sozialistisch, konservativ, liberal

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Sozialistisch: Der Sozialismus ist eine linksgerichtete (sehr linksgerichtet) politische Strömung. Er strebt danach den als ausbeuterisch bezeichneten Kapitalismus durch eine Revolution bzw. Reformen (Spaltung des Sozialismus) zu überwinden. Allgemein kann gesagt werden, dass im Sozialismus "der kleine Mann aus dem Volk" im Mittelpunkt stehen soll (bessere Arbeitsbedingungen usw.). Ausßerdem soll die Wirtschaft verstaatlicht werden. Es soll eine gerechtere Gesellschaft (in der Theorie) errichtet werden, in der die Großindustrie kein unkontrolierbaresMachtzentrum ist. Heute vertritt z.B. Die Linke einen demokratischen Sozialismus. Konservativ: Konservative Politiker stehen neuen Bewegungen eher sketischer gegenüber und wollen "das Alte" zumindest teilweise aufrechterhalten (conservare (lat.) - bewahren). Beispielsweise vertritt die CDU eine konservative Politik und setzt sich dabei für "althergebrachte Wertvorstellungen" ein sowie jedoch eher für die Interessen der Industrie. Eine solche Politik wird als Mitte Rechts bezeichnet.
Liberal: Der Liberalismus richtet sich gegen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft wie z.B. die Kontrolle von Monopolen und befindet sich in der Mitte (zw. links und rechts). Demnach solle der Staat die Wirtschaft nicht kontrollieren, was auch in einer "Laissez - Faire Politik" münden kann. Dadurch werden, jedoch wirtschaftlich schwächere Personen benachteiligt und wirtschaftlich starke Unternehmen werden unterstützt, da sozalstaatliche MNaßnahmen im Liberalismus ebenfalls abgelehnt werden. Eine liberale Partei ist beispielsweise die FDP (im heutigen Dtl.).

Ich hoffe es hilft!

Holzschrank 
Fragesteller
 04.01.2012, 13:02

Ja, das hat mir schon geholfen, aber die Begriffe mit links , rechts und mitte in der Politik bereiten mir Probleme!? Und wollen Sozialisten dann im Prinzip den Kommunismus? Und was bedeuted es dann wenn eine einzelne Person konservativ ist.? Bedeutet es dann, dass sie alles neue im Prinzip abwehrt? Und wenn eine Partei konservativ ist, dann ist das doch auch negativ, weil sie den Fortschritt abwehrt?

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Das ist sehr komplex und nicht eindeutig zu beantworten. Konservative Politiker vertraten 1918 einen anderen Kurs, als 2012. 1918 wurde der Konservativismus, als eine Haltung verstanden, welche das politisch "Alte" wahren wollte. Er richtete sich gegen den Fortschritt auf politischer Ebene, wie beispielsweise der Demokratie und wollte die Monarchie, zumindest teilweise, zurück. Der Fortschritt auf politischer, jedoch nicht grundsätzlich auf wirtschaftlicher Ebene wurde so kritisiert. Wirtschaftlich Neuerungen z.B.bei der Produktion wurden sogar begrüßt, aber keine Neuerungen, wie eine zunehmende Unterstützung der ärmeren Schichten. So wurde z.B. die Großindustrie durch diese Richtung vertreten. Heute versperrt die CDU beispielsweise nicht jeglichen Fortschritt. Sie setzt sich jedoch für die Wahrung christlicher Werte ein und steht Neuerungen oft skeptisch gegenüber. Diesem streben z.B. Die Grünen entgegen, indem sie den Energiekurs der CDU kritisieren. Die CDU ist daher jedoch bereit, auch Kompromisse einzugehen, auch wenn es dabei häufig darum geht, einen guten Eindruck beim Wähler zu hinterlassen.

Den Rest schreibe ich später.

Holzschrank 
Fragesteller
 05.01.2012, 12:05

Ok, dass sich der Kurs konservativer Politiker ändert ist mir klar geworden, aber wenn man das so betrachte, dass die Konservativen neuem erstmal kritisch gegenüberstehehn ist das doch eigtl. negativ und ich würde auf keinen Fall Konservative unterstützen, denn ist unsere Geselschaft und unsere Demokratie heute so wie sie ist, weil viele Leute in der Vergangenheit dem Neuem nicht negativ gegenüberstanden? Denn ist Offenheit für das Neue nicht Grundlage für den Fortschritt?

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Lirander  13.10.2015, 17:37
@Holzschrank

Ist zwar uralt, aber ich füge mal was hinzu...

Konservativ (ebenso wie Liberal und Sozialistisch) ist grundsätzlich nichts "Negatives". Ob etwas negativ ausfällt hängt immer am Kontext und daran, ob es für die Menschen insgesamt einen positiven Effekt hat.

