Soziale Vorteile für mögliche Ergreifung vom Traumberuf aufgeben?

3 Antworten

Du musst bei der Bewerbung eine Behinderung nicht angeben. Auch fragen danach sind unzulässig.
Es wäre auch eine unzulässige Benachteiligung wenn man dich nur wegen der Behinderung von vorne herein nicht einstellen würde.

Eine Behinderung darf dann nicht verschwiegen werden, wenn sie einen Einfluss auf die Ausübung der Arbeit hätte. Das sehe ich hier eher nicht der Fall. Den Behindertenausweis abzugeben, wäre ziemlich blöd.

Wenn du die Behinderung beim Arbeitgeber nicht angibst, hast du auch nicht die Vorteile davon. (Mehr Urlaub, besserer Kündigungsschutz, früher in Rente). Du kannst das aber völlig problemlos nach der Probezeit machen.

Objektiv gesehen, musst du die Arbeit problemlos machen können. Zum Lok fahren hat eine Gehbehinderung sicher keinen Nachteil. Du musst aber problemlos den Arbeitsplatz erreichen können und über Gleise und das Schotterbett laufen können. Ebrnso innethalb vom Zug um die Fahrtrichtung zu wechseln.
Als Lokführer muss man noch an- und abkuppeln können. Das musst du wissen, ob du das kannst.

Woher ich das weiß:Hobby
0Polestar0 
Fragesteller
 25.02.2024, 16:19

Danke für das Mut machen ampmark. Jedoch ist es leider nicht so einfach, wie du es hier schreibst. Ich kopiere mal ein Auszug. Der Punkt e bezieht sich eindeutig auf das G im Ausweis.

Kurzer Auszug aus den Anforderungen

Allgemeine Anforderungen

1.1

Ein Triebfahrzeugführer darf nicht unter gesundheitlichen Störungen leiden oder Arzneimittel oder Stoffe nehmen, die insbesondere Folgendes auslösen können:

a)

plötzliche Bewusstlosigkeit;

b)

Verminderung der Aufmerksamkeit oder der Konzentration;

c)

plötzliche Handlungsunfähigkeit;

d)

Verlust des Gleichgewichts oder der Koordination;

e)

erhebliche Einschränkung der Mobilität

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ampmark  27.02.2024, 20:39
@0Polestar0

Du siehst das zu kompliziert.
wie definierst du „erhebliche Einschränkung der Mobilität“?

Das ist immer auf die Tätigkeit zu sehen.

Ich bin Beinamputiert und habe einen Job auf einer Bohrinsel. Dazu ist auch eine entsprechende Tauglichkeit erforderlich wie klettern über Leitern, übersetzen bei Seegang, Bedienen und umdrehen einer Rettungsinsel,…

Ich bin einfach zu der Untersuchung gegangen, war vorbereitet und es wurde keine Untauglichkeit festgestellt. Dann das erforderliche Sea-Survivel-Training gemacht. Auch das war kein Problem.
Die Rentenversicherung musste dann noch eine geeignete Hightech-Prothese kaufen, dann war ich auf der Bohrinsel.

Wer etwas will sucht Wege, wer etwas nicht will, sucht Gründe.

Als Lockführer musst du dir aber über etwas im Klaren sein: im Schnitt wirst du 3 Selbstmörder erleben. Der eine sagt: „Scheibenwischer an. Geil, 3 Wochen Sonderurlaub.“ Andere kriegen das nicht hin und lassen sich dann ins Stellwerk versetzen. Vorbereitet wirst du bei der Bahn darauf nicht.

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0Polestar0 
Fragesteller
 27.02.2024, 20:49
@ampmark

Oh, wow das hätte ich jetzt nicht erwartet! Das ist wirklich erstaunlich meiner Meinung nach. Das gibt mir ein ganz anderen Blick auf die Situation. Ja, ich weiß das, das mit Selbstmördern so ein Thema ist bei der Bahn. Und ich bin mir auch bewusst auf was ich mich da einlassen würde. Ich habe mich schon so gut wie es geht über den Beruf informiert. Ich kenn ich zum Beispiel mittlerweile auch fast alle Signale auswendig und wende dieses Wissen auch in Bahnsimulatoren an. Vielen Dank für deinen Beitrag!

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Bei solchen sensiblen Berufen brauchst du ein "ärztliches Attest", es gibt eine amtsärtzliche Untersuchung wo da primär dein Sehvermögen und deine Hörfähgkeit überprüft wird.

Daneben werden noch Vorerkrankungen abgefragt. Da wirst du schon von vornherein aussortiert.

0Polestar0 
Fragesteller
 25.02.2024, 01:10

Danke für deine Antwort

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Vielleicht hast du eine Bindegewebeschwäche, aber kein Marfan Syndrom. Schön ist das auch nicht, denn dann darfst du nichts schweres heben. Maximal 10 KG. Ein handwerklicher Beruf schließt sich damit aus. Du musst ins Büro gehen.

0Polestar0 
Fragesteller
 27.02.2024, 11:23

Ich erhole mich derzeit in einer stationären Reha. Die Herzklappen OP ist erst 6 Wochen her. Dementsprechend bin ich noch recht geschwächt. Aber ich arbeite hier daran mich für den Alltag wieder fit zu machen. Zuvor habe ich eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten angefangen. Diese aber nach 2 Jahren abbrechen müssen, aufgrund der Herzbeschwerden durch die defekte Klappe, daraus resultierender Stress, auch die schwere der Ausbildung mit der Zeit und Corona kam auch noch dazu. Ich werde hier aber wieder anschließen, was zumindest eine Bürotätigkeit angeht erstmal. Gerade weil ich möglicherweise auf 2 Jahre verkürzen kann, durch meine Vorerfahrung. Meine Reha Oberärztin hier hat mich für mittlere schwere Tätigkeiten frei gegeben. Also ist für später noch einiges offen an Alternativen für die Zukunft. Ich möchte jedoch erst einmal ein Fundament haben, worauf ich aufbauen kann. Somit erstmal der körperlich leichte Bürojob. Bin jetzt auch nicht mehr der jüngste für eine Ausbildung mit 28. Das mit dem Lokführer wäre wenn erst in 5-10 Jahren. Ich habe mich auch darüber informiert, wie das mit körperlicher Anstrengung aussieht. Also wie auch du sagst schweres Heben. Im Personenverkehr ist das an sich kein Problem mehr. Also du hebst ja nicht andauernd zum Beispiel Kupplungen für die Waggons. Da möchte ich auch hin. Nicht in den Güterverkehr,wo das alles nochmal anders aussieht. Wir werden sehen, was die Zeit bringt.

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