Suche einen guten Namen für ein Restaurant?

31 Antworten

"Taste the world"

Ein neues Restaurant so zu konzipieren, dass es nicht in der Masse der Konkurrenz untergeht, ist nicht gerade einfach. Im Gegensatz zum Kommentar von EinAlexander sehe ich da keine Vergleichbarkeit zu Google und Amazon: Es handelt sich nicht um ein völlig neues Geschäftsfeld, dass man als erster erfolgreich umsetzt, eher um das Gegenteil.

International kann da schnell auch beliebig bedeuten. So landet man bestenfalls auf Standard-Hotelrestaurantniveau und erzielt wenig Aufmerksamkeit.

Vorher würde ich mir daher grundsätzlich noch ein paar mehr Gedanken machen:

  • Welches Preisniveau möchte ich erreichen?
  • Welche (internationalen) Gerichte können überhaupt auf entsprechendem Preisniveau zubereitet werden?
  • Was lassen die Räumlichkeiten an Möglichkeiten zu? (Lage, Garten, Kundenverkehr, Zugänglichkeit).
  • Welche Idee, welches Konzept macht das Restaurant besonders? Gibt es ein besonderes Servicekonzept, besondere Ideen zur Präsentation, zu den Gerichten?
  • Werden Vegetarier, Veganer, Diabetiker und andere Spezialfälle so berücksichtigt, dass sie sich nicht als Kunden zweiter Klasse fühlen? (als Negativbeispiel: gleiches Menü, nur das Fleisch wird weggelassen) Oder entscheidet man sich bewusst für ein Restaurant, dass deutlich macht, dass es für diese Gruppen keine Heimat bietet?
  • Sind genug Reserven für Durststrecken vorhanden, zwischen Reiz des Neuen und Gewinnung von Stammgästen?

Natürlich sollte man nicht grundsätzlich pessimistisch an eine Neugründung herangehen und sich sagen: "Oh Gott, das ist ja unmöglich!" Es aber durchaus sinnvoll, nicht konzept- und ideenlos einen Schuldenberg anzuhäufen.

EinAlexander  23.01.2019, 12:24
sehe ich da keine Vergleichbarkeit zu Google und Amazon: Es handelt sich nicht um ein völlig neues Geschäftsfeld, dass man als erster erfolgreich umsetzt,

Google erschloss kein völlig neues Geschäftsfeld und war schon gar nicht erster in diesem Segment. Google trat in einen Markt ein, der damals bereits gesättigt war durch Anbieter wie Altavista, Lycos, Yahoo, Excite, Infoseek und anderen. Auch amazon erschloss kein völlig neues Geschäftsfeld sondern verkaufte Bücher wie tausende andere auch.

Dagegen ist die Idee eines Restaurants oder Fast-Food-Restaurants, das Gerichte aus aller Welt anbietet, ein völlig neues Geschäftsfeld, dass man als erster erfolgreich umsetzt.

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derLordselbst  23.01.2019, 12:47
@EinAlexander

Das sehe ich anders:

Als Google aktiv wurde, arbeiteten die meisten anderen Anbieter mit redaktionell erstellten Webseitenkatalogen, die mit dem Tempo neuentstehender Internetpräsenzen nicht mitkamen.

Altavista wäre eine echte Konkurrenz gewesen, baute ihr Angebot aber zum Webportal um, mit entsprechenden Performance-Nachteilen bei den damals üblichen Modemverbindungen.

Google hatte als einzigartigen Vorteil, die karge Startseite, die einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bedeutete und dazu die besseren Suchalgorithmen. An die gravierend bessere Performance und Suchleistung kann ich mich beim Start von Google noch gut erinnern.

Bei Amazon gab es natürlich schon Konkurrenz durch andere Anbieter. Der rasant wachsende Onlinehandel dank immer mehr Kunden, die Verfügbarkeit von Risikokapital für alles mit irgendeiner Verbindung zu "Internet" ermöglichte es Amazon die ersten sechs Jahre ohne Gewinn abzuschließen. Erst 2002 gab es eine positive Bilanz.

