Uni-Mathematik: Warum (anscheinend) so schwierig!?
Hallo!
ich studiere seit nun fast einem Semester Physik und es macht mir eigentlich auch echt viel Spaß und die Herangehensweisen finde ich super interessant.
Die (Experimental-)physik-Aufgaben bekomme ich eigentlich immer alle recht gut, die sind quasi wie Schulaufgaben nur auf höherem mathematischen Niveau.
Das andere Modul “Mathematische Methoden” verstehe ich auch recht gut und nach genügend Einarbeiten und Austausch mit anderen verstehe ich eigentlich auch immer fast alles, in den Übungen habe ich ca 80-90% richtig am Ende des Tages.
ABER: Das Mathematik-Modul bringt uns “Normalos” irgendwie alle ins Schwitzen… wir verstehen beim Nacharbeiten i.d.R. die Definitionen und Beweise, aber vor den Übungsaufgaben sitzen wir mega oft komplett ratlos… gefühlt helfen die Vorlesungen nicht wirklich weiter bei den konkreten Aufgaben und wir kommen sehr oft einfach nicht auf die richtigen Ansätze, da alles sehr zufällig und unschematisch wirkt (einfach mal irgendeine Abschätzung machen und zack ist es bewiesen zB)…
ist das normal und wird das mit der Zeit besser? Warum wirken die Aufgaben hier immer so unglaublich abstrakt und schwierig?
wir kriegen es am Ende schon meistens hin im Team und mit Internet, aber trotzdem sitzt fast jedes mal wieder ratlos vor der nächsten Übung und kann es nicht einfach mal so durchrechnen…
vor der Mathe-Klausur haben wir dementsprechend am meisten Schiss…
ist das nur so, weil wir vorher noch nie richtige Mathematik hatten und es ist einfach Gewöhnungssache?
2 Antworten
Das ist meines Erachtens in den mathelastigen Fächern an Hochschulen über alle Studienjahre so, wobei in den tieferen Semestern manche Unis gerne Studenten heraussieben, damit sie gewisse Studierendenquoten erreichen können. Und "sieben" bedeutet, man macht die Aufgaben bewusst noch ein bisschen schwieriger, damit noch der eine oder andere auch mit halbweg guter Vorbereitung auf die Nase fliegt.
Da hat man sich so gut auf die Prüfung vorbereitet, kennt alle Definitionen und Formeln z.B. der linearen Algebra, und dann kommt an der Prüfung irgend so eine Matrix in der Aufgabe vor, bei welcher lauter Nullen drin sind, bis auf wenige Einsen in der Diagonalen, und dann ist noch eine einzige Zelle ausserhalb der Diagonalen mit einem Polynom 13. Grades versehen und es heisst in einer altmodischen LaTeX-Schrift, "Zeigen Sie dass, ...". Wer da ohne zu überlegen etwas auszurechnen versucht, hat schon verloren.
Ich bin der Meinung, es ist Gewöhnungssache. Manche Studenten machen den Fehler, dass sie sich die von den Professoren empfohlenen Bücher nicht beschaffen und lediglich das oftmals sehr kompakt gehaltene Vorlesungsskript lesen und den Übungsbetrieb besuchen. Das genügt meines Erachtens oftmals nicht. Hinzu kommt, das vom Professor empfohlene Buch ist oftmals nicht dasjenige Buch, welches didaktisch am Besten gestaltet ist, sondern eines, welches vielleicht bei den Definitionen hochpräzise und sehr detailliert sowie in gehobener Fachsprache abgefasst ist. Aber als Anfänger hat man vielleicht Mühe, eine konkrete Aufgabe damit zu lösen. Besonders aufpassen muss man, wenn ein Buch vom Professor selbst geschrieben wurde, der Professor sehr selbstgefällig ist und findet, dass es kein besseres Lehrmittel gebe. Nicht gerade selten ist es leider so, dass diese Bücher immer wieder mal Flüchtigkeitsfehler enthalten oder chaotisch aufgebaut und für einen Anfänger nicht geeignet sind. Ich mag mich noch gut erinnern, wie wir zu einem solchen Buch mal in der ersten Vorlesung ein "Korrigendum"-Handout auf schwarz-weiss gedruckten, gebostitchten Altpapier-A4-Seiten erhalten haben. Für etwa jede dritte Buch-Seite gab es im Korrigendum einen Hinweis auf einen Fehler und dessen Berichtigung.
Es lohnt sich daher, einmal in der Uni-Bibliothek (etc. ) sich ein wenig nach wirklich guten Theorie- und Übungsbüchern umzusehen. Die Bücher können in der Regel kostenlos für teilweise mehrere Monate ausgeliehen werden. Und bei mir ist es schon mehrfach vorgekommen, dass eine Aufgabe an der Prüfung dann fast gleich war wie jene in einem der Bücher. Einziger Nachteil: Das Lesen der Bücher und das nachvollziehen derer Lösungswege oder das Lösen von Aufgaben, auch wenn nur ausschnittsweise, braucht Zeit. Aber es lohnt sich.
Ich hab in der Schule das Fach Mathe +
Scheinbar soll man da den Stoff in 2 Jahren machen welche man im ersten Semester Mathe Studium macht.
Ja in dem Fach sitze ich immer da und denke wie hmm warte mal hä ?
Ich denke man muss sich daran gewöhnen.
Wie empfandest du Komplexe Zahle und Induktion ?
Der erste Schock kommt dann gleich bei den ersten Vorlesungen.
Meine erste Vorlesung in Mathe lief in etwa so ab:
Prof kommt rein, stelllt sich kur vor und schreibt seinen Namen an die Tafel. Dann sind seine ersten Sätze in etwa: "Erstens haben schon die alten Griechen und zweitens ist Mathematik sowieso das wichtigste Fach. Mit diesen Sätzen hätte ich schon mal die Pflichtübung absolviert. Ansonsten benötigen sie keinerlei Vorkenntnisse, denn ich fange ganz am Anfang bei den Grundrechenarten an."
Das tat er dann auch und schon nach der dritten Vorlesung war er mit dem gesamten Schulstoff komplett durch. Dann fing die Mathematik erst richtig an.
Naja während der Schulzeit ist das durchaus Schwierig.
Ist ja nicht so als hätte man die Zeit sich komplett auf Mathe zu fokussieren.
Komisch: Als ich noch zur Schule ging, nannte man das Fach "Rechnen" und hat es ganz selbstverständlich als notwendigen Teil unseres Lebens gesehen (ohne viel Zeit dafür aufwenden zu müssen). Und das galt aus meiner Sicht sogar noch für Infinitesimalrechnung, den Teil des "Rechnens" also, den Abiturienten als den auch heute noch anspruchvollsten beherrschen sollten.
Mathematik ist was ganz anderes (wie ich erst in meinem Studium von Mathematik und Informatik erfahren habe). Bildungspolitiker, die Schulfächer benennen, scheinen das nicht zu wissen.
Naja also Komplexe Zahlen und Induktion gehört nicht zum Lehrplan dazu.
Ach vielleicht lag das auch daran das ich viel krank war 🤷🏻♀️.
Nein, daran kann es nicht liegen. Es stand ja, wie du sagst, nicht auf dem Lehrplan.
Der Mathe+ Kurs ist trivial, in Baden-Württemberg zumindest.
Wie empfandest du Komplexe Zahle und Induktion ?
Trivial
Wer schon den Umgang mit komplexen Zahle und Induktion als schwierig empfindet, ist mit richtiger Mathematik noch gar nicht in Berührung gekommen.