Unterm Rad?

2 Antworten

Die ganze Erzählung ist irgendwie eine Kritik am damaligen Schulsystem und an den Erwartungshaltungen der Gesellschaft an einen Jungen, denen er sich aber nicht beugen will. Damals wurden die meisten Jungen in dieser Schule entweder Priester oder aber Juristen.

Aus Sicht des Jungen ist er von seinem sozialen Umfeld dazu bestimmt, "Unters Rad" zu kommen, also darf er nicht matt werden, sich dagegen zu wehren.

Die Erzählung ist stark autobiographisch gefärbt.

Hesse hat unter der Schuldisziplin in Maulbronn gelitten und gestaltet deswegen in der Gestalt des Giebenrath seine Nöte. Über Hesse heißt es in der Wikipedia: " Im Mai 1892 versuchte der Jugendliche einen Suizid mit einem Revolver in der von dem Theologen und Seelsorger Christoph Friedrich Blumhardt geleiteten Anstalt Bad Boll. Im Anschluss daran wurde Hesse von seinen Eltern in die Nervenheilanstalt im damaligen Stetten im Remstal (der heutigen Diakonie Stetten e. V. in Kernen im Remstal) bei Stuttgart gebracht, wo er im Garten arbeiten und beim Unterrichten geistig behinderter Kinder helfen musste." (Hermann Hesse)

Es bleibt aber nicht dabei. Trotz fortwährend schlechten Erfahrungen kämpft Hesse sich durch. Ganz im Unterschied zu Hans Giebenrath, der trotz oder wegen der Hilfeversuche anderer untersinkt (ertrinkt), weil er sich nicht aufraffen kann.

Jetzt habe ich dir kein pro und contra Argument gebracht, wie du es ausformuliert haben wolltest. Aber sieh dir die beiden Lebensläufe von Hesse und Giebenrath an.

Beide kamen "unters Rad", das kann jedem passieren. Nur man muss nicht drunter bleiben, darf nur nicht matt werden.