Spiegelt Schulsystem auch Arbeitswelt wieder?
Hallo,
ich habe eine Ausbildung zum Fertigungsmechaniker absolviert nach der Hauptschule, wurde übernommen und stehe seitdem in der Produktion am Fließband mit Taktvorgabe und Akkordarbeit. Ein bekannter war auf der Realschule und konnte deswegen eine Ausbildung zum Industriemechaniker machen, der bedient und steuert jetzt teilweise die Maschinen. Und ein anderer bekannter vom Gymnasium ist im Büro tätig und muss z.b. berechnen welche Taktvorgabe ich als Hauptschüler erreichen muss .
Ist das ein gutes Beispiel wie das gegliederte Schulsystem in der Arbeitswelt funktioniert?
2 Antworten
In gewisser Weise ja.
Es gibt aber immer auch noch die Möglichkeit, dass jemand (am wahrscheinlichsten ein Vorgesetzter) bei Dir besondere Fähigkeiten entdeckt, die in der Schule einfach nicht zum Tragen kamen/ nicht zum Tragen kommen konnten (weil es z. B. das Schulfach, das Deine Fähigkeiten hätte zeigen können, gar nicht gibt).
Derjenige überträgt Dir Aufgaben, die nur Du und ein paar ähnlich Begabte erledigen könnt. Deine Fähigkeiten werden dann auch entsprechend gut honoriert.
Im Allgemeinen ist das so. Es gibt aber auch immer wieder Ausnahmen.
Der Simplicissimus hat es mal so erklärt. Das dreigliedrige dt. Schulsystem wurde nach dem I. Weltkrieg eingeführt und sollte ursprünglich die einzelnen Gesellschaftsschichten auf die sie erwartenden Aufgaben vorbereiten. Für das Proletariat die Hauptschule, in der sie auf Berufe in Landwirtschaft und Fabrik vorbereitet werden. Realschule für das Bürgertum, in der sie auf Berufe vorbereitet werden, die ein höheres technisches/ rechtliches uä. Verständnis benötigen, zB die Tätigkeit als Facharbeiter/ Spezialist. Und das Gymnasium war für die oberen Gesellschaftlichen Schichten gedacht. Für die Intelligentia, die Berufe in Verwaltung uä. auszuführen hatte. Was du da beschreibst, passt sehr gut ins Bild. Du als Prolet stehst am Fließband, dein Kumpel von der Realschule koordiniert euch und bedient/ wartet die Maschinen als technisch ausgebildeter Spezialist und dein anderer Kumpel vom Gymnasium verwaltet euch als Vertreter der Intelligentia. Wobei man sagen muss, dass alle drei Schultypen sehr an Wert verloren haben und das Gymnasium so heißt es eher mit einer Hauptschule von früher verglichen werden kann
Ah ok krass, also passend dann das ich als Hauptschüler am Fließband stehe oder ? Aber dieses System hat ja angeblich immer weniger Wirkung, obwohl des bei mir ja noch so ist
Ob das nun deinen Fähigkeiten entspricht weiß ich nicht, ich kenne dich ja nicht. Aber in Deutschland werden Berufseinsteiger sehr auf ihren Schulabschluss reduziert. Man brauch sich nur mal die Announcen für Ausbildungen ansehen.
Ja stimmt aber dann scheint das ja noch zu funktionieren oder?
Deutschland läuft zumindest noch. Muss aber sagen, dass man durch seine Schulform sehr in eine spätere Rolle im Leben hineingepresst wird. Habe selber Abitur und finde, was man uns beigebracht hat, kann quasi nur als Vorbereitung auf ein Studium gewertet werden. Theorie und Theorie, Praxis wie Werkunterricht gabs nicht, wie ich ihn bspw. noch aus der Grundschule kannte. Als Gymnasiast, zmd. auf meiner Schule, wurdest du zum Fachidioten erzogen. Kann natürlich nicht für Haupt- oder Realschüler sprechen
Naja aufe Hauptschule sehr auf handwerkliche Berufe. Viel holzwerken usw. Alles sehr einfach erklärt für uns Hauptschüler
Da siehst du’s. Gymnasium hatte nichts davon. Nur Theorie
Mhh also kein Zufall das ich jetzt am Fließband stehe oder?
Du hast es dir ausgesucht. Ich studiere auch nicht, lieber mache ich meine Ausbildung
Naja studieren konnt ich nicht und die Ausbildung habe ich bekommen
Du hast zmd. nicht schulisch weitergemacht. Verstehe das nicht falsch, wirst deine Gründe gehabt haben, aber in Deutschland ist der Berufseinsteiger in Schubladen nach seinem Schulabschluss, dann nach seinen Noten, eingeteilt
Warum in gewisser Weise ja?