Transkriptionsfaktoren biologie?

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Transkriptionsfaktoren binden an ganz bestimmte, relativ kurze (ca. nur 6 Basenpaare lange) Bindungsstellen in den sogenannten "Promotoren" der Gene, die kurz vor diesen Genen liegen. Da 4 hoch 6 = 2 hoch 12 ist und 2 hoch 10 ungefähr 1000 ist, ist so eine 6 Basenpaare lange Sequenz statistisch ca. alle 4000 Basenpaare zu erwarten. Wenn die Transkriptionsfaktoren keine weiteren "Hilfs-Informationen" hätten, würden sie also ständig an ca. 1 Million Stellen im Genom binden und eine Transkription iniziieren! Das darf natürlich nicht sein, und deshalb liefern Cytosin-Methylierungen sowie Histon-Acetylierungen zusätzliche Informationen, wo denn eine solche Binde-Stelle wirklich im Promotor eines Genes liegt, und nur dort bindet der Transkriptionsfaktor dann und iniziiert die Transkription des Gens.

Auch lassen sich durch Cytosin-Methylierungen und Histon-Acetylierungen sehr viele Gene gleichzeitig stilllegen bzw. aktivieren, da ja alle Gene so regulierbar sind, während nur ein Teil der Gene eine bestimmte Transkriptionsfaktor-Bindestelle aufweist, denn es gibt ja eine ganze Reihe von Transkriptionsfaktoren mit jeweils einer eigenen Bindestellen-Sequenz. Ein besonders krasses Beispiel für solch eine Massen-Gen-Stilllegung ist, dass bei Frauen ab ca. dem 32-Zell-Stadium des Embryos in jeder Zelle eines der beiden X-Chromosomen stillgelegt wird, und zwar durch komplette Cytosin-Methylierung dieses X-Chromosoms. Bei der Erbkrankheit "Xeroderma pigmentosum" entstehen dadurch "gescheckte" Frauen, da in manchen Hautflächen von Frauen mit dieser Krankheit das "gesunde", in anderen das "kranke" X-Chromosom stillgelegt wurde!