Sprachgewandtheit: Liegt Eloquenz in den Genen?

12 Antworten

Genetisch ist das sicher nicht. Aber das Umfeld, in dem man aufwächst, prägt einen fürs ganze Leben. Ist in der Familie die Anforderung an das Ausdrucksvermögen gering, überträgt sich das aufs Kind. So kommt man in Laufe der Zeit immer weiter ins Hintertreffen mit Gleichaltrigen, die aus 'sprachlich anspruchsvolleren Familien' kommen.

Um seine Eloquenz zu steigern, muss man die Qualität seines sprachlichen Ausdrucksvermögens auf- und ausbauen. Es genügt nicht, möglichst viele Fremdworte zu kennen, oder versuchen, stets "abgehoben" zu sprechen und schreiben. Vergleichbar mit einem Training zum Muskelaufbau, muss man seinen "Sprachmuskel", sein Ausdrucksvermögen, ebenfalls allmählich aufbauen. Ein Rhetorik-Kurs ist da nicht zielführend und systematisch kann man das auch kaum machen.

Unser Wortschatz hat zwei Aspekte. Da sind einmal die Worte und Begriffe, deren Bedeutung wir verstehen, wenn wir sie hören. Auf der anderen Seite gibt es den bei jedem Menschen wesentlich geringeren Wortschatz, den er auch selbst anwendet. Das liegt daran, dass es oft schon genügt, sich vage ausdrücken. Diese Diskrepanz kann man verringern, indem man sich auch in alltäglichen Unterhaltungen stets bemüht, das treffendste Wort zu verwenden für das, was man ausdrücken will.

In keinem Haushalt sollte ein gutes Wörterbuch fehlen. Die Deutsche Sprache enthält wahrscheinlich über 32 Millionen Worte. Ein bisschen viel für ein einziges Leben ;-) Bei ungefähr 100 Millionen Sprechern werden viele der Worte wohl Fachausdrücke und wissenschaftliche Termini sein, von denen mancher Begriff sogar nur von weniger als 100 Personen verwendet wird. Ein Wörterbuch mit 100.000 Stichworten reicht also durchaus.

Dann gehört zu eloquenter Sprechweise auch eine korrekte Grammatik. Besonders in alltäglichen Gesprächen wird z.B. häufig statt des Genitivs der Dativ verwendet, an Stelle des Präteritums die Verben ins Plusquamperfekt gesetzt oder ein Nebensatz, eingeleitet mit weil bzw. denn, syntaktisch dann aber wie ein Hauptsatz angeschlossen. Zur korrekten Syntax sollte man die Regeln verinnerlicht haben, um sie in seiner Sprache dann auch ohne nachzudenken korrekt umsetzen zu können. Der Grammatik-Duden ist da hilfreich.

Es reicht nicht aus, möglichst viele "kluge Worte" zu kennen. Für alles und jedes ist auch nicht der Rückgriff auf ein Fremdwort hilfreich, denn man braucht nicht von Kretins sprechen, wenn man es mit Trotteln zu tun hat. Man braucht für Eloquenz zum Verstehen und Anwenden auch einen weiten sprachlichen Horizont. Es geht dabei nicht nur um anwendbares und sofort umsetzbares (Fach)Wissen.

Nehmen wir an, jemand wirft in den Raum "Der Widerspenstigen Zähmung“. Weiß der Hörer nicht, dass dies der Titel eines Theaterstücks von William Shakespeare ist, und was dessen Grundtenor aussagt, versteht er dann nicht, was mit dieser verknappten Aussage, vielleicht noch ironisch vorgebracht, angedeutet werden soll. Man versteht dann zwar die Worte, aber es fehlt das Hintergrundwissen, ein Stück der so genannten Allgemeinbildung. Man kann dann schlecht bei allen Themen „gut mitreden“. Damit entgeht einem zugleich auch viel Sprachwitz.