Beispiel: CDU/CSU steht für christliche Werte. Erscheint erstmal "konservativ" und "altbacken". Aber nicht wirklich.

So fußt unser Grundgesetz (wie auch in anderen Staaten) unter anderem auf die Bibel und die 10 Gebote. Etwa...

...vor Gott sind alle gleich = Vor dem Gesetz sind alle gleich; gesetzlich verboten ist Raub, Mord, Falschaussage etc. = Gebote: Du sollst nicht stehlen, töten, lügen. Etc.

Das erscheint uns auch deshalb so selbstverständlich, weil unsere ganze Kultur seit 1.500 auf eben auch der Bibel aufbaut, und sich aus dieser auch unser Grundgesetz abgeleitet hat.

Ohne würde Gesellschaft, Politik und Gesetzt wohl anders ausfallen, auch wenn es sich um grundlegende Regeln handelt die man in fast allen Kulturen vorfindet.

In asiatischen Kulturen, deren Gesellschaften auf anderen Religionen gründen, ist ein einzelner Mensch wesentlich "weniger wert", so das dort oft Dinge vorkommen die wir was Verstoß gegen Meschenrechte verstehen.

Bspw. Kamikaze-Flieger (2. WK), Samuraikodex (Mittelalter), im extrem tödliche Arbeitsbedingungen (noch immer), etc.

(Oder der Islam, steht sehr in Frage, ja gerade brandaktuell)

Eine Partei die das Grundgesetz schütz und auch die Gebote vermitteln will, ist vllt konservativ, aber das muss nicht grundsätzlich schlecht sein.

Konservativ sein hat auch nicht zwingend mit "Rückständigkeit" zu tun, eher damit, einen Zustand bewahren zu wollen (der vllt bereits exisitiert), den man für gut oder nötig befindet.

Die CDU bspw. setzt(e) sich für Atomkraft ein - obwohl Atomkraft historisch gesehen unsere jüngst und "modernste" Energietechnik ist. Ist sie nun konservativ?

Eigentlich wären ja Parteien die Atomkraft gegen regnerative Energien ersetzen wollen noch viel konservativer, das Wind-, Wasser-, und Sonnenenergie "älter" sind.

Die Frage ist dann viel eher, ob die Atomkraft-Debatte überhaupt konservativer Natur ist, den man könnte auch sagen Atomkraft zu befürworten ist lediglich ein Wirtschaftsinteresse.

Was konservativ ist und was nicht, unterliegt also den Zusammenhängen, der Begriff selbst unterliegt einer Wandlung.

Früher waren "Konservative" für Monarchie bspw., das ist heute ja gar kein Thema mehr. (Royalisten sind eine Randerscheinung geworden.)

Was den "Diskurs" angeht, da steht Demokratie auch oft in Frage. Gedacht ist sie so, das der Diskurs zur für alle besten oder vernünftigsten Lösung führt, und sich vor allem an Fakten orientiert.

Der Diskurs hängt dann aber oft fest, wenn angefangen wird nicht Fakten/Tatsachen sondern Annahmen oder Meinungen/Ansichten zu diskutieren.

Letztere sind eher subjektiver Natur, man kann sich dann selten einig werden.

Ein Problem ist auch, das echte Demokratie erfodert, das sich das "herrschende Volk" - also jedes Individuum - selbst eine breite Meinung bildet.

Leider treten heute oft Medien, Lobbyisten oder gar Parteien selbst als "meinungsbildend" auf, und setzt auf eine Stammwählerschaft die ihre Haltung und Meinung nicht weiter überdenkt.

Oft gerät es dann so, das die Parteien mehr darauf bedacht sind ihren Standpunkt durchzusetzen oder ihre Wählerschaft bei Stange zu halten, als damit, wirklich eine vernünftige Lösung auszuarbeiten.

Das ist vor allem dann so, wenn Entscheidungen tiefgreifende Folgen haben.

Eine regierende Partei wird sich scheuen, starke Veränderungen am Wirtschaftsystem vorzunehmen, da ein Wandel anfangs unbequem und anstrengend ist, vllt den Haushalt belastet, etc.

Wenn die Bürger dann mehr Steuern zahlen müssten, weniger verdienen, oder nicht mehr alle Waren einfach kaufen können, kreiden sie das der Regierung an.

Atomkonzerne klagen mittlerweile Milliardensummen "Schadensersatz" vom Staat, weil dieser sich daran gemacht hat den Atomaustieg zu verwirklichen.

Darum war die Haltung sehr lange "konservativ", weil die Regierungen diese Konfrontation einfach vermeiden wollten.

In diesem Zusammenhang ist konservativ also eher negativ.

Genauso verhält es sich mit liberal und sozialistisch auch, man muss es im Kontext betrachten.

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