Traumstudium doch nicht das richtige ?

9 Antworten

Ja, das kann sein. Mir sagte mal ein Onkel zu mir: Psychologen kommen bei mir gleich nach den Affen.

Achselzuck. Es kommt weniger darauf an, ob andere Menschen dich ernst nehmen. Ich denke, fast jedes Studium hat so seine Erfahrung mit blöden Sprüchen. "Wer nichts wird, wird Wirt." Tierärzte: Hat es für ein richtiges Medizinstudium nicht gereicht?" "Juristen sind Kirschkernschnitzer" - der Spruch kommt sogar von mir. ;-) "Lehrer sind faul, haben ein Halbtagspöstchen und dauernd Ferien" "Mathematiker sind alle Nerds..."

Es kommt letztlich auch weniger darauf an, ob Psychologen ernstgenommen werden, sondern es kommt darauf an, ob du selbst dich ernst nimmst.

Studierst du das Studium, weil andere Leute dich deswegen schätzen sollen oder studierst du es, weil es dich interessiert?

Kann es auch sein, dass du dir unter dem Studium etwas komplett anderes vorgestellt hattest. DAs Studium der Psych. hat nichts/wenig mit dem Schulfach Psych. zu tun. Ich kann mir da gut vorstellen, dass man deswegen mit Spannung an die Uni geht, um seim Traumfach zu studieren - und dann mit eiskaltem Wasser begossen wird. So ein Mist aber auch. Der kleine z-Wert, Prozentränge, Poissonverteilung, t-Werte .... und kein Psychopath, Narzist, Borderliner, Schizophrener weit und breit zu sehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
himmelohnewolke 
Fragesteller
 01.01.2020, 18:24

Vielen lieben Dank. Nein es ist so wie ich es mir vorgestellt habe. Nur höre ich oft von anderen z.b „ Psychologen labern immer das gleiche, die Nerven nur“.

0
Dahika  02.01.2020, 14:34
@himmelohnewolke

Lass sie labern. Du weißt es doch besser. Übrigens ist das ein Grund, warum ich meinen Beruf oft verschweige und nur undeutlich sage: Ich bin bei der Kirche beschäftigt, aber keine Pfarrerin.
Die meisten Leute meinen dann, ich arbeite in der Verwaltung. Für mich ist das sehr ok.

0

Psychologie ist für viele das Traumstudium; aber den meisten gelingt es nicht, einen Studienplatz zu ergatterm. Dir ist es offenbar gelungen, also bleib dran.

Fall es tatsächlich Menschen geben sollte, die die Psychologie nicht ganz ernst nehmen, dann mag das an der Psychonanalyse liegen, die viele Antworten bereit hat, aber wenig Beweise. Meine Tochter hat Psychologie studiert, und ich weiß, dass das bei der wissenschaftlichen Psychologie ganz anders ist. Freilich ist die Tatsache, dass sie bisher anscheinend noch vergleichsweise wenig Antworten bereithält, für einen interessierten Außenstehenden wie mich etwas enttäuschend. Aber jede Wissenschaft fängt einmal klein an, wenn sie den Mutterschoß der Philosophie verlassen hat. Ein Grund, sie nicht ernst zu nehmen, ist das sicher nicht.

Dahika  01.01.2020, 18:17

dann mag das an der Psychonanalyse liegen

vor allem dann, wenn Psychoanalyse an der Schule gelehrt wird von Lehrern , die selbst keine Ahnung davon haben, sie nie begriffen haben und von Laien kritisiert wird, die froh sein können, wenn sie Psychoanalyse richtig schreiben können.

Nein, ich glaube, dieses scheinbare "Nicht Ernstnehmen" ist in Wahrheit eine Abwehr gegen Angst vor Psychologen. Weil die ja (angeblich) einen Menschen lesen können wie ein offenes Buch. Und dagegen verteidigt man sich, indem man Psychologie und Psychologen entwertet.

0
Ottavio  01.01.2020, 20:58
@Dahika

Diejenigen, die die Psychoanalyse "nicht ganz ernst nehmen", sind die Professorinnen und Professoren der Psychologie, jedenfalls diejenigen, bei denen meine Tochter studiert hat. Der einzige Professor an ihrer Uni, der Psychoanalyse gelehrt hat, ist Professor der Philosophie. Ich denke zu Recht, denn als Vertreter dieses Faches meine ich, dass viele Schriften Freuds in der Tat philosophische Schriften sind. Die Psychologen dort verstehen sich aber als Naturwissenschaftler, und die Philosophie wird von ihnen allgemein "nicht ganz ernst genommen".

Da ich wie gesagt ein Vertreter der Philosophie bin, ist diese Haltung nicht die meine. In der Tat habe ich Texte Freuds regelmäßig im Philosophieunterricht der Kursstufe behandelt; das Thema "der Mensch" ist dort Semesterthema und Freud ist einer der wichtigsten Philosophen dazu. Ich denke, dass das die meisten Kolleginnen und Kollegen ebenso handhaben, sofern sie sich zu den Freunden der Psychoanalyse rechnen. Philosophen, von denen man nichts hält, behandelt man normalerweise nicht im Unterricht. Die Formulierung, wir hätten "Psychoanalyse in der Schule gelehrt", halte ich aber für maßlos übertrieben.