Da hilft einem, viel zu lesen, und zwar nicht allein Unterhaltungsliteratur, sondern man sollte auch den ein oder anderen Klassiker wenigstens in Grundzügen verstanden haben, und sich wenn möglich in Kreisen mit weitreichender Allgemeinbildung bewegen. Alles und jedes nicht gleich Verstandene sollte man stets hinterfragen, sich auf vielen Gebieten schlau machen. Das erfordert lebenslange "Weiterbildung" in möglichst vielen Bereichen. Dies braucht Lebenszeit, daher kommt Eloquenz auch mit dem Alter, sofern man sich geistig nicht nur mit Trivialitäten befasst.

Stolpert man über ein Wort, das einem nicht gleich einleuchtet, sollte man sich ein wenig damit befassen. Das kann auch ganz interessant und amüsant sein. In Hamburg gibt es z.B. die Straße Doventor, und das Bremer Rathaus steht in der Doventorscontrescarpe. Steht da vielleicht die Klappsmühle gleich nebenan? ^_^

Der Blick in ein Ethymologisches Wörterbuch oder auch Wikipedia ist da hilfreich. Aha, es bezieht sich also nicht auf den alten Namen Dove für die Elbe. Ein Doventor war eine "taub", also als Sackgasse endende enge Gasse von außen, die zu einem Ausfalltor einer Wehranlage führte. Contrescarpe ist ebenfalls ein Begriff aus dem Festungsbau. Da findet man dann auch Glacis. Aha, deshalb Alsterglacis und Glacischaussee. Das hat mit der napoleonischen Zeit zu tun, deshalb auch alles auf französisch … Wenn wir heute jemanden als doof bezeichnen, meinen wir etwas anderes als in früheren Zeiten. Da war doov, wer schlecht oder gar nicht hören konnte, also taub war, und deshalb eben vieles nicht begriff.

Je mehr solcher Hintergründe zu Worten man sich bewusst macht, desto präziser wird man sie anwenden. Auch wenn das dazu gelernte auf den ersten Blick nicht wichtig, sogar unnütz erscheint, so wird man künftig doch zumindest nicht mehr dümmlich grinsen, weil man Begriffe für sich falsch interpretiert. ^_^

Dann gibt es auch noch Sprichwörter und stehende Redewendungen, bei denen wir den Sinn kaum noch hinterfragen. Dann hört man z.B. „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen“ und derjenige meint damit eine Spinne, ein ekliges Kriechtier, das er am Morgen entdeckt hat. Der Hintergrund der Redewendung ist aber ein ganz anderer, hat mit der Tätigkeit des Spinnens zu tun.

Wer am Morgen schon am Spinnrad sitzen musste, dem ging es finanziell schlecht und er hatte keinen einträglicheren Gelderwerb. Setzte sich die fleißige Jungfrau schon ab Mittag ans Spinnrad, dann würde sie sicher eine umfangreiche Aussteuer zusammen haben, wenn sie heiratet (Glück am Drittag). Und wer nur in den Mußestunden, also am Abend spinnen musste, tat das eher aus Freude an der Sache, denn aus Notwendigkeit.

Drittag für Heirat kommt übrigens daher, dass das Leben schon immer in Abschnitten gedacht wurde. Taufe, Firmung/Konfirmation, Heirat … Der Drittag war also die dritte Gelegenheit, bei der man in der Kirche im Mittelpunkt einer Zeremonie stand, die einen Wendepunkt im Leben bedeutete. 

Was Eloquenz ebenfalls ausmacht ist, zu erkennen, wann man einen Gesprächspartner damit zu überwältigen droht. Man trifft immer und überall auf Menschen, deren Wortschatz begrenz ist, die eben „einfach gestrickt“ sind. Sie sind deshalb ja keine schlechteren Menschen, kommen auch gerade durchs Leben. Wird ihnen in irgendeiner Weise bewusst, dass sie da verbal jemandem das Wasser nicht reichen können, sind sie irritiert. Sie fühlen sich eventuell ausgezählt, als dumm hingestellt, beleidigt, und können sich zurückziehen oder einen zu verhöhnen beginnen, und sogar aggressiv werden.

