Umgang mit PTBS im Schulunterricht (Neue Klasse, Lehrer und Schule)?
Hey,
ich leide an einer PTBS und gehe seit Mitte August in die Schule. Bis letzte Woche war alles gut! Seit Anfang dieser Woche kippt mein seelisches Befinden. Ich bin deutlich reizbarer, unkonzentriert, angespannt und bin oft kurz davor im Unterricht zu weinen.
Meine Mama ist Anfang diesen Jahres gestorben und aufgrund dessen und der zusammenhängenden Umständen war ich eine Weile in stationärer Behandlung. Ich möchte nicht die Schule schwänzen oder aufgrund dessen vernachlässigen. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass es sich in der nächsten Zeit (2-3 Wochen) wieder normalisiert....
Nur wie gehe ich mit der jetzigen Situation um? Was könnte helfen? Ich bin völlig frustriert und überfordert mit der Situation... Ich möchte definitiv nicht im Unterricht fehlen, da mir das Lernen im Grunde genommen wirklich viel Spaß bereitet und ich natürlich meine Ziele nicht aus den Augen verlieren will....Ablenkung ist gar nicht mal verkehrt....
Ich habe neu mit dem Bildungsgang angefangen. Das heißt ich kenne weder die Lehrer noch kennen die Lehrer mich. Für meine Mitschüler gilt das gleiche.... Wahrscheinlich wirke ich merkwürdig. Also meinen Mitschülern ist bisher definitiv aufgefallen, dass ich dieser Woche total komisch drauf bin.... Ich weiß nicht wie ich mich rechtfertigen soll... Ich meine man schaut den Menschen nur vors Gesicht und das andere bleibt verborgen. So wird wahrscheinlich auch schnell verurteilt oder ähnliches... Ich will es mir aber nicht mit Ihnen verscherzen, weil ich meine Klasse wirklich sehr toll finde. Sie sind auch super nett, aber wahrscheinlich auch irritiert....
Ich bin eine Person die immer strahlt und der man eigentlich kaum was anmerkt. Im stationären Aufenthalt hatte ich aufgrund dessen mit mehreren Mitpatienten einige Auseinandersetzung, da sie mir unterstellt hatten, dass ich anderen Patienten den Platz wegnehmen würde und ich nicht krank bin! Wurde auch oft gefragt, ob ich zum Personal gehöre (also auch vom Personal anderer Stationen).... Nun ist es so, dass man zwischendurch schon einiges bemerkt.
Ich habe auch wirklich angst davor in der Klasse zu weinen. Ich bin 22 Jahre alt und hole mein Abitur nach. Meine Mama ist ein halbes Jahr tot und zurzeit kommt vieles hoch und so bin ich ab und zu kurz davor im Unterricht zu weinen. Ich beherrsche mich, weil es mir unangenehm ist.
Das ganze ist mit Sicherheit nur von kurzer Dauer. Der Konflikt liegt darin, dass ich das erste Mal das mache was ich möchte und es mir im Grunde genommen wieder gut geht. Dadurch habe ich natürlich auch das unglaubliche Bedürfnis diese Dinge meiner Mama zu erzählen. Dies ist leider aufgrund ihres Todes nicht möglich und zum ersten Mal wird mir richtig bewusst, dass sie tatsächlich tot ist und das macht mir wirklich schwer zu schaffen.
Wie seht ihr das mit dem weinen? Wäre es peinlich?Das Unterdrücken ist auch sehr anstrengend. Ich finde gerade am Anfang ist es wichtig einen guten Eindruck zu hinterlassen :(
1 Antwort
Es gibt in der Schule sicherlich einen Beratungslehrer, mit dem Du Dein Problem besprechen könntest. Vielleicht kann er/sie Dir einen guten Rat geben. Wenn Du den Mut und die Kraft aufbringen kannst, könntest Du auch (nach Absprache mit dem infrage kommenden Lehrer) folgendes tun: Zu Beginn des Unterrichts stehst Du auf, bittest um Ruhe, und erzählst (zusammengefasst), was Du hier geschrieben hast. Wichtig ist, dass Du auch erwähnst, dass Du gerne in dieser Klasse bist, dass "ihr (die Mitschüler) mir wichtig seid" und dass Du um Verständnis bittest, wenn Du dich manchmal irgendwie "komisch" verhalten solltest. Es kann passieren (muss aber nicht), dass Du dann weinen musst. Na und? Weinen ist gut. Es hilft, festsitzende Probleme zu lockern. Und noch etwas: Ich weiß nicht, ob Du im religiösen Sinne "gläubig" bist. Das ist aber eigentlich auch für meinen Vorschlag ohne große Bedeutung: Am Abend (vielleicht im Bett) erzählst Du deiner Mutter (auch wenn sie nicht da ist) alles, was Dich bewegt. Du musst dabei nicht laut reden. Es reicht, wenn Du es sorgfältig im Geiste formulierst. Solltest Du damit nichts anfangen können, dann ein "neutraler" Vorschlag: Fang´an, Tagebuch zu schreiben. Die Probleme niederzuschreiben bringt Entlastung. Ich verspreche es Dir!