Der Marktbereich "speisengeprägte Gastronomie" ist dagegen ein Markt, der inflationsbereinigt von 2002 bis 2012 Umsatzeinbußen von 16,9 % hatte: https://www.boeckler.de/pdf/p_edition_hbs_188.pdf

Es ist also kein "Sexy"-Markt, der Risikokapital anzieht, sondern ein Markbereich, wo man auf normale Kredite und Eigenkapital angewiesen ist. Ein Markt mit harter Konkurrenz durch etablierte Angebote und Systemgastronomie. Daher ist die Analogie auch zu Amazon sehr weit hergeholt.

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EinAlexander  23.01.2019, 13:09
@derLordselbst
Google hatte als einzigartigen Vorteil, die karge Startseite, die einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bedeutete und dazu die besseren Suchalgorithmen

Sag ich doch. Google trat in einen gesättigten Markt (Internetsuche) ein mit einem Produkt, das eben besser war als die der bisherigen Marktteilnehmer (kein Webkatalog, keine überladene Startseite, gute Ranking-Algorithmen hervorragende Performance).

Der Marktbereich "speisengeprägte Gastronomie" ist dagegen ein Markt, der inflationsbereinigt von 2002 bis 2012 Umsatzeinbußen von 16,9 % hatte:

Darin sind allerdings auch die Restaurants enthalten, die - wie der Großteil der schlecht gehenden Restaurants - stur so weitermachen wie schon immer.

Es ist also kein "Sexy"-Markt, der Risikokapital anzieht, sondern ein Markbereich, wo man auf normale Kredite und Eigenkapital angewiesen ist.

Risikokapital lässt sich in der heutigen Zeit bei Realzinsen unter 0% leichter akquirieren denn je - natürlich muss das Konzept und die Idee stimmen. Eine Restaurant zu eröffnen, das eine schlanke Produktpalette anbietet, die dafür auf vielfältige Arten gewürzt und zubereitet wird, halte ich für eine einfach zu realisierende Idee mit großem Expansionspotential.

Ein Markt mit harter Konkurrenz durch etablierte Angebote und Systemgastronomie.

Einem solchen Markt stand der Türke auch gegenüber, der in Deutschland den erste Drehspieß aufstellte.

Daher ist die Analogie auch zu Amazon sehr weit hergeholt.

Wirklich? Jemand hatte die Idee, übers Internet Bücher zu verkaufen obwohl noch kaum jemand einen Internet-Zugang hatte und es selbst in den kleinsten Städten mindestens zehn Buchhändler gab. Er hat gezeigt, dass das funktionieren kann, wenn man das lange genug macht und hat Geld bekommen von Leuten in einer Zeit, da es selbst für sichere Geldanlagen 6% Zinsen gab.

Wenn ich in der heutigen Zeit jemandem zeige, dass ein Restaurant Besucher anzieht, dass - anders als alle anderen Restaurants - "Speisen aus aller Welt" anbietet, sehe ich kein Problem, Geldgeber zu bekommen.

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derLordselbst  23.01.2019, 13:25
@EinAlexander

Da ich Freunde habe, die selbst Gastronomie-Unternehmen führen oder geführt haben, bin ich mir sehr sicher, dass in diesem Bereich das Geld von Banken und Kapitalgebern überhaupt nicht leicht verfügbar ist.

Dass die Ausgangssituation in einen neu entstehenden, progressiv wachsenden Markt (bzw. wenn man ein neues Bedürfnis schafft) ganz anders ist als in einen schrumpfenden, sollte keiner Erklärung bedürfen.