Das waren nun ein paar Vorschläge aus meinem Erfahrungsschatz. Ich mache das schon so, seit ich überhaupt lesen kann. Nun bin ich sechzig, und höre immer öfter ein verwundertes „Was du alles weißt! Womit du dich so alles auskennst“ Nun, ich hatte ja bisher genug Zeit im Leben, zu lesen, zu hören, zu fragen, nachzuschlagen und auch zu hinterfragen.

„Beigebracht“ hat mir das meine Mutter. Fiel zuhause ein Begriff, der nicht von allen gleich Verstanden wurde, kam sogar beim Mittagessen das Lexikon auf den Tisch. Damit auch der Kleinste begriff worum es geht, sich nicht ausgegrenzt fühlte, wurde das für ihn speziell vereinfacht oder mit Beispielen verdeutlicht. Wie hieß es einmal in einem Werbespot? „Man kann nicht früh genug damit beginnen.“


Tanzistleben  27.01.2020, 21:17

Was für eine schöne Antwort! In vielen Ihrer Erlebnisse und Erfahrungen, finde ich mich selbst wieder.

1
Niyaha22  28.01.2020, 07:28
Was Eloquenz ebenfalls ausmacht ist, zu erkennen, wann man einen Gesprächspartner damit zu überwältigen droht. Man trifft immer und überall auf Menschen, deren Wortschatz begrenz ist, die eben „einfach gestrickt“ sind. Sie sind deshalb ja keine schlechteren Menschen, kommen auch gerade durchs Leben. Wird ihnen in irgendeiner Weise bewusst, dass sie da verbal jemandem das Wasser nicht reichen können, sind sie irritiert. Sie fühlen sich eventuell ausgezählt, als dumm hingestellt, beleidigt, und können sich zurückziehen oder einen zu verhöhnen beginnen, und sogar aggressiv werden.

Aggressiv werden weniger Sprachbegabte nur dann, wenn man sie WIRKLICH glauben macht, dass sie dümmer sind.

Persönlich kenne ich zwei Richtungen: Meine Ausdruck/-Sprachbegabung nutzen. Oder mir zu verstehen geben, dass man sich gern auch so ausdrücken können wöllte.

Verschreckt in dem Sinne habe ich noch niemanden. "Erschlagen" aber schon öfter. ;-)) Besonders Männer, die meinen kreativen oder analytischen Gedankengängen nicht immer folgen können (oder wollen). Insgesamt merkt aber fast jeder, mit dem ich kommunikativ Kontakt habe, dass ich nicht nur was dahinsage, sondern hinter meinen Worten auch ein Sinn steht.

Im übrigen wird ja immer wieder gern gesagt, "Ein Mann, ein Wort. Eine Frau, ein Wörterbuch."

Gemeinhin geht es ja dabei immer mehr darum, einer Frau nachzusagen, dass sie viel redet (ohne was zu sagen).

Es denkt aber keiner mal in DIE Richtung, dass das belächelte "Wörterbuch" nicht zwingend negativ ist oder sein muss. Im Gegenteil. Es wird nur negativ ausgelegt, weil es eben vielen dieser Menschen an WortSCHATZ fehlt.

Wer einen Satz in fünf verschiedenen Weisen ausdrücken kann, wo der Inhalt immer derselbe ist, macht diesen Menschen, die sich damit nicht beschäftigen oder die das nicht so können, meiner Erfahrung nach Angst. Sie sind dann auch oft genervt und unterstellen, dass man sie manipulieren will oder Sätze verdreht. Diskussionen bringen da nicht viel, eben weil sie nicht verstehen, dass es mehr als nur ein Wort gibt, mit dem man sich oder etwas ausdrücken kann.

