Spaemann gegen Singer

1 Antwort

Das Weltbild der beiden ist zu verschieden.

Spaemann ist Katholik und berät sogar den Papst Benedikt XVI.. Da er nicht bereit ist, in seinem Menschenbild von christlich-katholischen Werten abzurücken, kritisierte er sogar die Bemühungen des kath. Theologen Hans Küng zu einem interreligiösen Weltethos-Projekt. Spaemann fällt mit seinen Bemühungen, alte Gottesbeweise wieder aufleben zu lassen, wieder hinter Kant zurück.

Singer ist in seiner Philosophie nicht religiös gebunden. Seine Ethik bezieht auch Tiere ein, wo Spaemann den Menschen eigentlich als "Krone der Schöpfung" sieht. Er ist weniger 'idealistisch' gebunden und stärker an der Lebenspraxis orientiert. Er weis, dass z.B. Ärzte in der täglichen Realität immer wieder vor schweren ethischen Entscheidungen stehen, bei denen allgemein idealistische Forderungen nicht hilfreich sind, sondern auf die Situation bezogene Hilfestellungen. Darum ist Singers "Utilitarismus" nur eine grobe Einordnung und seinen differenzierten Betrachtungen nicht gerecht wird. Zudem wird 'Utilitarismus' immer wieder mit "Egoismus" verwechselt, obwohl alle Klassiker des Utilitarismus damit starke gesellschaftliche Rückbindungen verknüpft haben und dieser so einen starken sozialen Charakter hatte. So ist es auch bei Singer. Es geht nicht um das Beste für das Individuum, es gilt immer auch der Blick auf die gesamte Gesellschaft.