Ob die Ideen von Speisen aus aller Welt als positive Besonderheit ankommt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Allerdings ist meine persönliche Einschätzung da eher negativ:
Wie besteht man gegen die Originale, also gegen die landesspezifischen Restaurantangebote? Ich könnte mir wohl eine Systemgastronomie vorstellen, die in einem Restaurant bestimmte "Zonen" nach Ländern hat und das ganze wirtschaftlich über einen Einkauf für mehrere Restaurants und einen standardisierten Speiseplan darstellt. Das Manko sehe ich darin, dass man pro Restaurantbesuch nur eine Mahlzeit zu sich nimmt, viel Auswahl oft eher überfordert und eine "internationales" Ambiente eher beliebig wirken kann.

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EinAlexander  23.01.2019, 14:46
@derLordselbst
bin ich mir sehr sicher, dass in diesem Bereich das Geld von Banken und Kapitalgebern überhaupt nicht leicht verfügbar ist.

"Nicht leicht" ist eher eine starke Untertreibung. "Gar nicht" dürfte es eher treffen. An Geld kommt man aber dann, wenn man im Kleinen gezeigt hat, dass die Idee funktionieren könnte. Dann finden sich evtl. auch Geldgeber außerhalb der Bankenszene.

Dass die Ausgangssituation in einen neu entstehenden, progressiv wachsenden Markt (bzw. wenn man ein neues Bedürfnis schafft) ganz anders ist als in einen schrumpfenden, sollte keiner Erklärung bedürfen.

Ich sehe die Nachfrage nach der Dienstleistung "Gastronomie" ganz und gar nicht als schrumpfenden Markt. Im Gegenteil. Allerdings mag es sein, dass das Angebot schneller wächst als die Nachfrage. Um hier Fuß fassen zu können, ist eine neue Idee gefragt. Zum Beispiel "Speisen aus aller Welt".

Sicher gibt es Personen die überfordert sind, wenn die Auswahl in einem Laden größer als die bei Aldi ist. Ich kenne persönlich aber neimanden, der sich jemals beklagt hat, dass es bei Rewe oder Edeka Gewürze aus aller Welt gibt - wieso sollte sich jemand beklagen wenn es ein Restaurant mit "Speisen aus aller Welt" gibt?

Wie besteht man gegen die Originale, also gegen die landesspezifischen Restaurantangebote?

Man könnte Gerichte anbieten, die auf derselben Grundzutat basieren (ein bestimmtes Fleisch, Fisch oder Geflügel) und diese dann mit landestypischen Gewürzen abschmecken. Ein Vierertisch könnte dann dasselbe Fleisch, Fisch oder Geflügel bestellen, zubereitet z. B. auf mediterrane, asiatische und kreolische Art. Das bietet der Italiener (Grieche, Inder, Spanier, Türke) nicht.

Das Manko sehe ich darin, dass man pro Restaurantbesuch nur eine Mahlzeit zu sich nimmt,

Das kann der Vorteil dieser Gastronomie sein. Diskussionen wie "Zum Italiener? Schon wieder? Lass uns zum Griechen gehen" führen doch letztendlich dazu, dass man den Italiener (Grieche, Inder, Spanier, Türke) nur jedes fünfte mal besucht, das "Weltrestaurant" dagegen regelmäßig, weil dort die Auswahl an Geschmacksnuancen deutlich größer ist.

viel Auswahl oft eher überfordert

Das Angebot der Grundzutaten muss gar nicht so groß sein. Zwei Sorten Fleisch, ein Geflügel, zwei Sorten Fisch genügen. Als Beilage Reis und Nudeln. Mit der entsprechenden Würzung lassen sich daraus zahlreiche internationale Rezepte kochen.

und eine "internationales" Ambiente eher beliebig wirken kann.

Ich könnte mir so etwas in einem alten Dorfgasthof vorstellen mit ortsüblichem Ambiente. Die meisten Pizzarestaurant findet man auch schon im ehemaligen "Löwen", "Krone", "Lamm" usw.

Klat, müllt man das mit vielen bunten Fähnchen zu, wird's nichts.

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derLordselbst  23.01.2019, 16:22
@EinAlexander

Deine Sichtweise, dass Du den Gastronomiebereich nicht als schrumpfenden Markt siehst, widerspricht den objektiven Umsatzverlauf der letzten Jahre.

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EinAlexander  23.01.2019, 16:36
@derLordselbst
Deine Sichtweise, dass Du den Gastronomiebereich nicht als schrumpfenden Markt siehst, widerspricht den objektiven Umsatzverlauf der letzten Jahre.

Der DEHOGA bestätigt meine Sichtweise von stetig ansteigenden Umsätze in der Speisegastronomie: https://www.dehoga-bundesverband.de/zahlen-fakten/umsatz/gaststaettengewerbe/

Die Zahlen in dem von Dir verlinkten Paper reichen nur bis 2012. Aber schon dort heißt es zur Entwicklung in der Gastronomie "Seit dem Jahr 2011 hat sich die Umsatzentwicklung wieder leicht positiv entwickelt und seit 2012 ungefähr das Niveau der Vorkrisenjahre erreicht."

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Dann wäre er Name "Konzeptfrei" passend...

Und genau das dürfte auf Dauer auch passieren. Es ist schon ziemlich mühsam, wenn man zum "Asiaten" geht. Was gibts denn da? Chinesisch? Thai? Indisch? Japanisch? Vietnamesisch? Da gibt es dann immer sehr viel - und gleichzeitig nichts, weil alles einheitlich schmeckt und unter dem Strich KEINE der Speisen wirklich was mit einem asiatischen Land zu tun hat - und du willst Speisen aus aller Welt. Viel Glück ;-)

Da bist du nur auf einem Kontinent und die Küchen sind teilweise derart unterschiedlich, dass ein Restaurant schon nur mit einem dieser Länder überfordert ist, weil die im Süden des Landes oft anders essen als im Norden.

Wie willst du da Speisen aus aller Welt präsentieren?

EinAlexander  23.01.2019, 12:38
Wie willst du da Speisen aus aller Welt präsentieren?

Indem man sich aus vielen Ländern der Welt die Rezepte raussucht, die auf der gleichen Grundzutat basieren. Bereite ich Kartoffeln als Rösti zu, habe ich schweizer Küche. Mit Fleischbrühe und Öl habe ich Schwäbischen Kartoffelsalat. Zu Gnocchi verarbeitet wird es italienische Küche, Tortillas sind - je nach Zubereitung - spanische oder mexikanische Küche (ich könnte Dir noch Rezepte aus 20 weiteren Ländern nennen, die Kartoffel als Grundlage haben).

Du siehst, alleine die drei Grundzutaten Kartoffel, Mehl und Ei sowie variierende Zubereitungsarten und Gewürze genügen, um "Speisen aus aller Welt" anbieten zu können.

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SarahSchweiz  23.01.2019, 13:37
@EinAlexander

Und ich könnte dir mit dem Faktor 1 Million zu Eins die eine Million Restaurants nennen, die genau an einem solchen "Konzept" gescheitert sind.

Was machst du denn zum Kartoffelsalat? Was zur Rösti? Du sprichst hier von Beilagen, nicht von Hauptgerichten. Ausserdem bewegst du dich hier gerade im "Standard"-Europa, wieso sollte man deswegen in ein Restaurant? Resp. WENN man das essen will: Wieso dann nicht direkt zum Italiener, zum Mexikaner oder zum Spanier?. Was ist mit all den asiatischen Ländern? Was ist mit Gerichten der Balkanländer? Russische Speisen? Haggis aus England?

Stell dir die Karte vor, der Kunde würde davon erschlagen.

Zudem müsstest du einen Koch haben, der dir das Ganze entsprechend landesspezifisch zubereitet - oder aber 5 Köche mit Kenntnissen in verschiedenen Landesspezialitäten - und die kann dann keiner mehr bezahlen. Schon allein die Lagerkosten für die verschiedenen Grundprodukte wären immens. Und bei allem Respekt: Auf Kartoffeln aufgebaut wirst du ein Restaurant mit Speisen aus aller Welt nicht aufbauen können...

Ich war lange in der Gastro tätig und glaub mir eins: Diese Art klappt so gut wie nie. Du hast danach von allem etwas - und von nichts was Richtiges. Ich weiss nicht, wieso die Leute sich das immer derart einfach vorstellen.

Wenn du einen Betrieb auf die Beine stellst und dieser Betrieb bietet beispielsweise Platz für 100 Personen (das ist schon ziemlich gross!), dann wirst du mit einer guten Qualität - und darauf kommt es an! - in einer Stadt mit mehreren Tausend Einwohnern und einer halbwegs vernünftigen Agglomeration deine Plätze auch füllen, wenn du dich auf eine Sache spezialisierst und deinen Charakter rein bringst. Und DAMIT machst du dir einen Namen.

Dieses "Alles auf einmal" hat noch nie wirklich funktioniert.

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EinAlexander  23.01.2019, 14:13
@SarahSchweiz
WENN man das essen will: Wieso dann nicht direkt zum Italiener, zum Mexikaner oder zum Spanier?

Weil es beim Italiener, Mexikaner, Spanier nur italienisches, spanisches mexikanisches Essen gibt. In einem Restaurant mit "Speisen aus aller Welt" könnte eine Gruppe Personen nach gusto essen. Wer es italienisch mag, isst sein Hühnchen gewürzt als Poletto, wer es griechisch mag, ist es als Zitronen-Hühnchen, wer gerne spanisch isst, isst es mit Reis, grünen Bohnen und Muscheln, wer die asiatische Küche bevorzugt isst es gewürzt als Curry-Huhn, der Fan der deutschen Küche lässt es sich als Brathähnchen servieren.

Das gibt eine spannendere Runde als wenn alle in einem bayerischen Restaurant ein Brathendl essen.

Was ist mit all den asiatischen Ländern? Was ist mit Gerichten der Balkanländer? Russische Speisen? Haggis aus England?

Ein Restaurant das "Speisen aus aller Welt" anbietet, ist kein Restaurant, dass "alle Speisen aus jedem Land der Erde" anbietet.

Zudem müsstest du einen Koch haben, der dir das Ganze entsprechend landesspezifisch zubereitet

Es gibt genügend Köche, die alleine in der Lage sind, ein Hühnchen als Poletto, Zitronen-Hühnchen, in einer Paella oder mit Curry-Mischung gewürzt zuzubereiten. Was glaubst Du passiert in der Fusionsküche?

Auf Kartoffeln aufgebaut wirst du ein Restaurant mit Speisen aus aller Welt nicht aufbauen können...

Es gibt auch unterschiedliche landestypische Zubereitungsarten und Würzungen für jede andere Grundzutat. Hühnchen wird auf der ganzen Welt gegessen. Fisch ebenso. Auch Pastagerichte lassen sich auf vielfältige, landestypische Arten variieren.

Dieses "Alles auf einmal" hat noch nie wirklich funktioniert.

Die Einstellung "Ich mach es nicht. Weil wenn man damit Erfolg hätte, hätte es doch schon jemand gemacht" verdammt einen zur Erfolglosigkeit.

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SarahSchweiz  23.01.2019, 14:31
@EinAlexander
Die Einstellung " Ich mach es nicht. Weil wenn man damit Erfolg hätte, hätte es doch schon jemand gemacht" verdammt einen zur Erfolglosigkeit.

Diese Einstellung rührt nicht aus der Überzeugung, ein anderer hätte damit sonst Erfolg gehabt, sondern aus der Einsicht, dass es bis jetzt noch NIE richtig geklappt hat. Es haben schon viele versucht.

Wir sprechen hier nicht von einer neuen Innovation oder davon, einen Teil der Gastronomie neu zu erfinden. Da gibt es keine "Neuerungen" - es ist einfach ein undurchsichtiges Durcheinander auf einer Speisekarte. Das muss man nicht "noch einmal" probieren

Wenn ein rotes Handy floppt, dann wird es auch floppen, wenn es in Grün verkauft wird. Die Farbe des Handys ist egal - es braucht dann Innovationen in der Technik des Gerätes und nicht in der Farbe. Und beim Essen ist es das Gleiche.

Wende das auf die Fusionsküche an: Fusionsküche bietet eben genau NICHT einfach "Speisen aus aller Welt", es bietet EINE Speise, welche von verschiedenen Ländern inspiriert ist. Und davon hast du dann 10 auf der Karte. Du bestellst etwas, dass beispielsweise nach einem spanischen Gericht aussieht, geschmacklich aber in andere Länder abdriftet. Das hat mit "Speisen aus aller Welt" nichts zu tun, sondern mit einer Aroma-Kombination und einer Verwertungsvielfallt innerhalb einer Speise. Und DAS ist DURCHAUS innovativ. Das Schnitzel ist dann eben nicht einfach nur noch ein Schnitzel.

Auf das Handy-Beispiel bezogen: Du änderst hier nicht nur die Farbe, sondern die ganze Technik im Bereich der Zubereitung UND der Darstellung.

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EinAlexander  23.01.2019, 14:55
@SarahSchweiz

Da hast Du ein gutes Beispiel gefunden:

Die Farbe des Handys ist egal - es braucht dann Innovationen in der Technik des Gerätes und nicht in der Farbe.

Und genau das ist nicht der Fall. Apple hat seit dem iPhone 3 oder 4 schon längst keine heraussragenden technischen Innovationen mehr hervorgebracht - und dennoch verkaufen sich die Nachfolgegeräte regelmäßig wie geschnitten Brot.

Fusionsküche bietet eben genau NICHT einfach "Speisen aus aller Welt", es bietet EINE Speise, welche von verschiedenen Ländern inspiriert ist. Und davon hast du dann 10 auf der Karte

Und was spricht dagegen, in einem "Weltrestaurant" 10 Gerichte anzubieten, die aus aller Welt stammen? Und alle zwei oder drei Monate die Karte zu wechseln? Das wäre innovativ. Ich kenne ein urschwäbisches Restaurant, die regelmäßig "südafrikanische Wochen" anbieten. Da gibt's dann - parallel zur typischen schwäbischen Küche - äußerst exotische Gerichte: https://www.weinstube-muz.de/restaurant/suedafrikanische-spezialitaeten.html. Während dieser Zeit ist das Restaurant häufig sogar unter der Woche ausgebucht. Du siehst, der Bedarf danach ist da.

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SarahSchweiz  23.01.2019, 16:25
@EinAlexander
Apple hat seit dem iPhone 3 oder 4 schon längst keine heraussragenden technischen Innovationen mehr hervorgebracht - und dennoch verkaufen sich die Nachfolgegeräte regelmäßig wie geschnitten Brot

Sorry, aber bei Apple gehts nicht um den Kauf eines Handys, sondern um einen Hype, ausgelebt von Apple-Jüngern, die ALLES bezahlen würden, um den Müll zukaufen. Dort herrscht die "Meins ist geil - deins ist sch***se"- Mentalität. Das kannst du unmöglich auf die Gastronomie adaptieren. Solche "Jünger" wirst du in der Gastro niemals haben.

Ich kenne ein urschwäbisches Restaurant, die regelmäßig "südafrikanische Wochen" anbieten.

DAS find ich auch geil, dagegen spricht auch nichts - damit hat der Laden aber eine Linie, die er zu gegebenen Zeiten spezifisch umstellen. Das hat aber nichts mit einem Gastronomiebetrieb zu tun, der sich seine Karte im Allgemeinen der Weltspeisen widmen möchte. Das eigentliche Konzept seines Landens ist das Urschwäbische. Und dem bleibt er ja zu 90% dann auch treu. Per se hat er aber seine Karte fix und scheint damit ja auch Erfolg zu haben.

Wie dem auch sei: Der Fragesteller soll sein Glück versuchen. Wenn's klappt, sei ihm der Erfolg von Herzen gegönnt.

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EinAlexander  23.01.2019, 16:39
@SarahSchweiz
Sorry, aber bei Apple gehts nicht um den Kauf eines Handys, sondern um einen Hype, ausgelebt von Apple-Jüngern, die ALLES bezahlen würden, um den Müll zukaufen

daran siehst du doch, dass es u. U. völlig ausreicht, dasselbe Produkt jedes Jahr "neu " aufzulegen - mit anderer Farbe und anderer Größe.

Das kannst du unmöglich auf die Gastronomie adaptieren. Solche "Jünger" wirst du in der Gastro niemals haben.

Doch, gibt's dort auch. Die iPhones der Gastronomie sind Fernsehköche. Ganz egal, wie bescheiden deren Kochkünste sind, die haben die Bude voll.

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SarahSchweiz  23.01.2019, 16:57
@EinAlexander

Diese Fernsehköche haben in ihren Buden aber alle ein fadengerades Konzept, die sind nicht aufgrund ihrer TV-Auftritte erfolgreich - sie waren es schon vor ihrer Karriere im Fernsehen. Henssler kannte ich schon lange davor, Melzer hatte seine Zeit nach seiner Lehre mit Jamie Oliver auch bereits, als das TV ihn hinzugezogen hatte. Christian Rach's Bude in Hamburg war immer ausgebucht. Er hat es aus gesundheitlichen Gründen geschlossen.

Die Medienpresänz dieser Köche hatten also nicht wirklich grossen Einfluss auf die eigenen Geschäfte, die waren allesamt schon gross und bekannt genug - gerade WEIL sie eben ihre Konzepte hatten.

Zudem sind diese TV-Köche nicht dazu da, Menschen in ihre Restaurants zu locken, sie fördern das selbständige Kochen zu Hause und geben Anreize.

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EinAlexander  23.01.2019, 17:06
@SarahSchweiz
Diese Fernsehköche haben in ihren Buden aber alle ein fadengerades Konzept, die sind nicht aufgrund ihrer TV-Auftritte erfolgreich - sie waren es schon vor ihrer Karriere im Fernsehen.

Das waren sie in den seltensten Fällen. Es gibt zahlreiche Fernsehköche, die trotz Medienpräsenz mit ihren Läden pleite gegangen sind: z. B. Schubeck, Öhler, Marquardt, Zacherl.

Die Medienpresänz dieser Köche hatten also nicht wirklich grossen Einfluss auf die eigenen Geschäfte,

Ich kenne drei Fernsehköche persönlich, einer davon mit Stern. Alle drei bestätigen, dass sie ohne ihre Popularität lange nicht den Erfolg hätten, den sie haben.

Zu Tim Mälzer oder Steffen Henssler würde kaum jemand gehen, wären die keine Fernsehköche. Für die gängigen Restaurantführer sind sie bedeutungslos. Johann Lafer ist ein sehr guter Koch und verdient eine Menge Kohle - aber nicht mit seinem Restrauant. Dieses wird von einem Investor getragen.

Zudem sind diese TV-Köche nicht dazu da, Menschen in ihre Restaurants zu locken,

Durch die Medienpräsenz gelingt ihnen das aber.

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Speisen aus aller Welt ist immer kompliziert. Da brauchst du schon ein extrem gutes Konzept um das Restaurant stimmig zu bekommen. Sonst wirkt es wie ein zusammengewürfelter Haufen.

Vampire321  23.01.2019, 09:31

korrekt!

lieber gut und spezialisiert als ‚alles‘ aber nur ‚irgendwie‘

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The International

oder

The International Cuisine

Das wäre ein Name, der im Gedächtnis bleibt, den man sich merken kann, der was Großartiges an sich hat, klar, trocken, strukturiert.

Intercook

taste of the world

world of tastes

naja ich glaube die passen eher so für schnellrestaurants

oder mundus gustus heißt auf Latein weltgeschmack wenn ich es richtig übersetzt habe