0
Traktor  24.04.2020, 13:01
@Niyaha22

Ja, ja, die Kommunikation. Markus Lanz kommt gerade auch dahinter, wieviel Bedeutung sie hat. Obwohl er das als Fernsehmacher längst wissen müsste.

Kannst Du dir vorstellen, dass nur ein einziger Sinn hinter all unserem Jonglieren mit Worten steckt, der Missverständigung effizient verhindert, hat man ihn so im Kopf, dass er nicht verschwindet, sobald wir zu sehr abgelenkt werden und uns mit den Folgen beschäftigen, die entstehen, weil wir diese so fundamental wichtige Zielsetzung gerne aus den Augen verlieren, sie sogar verdrängen?

Hinterfragt man alles, wozu es letztlich geschieht, kommt man auf diesen „Sinn des Lebens“ ...

0
Tiana957  28.01.2020, 16:21

Wunderschöne Antwort! Hut ab vor soviel Engagement!

1
Awren  03.02.2020, 15:48
an Stelle des Präteritums die Verben ins Plusquamperfekt gesetzt

Das ist eher unüblich. Anstelle des Präteritums wird in der Umgangssprache oft das Perfekt verwendet.

0
Traktor  24.04.2020, 13:21

Wow! Tolle Mama! Meine war mit vier Kindern und einem Ehemann mit schweren Unfallfolgen zu beschäftigt, aber auch selbst nicht so interessiert an effektiver Bildung über leckere Häppchen, sodass mich irgendwas gezwungen haben muss, immerwieder mal den großen Fremdwörterduden aufzuschlagen, um zu verstehen, was ich wahrnehme im Alltag.

Inzwischen ist mir bewusst geworden, dass die gesamte Menschheit viel zu wenig Kognitionshintergrund entwickelt hat aufgrund ihres chronischen, leidenschaftlichen Verdrängens von Schuld, sobald was schiefgelaufen ist. Nur zu gerne lassen wir unseren Mitschuldanteil auf dem schnellsten Pferd der Welt davongaloppieren.

Gut zu wissen, dass die „Initial-Schuld“, aus der sich banale Ungerechtigkeiten entwickeln, weil BeTEILigten die wesentliche Zielsetzung hinter all ihren Etappenzielen (Bike, Auto, Haus, Motorjacht ...) nicht bewusst ist, in Wahrheit nur so klein ist, dass sie auf einem Heupferd Platz hat. Und das richtet eigentlich nur in großen Schwärmen so viel Verheerendes an ...

Gemeinsamkeiten produzieren ja nicht nur materielle Vorteile, sondern auch Macht, die mit jeder weiteren Ungerechtigkeit immer größer wird.

Von Verheerenden haben wir wirklich genug, sodass es nicht auch noch eine Pandemie gebraucht hätte, um uns wachzurütteln für die Erkenntnis, dass wir dringend was tun sollten, um Ungerechtigkeiten im Keim zu ersticken. Wir brauchen die konstruktive Power der Masse jetzt so sehr wie vermutlich nie zuvor. Eigentlich kann uns nur genug Gerechtigkeit bei möglichst allen Gemeinsamkeiten retten ...

Kannst Du dir vorstellen, dass Sprache vor allem dazu dient, andere so über den Tisch zu ziehen, dass man selbst nicht viel davon merkt ...?? (Ohne die Anerkennung anderer wäre deine Wissbegier sicher auch nicht so groß geworden. Stimmt's?)

0

Ich halte es für SEHR unwahrscheinlich, dass alleine die genetische Disposition dich davon abhalten könnte, sprachliche Eloquenz zu entwickeln.

Mir scheint eher, dass du den Wert des Lesens als hauptsächliches Mittel der Verbesserung ansiehst. Natürlich braucht es einen adäquaten Wortschatz, aber ohne praktische Übung sowohl schriftlich als auch mündlich und die nötige Motivation wird das nichts. Aus ähnlichen Gründen tauchen hier hin und wieder Fragen dazu auf, mit welchen Wörtern oder Formulierungen man besonders schlau erscheinen und die Leute beeindrucken könne. In diesen Fällen klappts nicht, weil sowohl Wortschatz als auch Sinn und Zweck bildungssprachlicher Wendungen verkannt wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ehem. Lehrer für Deutsch, Mathematik, Kunst, Sachkunde

Hi.

Gene können eine Rolle spielen. Aber daran kannst Du nix mehr ändern, das ist ineffizient. Also klammern wir die mal aus.

Viel der Sprachgewaltigkeit kommt aus der Kindheit. Gab vor n paar Jahren im Spiegel nen sehr interessanten Artikel, der postulierte, dass die Kinder bildungsnaher Eltern deutlich deutlich mehr gesprochene Worte in der Familie hören als die Bildungsferner (sowohl Gesamtzahl als auch Anzahl verschiedener Wörter). Sprich, Du hast da wohl n Handicap.

Lesen ist passiver Wortschatz. Sprechen aber Aktiver. Das ist wie in der Fremdsprache, Du hast gewisse Worte nur im Verständnis gespeichert, nicht in der freien Benutzung. Das wird vom Sprechen besser, da kannst Du Goethe lesen, bis Du schwarz wirst, das hilft nix (leider :D). Wäre da nicht ein Debattierclub oder ein Umgang, der auf Mehrwertsprache wert legt (unter Metallern sehr verbreitet) was? Ich habe mich viel mit Konnotationen beschäftigt, Wortfelder erstellt und versucht, neue Worte treffend in meine Sprache einzubauen (Konnotationen sind mächtig!!!). Auch Aliterationen haben was. Du könntest auch versuchen, schöne Metaphern aktiv zu verwenden.

Eloquenz brauch Prozessorleistung. Wenn Dich irgendwas ablenkt, Angst, Sorge, Leistungsdruck, ... dann hast Du weniger. Theorie schadet nie. Wenn Du Lust auf ne richtig harte Nuss hast, dann gönne Dir Schopenhauers "Eristische Dialektik". Brutal schwere Kost, aber richtig gut. Ansonsten gönne Dir Videos von Gregor Gysi, der ist Meister der Eloquenz!

Und übe einfach. Ich wollte immer schon Mehrwertsprache sprechen, und das ist nur vom Üben besser geworden!

Was mir sehr geholfen hat, ist mein Dad. Der ist stur und meistens ist sein Weg gut. Aber nicht immer. Und den zu überzeugen ist verdammt schwer...

Viel lesen erweitert den Wortschatz, keine Frage. Deshalb ist es ja immer noch sehr wichtig, Kindern vorzulesen. Aber mit Worten gekonnt umgehen lernt man nicht vom Lesen. Das ist mehr eine Gabe.

Sprache ist auch Kunst und die beherrscht in seiner Feinheit wirklich nicht jeder. Was nicht bedeutet, dass diese Menschen ungebildet sind. Sie drücken sich schon verständlich aus. Aber sprachbegabte Menschen sind in der Lage, mit Worten zu spielen.

Ich kann Bilder in Köpfen entstehen lassen, wenn ich das will. Wenn ich schreibe, was ich dem Reden allgemein vorziehe, (beim Reden kann ich das aber auch), bediene ich mich immer wieder gern der Bildersprache. Sie macht gewisse Dinge deutlich, sozusagen FASSbar. Zusammenhänge werden besser verständlich.

Wer sich sprachlich verbessern möchte, kann aber Rhetorikkurse besuchen. Es ist nie verkehrt, neue Dinge kennenzulernen.

Du BESITZT sprachliche Kompetenz, das zeigt dein Beitrag.

Vielleicht mangelt es dir an Selbstbewusstsein? Wahrscheinlich mangelt es aber an Übung im SPRECHEN. Daran kannst und solltest du arbeiten. Bei deiner Frage fällt auf, dass du fast ausschließlich vom LESEN schreibst.

Mit Genetik hat das wenig zu tun, aber mit ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN.