Sicher gibt es neben der Philosophie auch das Schulfach Psychologie, zumindest an einigen Schulen. Die Kolleginnen und Kollegen, die es unterrichten, haben Psychologie bis zum Diplom studiert. Dass zumindest einige von ihnen auch Psychoanalyse etwas gründlicher im Unterricht behandeln, obwohl sie keine ausgebildeten Psychoanalytiker sind, weiß ich, aber die Unterstellung, sie hätten keine Ahnung davon und hätten sie nie begriffen, halte ich für unbegründet und beleidigend für meinen Berufsstand.

Persönlich stehe ich der Psychoanlyse durchaus positiv gegenüber und denke für mich behaupten zu können, dass ich in den Schriften Freuds, Adlers, Reichs, Jungs und Fromms durchaus belesen bin - als philosophischen Klassikern eben.

In dem, was Du über Angst und Abwehr schreibst, magst Du wohl Recht haben; aber das Wort "angeblich" würde ich dick unterstreichen.

0
Dahika  02.01.2020, 14:43
@Ottavio

Nun genauso kann ich Wissenschaftler nicht ernst nehmen, die psych. Vorgänge am liebsten in Zahlen ausdrücken würden. DAs krampfhafte Anpassen der seel. Vorgänge an naturwissenschaftliche Ideale ist in meinen Augen unwissenschaftlich. Denn da wird der GEgend der Wissenschaft angepasst. Aber es sollte umgekehrt sein.
Ich kann mich aber gut erinnern, dass wir in Philosophie Freuds "Abriss der Psychoanalyse" lesen sollten. Die Lehrerin dachte vermutlich, dass man dieses kleine Büchlein, weil es ja so schön kurz ist, Schülern zumuten könne. DAbei hat sie übersehen, bzw. nicht gewusst, dass der kurze Aufsatz alles, was Freud je geschrieben hat, auf ca 100 Seiten verdichtet hatte. Mein Prof in der Uni wurde ausgesprochen fuchtig, wenn jemand von uns Hauptdiplomanden das Buch auch nur erwähnte. Man kann es lesen, wenn man zuvor ALLES von Freud gelesen und vestanden hatte.
Und wenn ich hier manchmal lesen muss, was Schüler über das Ich . Es....etc...palavern, schließe ich gequält die Augen. Und die sollen dann in der Schule ein Referat halten.....

Ich habe den Gesetzestext für die zukünftige Psychotherapeutenausbldung zugeschickt bekommen. Mir wird schlecht und ich denke nur: die armen Patienten.

1
Ottavio  02.01.2020, 17:56
@Dahika

Ja, Das Ich, das Es und das Über-Ich ist wohl in der Tat das Schriftlein, das am ehesten für den Einsatz in der Schule geeignet is,t freilich nicht als Referatsthema, sondern als Textgrundlage dreier Unterrichtsstunden. Freuds Abriss der Pssychoanalyse ist völlig ungeeignet, da gebe ich Dir Recht, und als Aufgabe für die Selbstlektüre sicher das Allerletzte. Nicht die Psychoanalyse soll und kann im Philosophieunterricht von Philosophielehrer-inne-n unterrichtet werden, sondern nur ein kleiner Aspekt davon.

Was die Zahlen betrifft, sind sie wohl heute in der "naturwissenschaftlichen" Psychologie nicht das Endergebnis, der Kinsey-Report war damals. Man arbeitet mit Tests, wertet sie mathematisch aus und kommt zu einem Ergebnis, in dem Zahlen nicht mehr vorkommen. Was mir daran besonders bedenklich erscheint, ist, dass die Tests fast immer auf einfachen Befragungen beruhen und man dabei naiv davon ausgeht, dass die Proband-inn-en nicht nur die Fragen verstehen und die richtige Antwort darauf wissen, sondern dass sie sie auch noch wahrheitsgemäß kundtun. Zu viel der Naivität in meinen Augen.

0

Ich könnte mir vorstellen, dass manche Menschen, denen Psychologen den Spiegel vorhalten bzw. denen Psychologen helfen sich zu erkennen, keinen Knacks in ihrem Selbstbild mögen und die Anstrengung vermeiden wollen,  ihr Verhalten zu ändern. Dann ist es eine Abwherreaktion den Überbringer der Botschaft schelchtzureden bzw. nicht ernst zu nehmen,. Dann ist es aber umso wichtiger psychologisch gebildet zu sein, um dieses Verhalten zu erkennen und angemessen damit umgehen zu können.

Ich nehme Psychologen durchaus ernst und denke, dass viele Menschen Angst vor der Psychologie haben. Wie bereits gesagt wurde, solltest Du ruhig weitermachen, wenn das Dein einziges Problem daran ist.

.....dass Psychologen nicht ernst genommen werden. Das wiederum verunsichert nicht.

Und jetzt?

Schmeißt du das Studium, wenn hier einer sagt, Psychologen kann man auch nicht ernst nehmen?

Lektion des Tages:

Irgendeiner hat immer was zu meckern. Leg dir ein dickeres Fell zu. ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung