus bekanntem Grund das Verbot, Bilder, Statuenoder sonstige Bildnisse herzustellen und anzubeten aus den 10 Geboten heraus, und teilen das ursprünglich als das10. Gebot gegebene in zwei Teile, wie Du unten gut sehen kannst. Ein Sinnunterschied zwischen den beiden Teilen ("Begehren") besteht nätürlich nicht

Die Zehn Gebote (nach Martin Luthers Kleinem Katechismus)

Bei der Zählung der Gebote gibt es im Judentum und in den christlichen Kirchen unterschiedliche Traditionen. Die hier wiedergegebene Fassung folgt der lutherischen und römisch-katholischen Tradition. Eine andere Zählung ergibt sich dort, wo das Bilderverbot - "Du sollst dir kein Bildnis machen" - als zweites Gebot aufgeführt wird, so in der anglikanischen, reformierten und orthodoxen Tradition. Dort werden dann "neuntes" und "zehntes" Gebot als ein Gebot verstanden.

  • Das erste Gebot Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

  • Das zweite Gebot Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.

  • Das dritte Gebot Du sollst den Feiertag heiligen.

  • Das vierte Gebot Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

  • Das fünfte Gebot Du sollst nicht töten.

  • Das sechste Gebot Du sollst nicht ehebrechen.

  • Das siebte Gebot Du sollst nicht stehlen.

  • Das achte Gebot Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

  • Das neunte Gebot Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

  • Das zehnte Gebot Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Abundumzu  08.04.2013, 20:51

Mein lieber kdd1945

Sehr gut dargestellt und - vor allem - gut begründet, warum das "störende" zweite Gebot durch Aufsplittung des Zehnten ersetzt wurde . . . werden musste.

Deshalb erlaube ich mir, die korrekte und vollständige Aufstellung noch ergänzend anzufügen:

Da ist zunächst die Einleitung: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe“ (2Mo 20:2). Die Einleitung zeigt nicht nur, wer zu wem spricht, sondern auch, warum der Dekalog damals ausschließlich den Israeliten gegeben wurde.

  • Das erste Gebot: „Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ stellte Jehova an den ersten Platz (2. Mose 20:3).

  • Das zweite Gebot reiht sich folgerichtig an das erste an, ‘Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas in den Himmeln, auf der Erde oder in den Wassern unter der Erde; du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch ihnen dienen.’ (2. Mose 20:4-6).

  • Das dritte Gebot, in logischer Reihenfolge aufgeführt, lautet: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen“ (2. Mose 20:7).
  • Das vierte Gebot lautet: „Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun.
  • Das fünfte Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ vermittelt sozusagen einen Übergang von den ersten vier Geboten, den Pflichten des Menschen gegenüber Gott, zu den übrigen Geboten, den Pflichten des Menschen gegenüber seinem Nächsten.
  • Das sechste: „Du sollst nicht morden“;

  • Das siebte: „Du sollst nicht ehebrechen“;

  • Das achte: „Du sollst nicht stehlen“ (2. Mose 20:13-15). In dieser Reihenfolge werden diese Gebote im massoretischen Text aufgeführt — Gebote, die in einer der Größe der Vergehungen entsprechenden Reihenfolge stehen, d. h. vom schwerwiegendsten Vergehen gegen den Nächsten bis hin zum geringfügigsten.
  • Das neunte lautet: „Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen“ (2. Mose 20:16).
  • Das zehnte Gebot (2.Mose 20:17) war einzigartig, denn es verbot Begehrlichkeit, d. h. unerlaubtes Verlangen nach dem, was ein anderer besitzt, einschließlich der Ehefrau. Kein menschlicher Gesetzgeber hat je ein solches Gesetz erlassen, ja es bestünde gar keine Möglichkeit, die Menschen zu zwingen, ein solches Gesetz zu halten. Durch das 10. Gebot erreichte Jehova jedoch, dass jeder einzelne ihm, der alle geheimen Gedanken des menschlichen Herzens sieht und kennt, rechenschaftspflichtig war (1.Samuel 16:7; Sprüche 21:2; Jeremia 17:10).

Diese Einteilung der Zehn Worte aus 2. Mose 20:2-17 ist die sogenannte "natürliche"



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nowka4  09.04.2013, 00:23
@Abundumzu menschen sollten niemals in heilige texte eingreifen, auch wenn sie es in ihrem intellekt noch gut meinen.

die alttestamentglichen texte sind für menschen geschrieben worden, die noch kein ausgeprägtes abstraktes denken hatten, sondern vor den gingen beim vorlesen seelenbilder auf, die die heutigen menschen nicht bmehr erleben können.


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Hallo neugierig19!

Gar keiner; das ist nämlich ein einziges Gebot, nämlich das zehnte! Die katholische Kirche hat zufolge Bibelmanipulation im Katechismus (1900) das zweite Gebot ausgelassen und aus dem letzten zwei gemacht.

2.Mose 20/1-(5) (Ei)……Dann sprach Gott alle diese Worte: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen noch eine Darstellung von irgend etwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst sicht nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen....

Jehovas Zeugen sind gerne und kostenlos bereit, jedem zu helfen, der die Bibel (genauer) kennenlernen und somit die Anleitung für den Weg des Lebens erfahren möchte.

Herzliche Grüße und zu jeder einschlägigen Bibelfrage gern zu Diensten stehender Hermann Patzal Meine E-Mail-Adresse setzt sich zusammen aus hermann.patzal/Klammeraffe/pixelstudios.at

Bei mir lautet das 9. Gebot "Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen." Aber ich denke, das liegt an der untersch. Reihenfolge mancher Übersetzer.

In diesem Fall bei mir das 7. Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" im Vergelich zum 10. "Du sollst nicht das Haus ...[und] die Frau deines Mitmenschen begehren, noch seinen Sklaven....noch irgend etwas, was deinem Mitmenschen gehört."

Das zehnte Gebot war einzigartig, denn es verbot Begehrlichkeit, d. h. unerlaubtes Verlangen nach dem, was ein anderer besitzt, einschließlich der Ehefrau. Das andere Gebot betrifft speziell/direkt den Ehebruch.

DonDeSilva  09.04.2013, 10:33

Vollkornkeks: Ich finde deine Bemerkung sehr schön, dass es sich beim 10. (bzw. 9.+10.) Gebot um eine Sache der Einstellung handelt, alle anderen Gebote sind an der Tat orientiert, also juristisch etwas Handfesteres, wenn natürlich auch auslegbar ("Feiertag heiligen?", "Eltern ehren?", "Gottes Name missbrauchen?")

Der Gedanke, dass wir vielleicht an unseren Taten gemessen werden, aber unsere (spirituelle) Einstellung dafür die Voraussetzung bildet, ist ein sehr spannender, der sich dann von der Definition der (mönchischen) "Todsünden" bis zum "sola fide" Martin Luthers wiederfindet.

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Bei dem 9. Sollst du die FRAU oder den Partner nicht begehren & beim 10. geht es um Sachgegenstände oder um Geld.

Würde ich sagen..;)