Alles Gute dabei!

earnest


SacreVacheSacre  27.01.2020, 23:11

Die Fähigkeit zu sprechen und die Fähigkeit Sprache zu beherrschen wie ein Dompteur seinen Löwen (=Eloquenz) sind zwei unterschiedliche Dinge.

Es gibt viele Leute, die sprachlich korrekt schreiben und sprechen, aber es gibt wenige, die wirklich gut schreiben und sprechen

0
earnest  28.01.2020, 06:55
@SacreVacheSacre

Das ist zweifellos korrekt, aber hier war nicht von der schlichten physischen Fähigkeit die Rede.

Allerdings - Holy Cow! - der Sprechende als Dompteur? Da sähe ich mich lieber als Gärtner, der liebevoll seine Pflänzlein pflegt, nur hier und da wuchernden Wildwuchs beschneidend.

0
SacreVacheSacre  28.01.2020, 10:08
@earnest

Naja, ja, die physische Fähigkeit zu sprechen ist beim FS vorhanden (nehme ich an), also die Kompetenz ist da. Das Problem ist, dass die Eloquenz fehlt, aber die hängt nicht zwingend mit Selbstbewusstsein zusammen. Es gibt auch Leute, die einfach besser mit Sprache umgehen können, als andere, sei es wegen Genetik oder wegen Erziehung oder was auch immer.

Der Gärtner ist eine merkwürdige Metapher. Das impliziert ja fast, dass du nichts tust um zu sprechen, dass die Sprache von selbst da ist und noch dazu wild ist, sodass du sie unterdrücken musst.

Der Dompteur bezieht sich auf die Macht, die Sprache hat, auf der einen Seite, und die Kontrolle, die der eloquente Sprecher über sie hat, auf der anderen Seite. Der Dompteur kann den Löwen springen lassen, wann er will; er kann ihn brüllen lassen, wann er will; er kann ihn aber auch zahm wie ein Kätzchen neben sich liegen haben. Außerdem braucht es (denke ich) ein gewisses Talent und viel Übung, um ein guter Dompteur zu sein, ähnlich wie beim Sprechen

0
earnest  28.01.2020, 13:18
@SacreVacheSacre

Ich glaube, es hat wenig Sinn, wenn wir weiter miteinander diskutieren: Unsere "Bildersprache" unterscheidet sich dann doch wohl zu sehr voneinander. Den Gärtner sehe ich völlig anders, der Dompteur schreckt mich eher ab.

0
SacreVacheSacre  28.01.2020, 15:03
@earnest

Und weil die Bildsprache nicht passt, hat die Diskussion keinen Sinn?

Der Gärtner ist viel zu passiv. Die Wörter kommen nicht irgendwie aus dir raus, wie es ihnen passt, sondern du gibst die Wörter von dir, wenn es DIR passt.

0
earnest  28.01.2020, 15:12
@SacreVacheSacre

Wer weiß: Vielleicht ist es "dein" Gärtner, der "zu passiv" ist? "Meinen" Gärtner kennst du doch gar nicht, maßt dir aber ein Urteil über ihn an.

Und genau das, diese von mir so empfundene intellektuelle Überheblichkeit, ist der Grund, warum ich nicht weiter mit dir konversieren möchte.

0
SacreVacheSacre  28.01.2020, 16:01
@earnest

?!?!? Was redest du überhaupt?

Die Metapher des Gärtners ist nicht passend, weil Gärtner nur das pflegen, was schon da ist. Der Gärtner kann keine Pflanze wachsen lassen, wenn die Pflanze aus irgendeinem Grund nicht „will“. Er kann keine Pflanzen verschwinden lassen, er kann sie nur vergiften und er kann keine Pflanzen formen, er kann sie nur zuschneiden.

Meine Überheblichkeit? Wo siehst du Überheblichkeit? Hängt das auch mit meiner Metapher zusammen - bin ich „überheblich“, weil mein Vergleich dir zu aggressiv ist?

0