Soundbar hinter der Couch?

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Eine Information vorweg: Ich bin kein Freund von Soundbars. Insofern bin ich bezüglich dieses Themas nicht objektiv und habe auch keine unmittelbaren Erfahrungen.

Aber ich habe ein gutes Verständnis von der Technik und eigene Erfahrungen bei der Erstellung von Raumklang ("Surround"). Maßgeblich für Surround ist ein natürlicher Höreindruck. Dieser Höreindruck richtet sich beim Surround-Sound, so wie wir ihn heute kennen, nach den Vorgaben/Bedürfnissen aus der Film- und Fernsehindustrie. Der Klang unterstützt das Bildgeschehen auf der Leinwand/dem Fernseher. Bei einem "kompletten" Surround-Lautsprecherset benötigt man mindestens 6 Lautsprecher um den gewünschten und intendierten Höreindruck zu erwecken. Eine Soundbar simuliert (durch verschiedene technische und akustische Verfahren) das Vorhandensein der eigentlich für Raumklang benötigten Lautsprecher.

Aber auch eine Soundbar ist an das gestalterische Konzept des Raumklangs gebunden. Mit das wichtigste Element: Die Sprache kommt von vorn! Daher steht der für die Dialogwiedergabe benötigte "Center"-Lautsprecher auch immer unmittelbar oberhalb oder unterhalb des Bildes (bei Leinwänden: dahinter). Wird eine Soundbar nun HINTER die Zuhörer aufgestellt, so erfolgt die Wiedergabe quasi seitenverkehrt. Die Stimmen/der Gesang kommen/kommt "von hinten". Während es technisch schlüssig nachvollziehbar ist, wie eine über- oder unterhalb des Bildes aufgestellte Soundbar stimmigen Raumklang simuliert, scheint mir das bei einem Aufstellen "im Rücken" des Zuhörers unmöglich zu sein. Während sich die, üblicherweise in den Surroundkanälen wiedergegebenen, Umgebungsgeräusche, durch versetzt in der Soundbar angebrachte Lautsprecher, diffus in den Raum verteilen lassen, ist eine glaubwürdige Projektion des Centerkanals "von hinten nach vorn" praktisch ausgeschlossen. In Soundbars ist die Wiedergabe des "Centers" bzw. der Frontkanäle technisch (für gewöhnlich) so gelöst, dass die in der Soundbar dafür zuständigen Lautsprecher ihren Ton "auf direktem Wege" an das Ohr des Zuhörers strahlen.

Den Einsatz einer rückwärtig angebrachten Soundbar halte ich daher für einen Einsatz bei Filmen, Serien, etc. und Musik mit Gesang für nicht praktikabel. Lediglich ein Einsatz beim Hören von klassischer Musik oder Soundtracks (also Programmen ohne Sprache oder Gesang) wäre eingeschränkt denkbar. Vielleicht senkt ja das 14-tägige Rückgaberecht (ohne Angaben von Gründen) bei Einkäufen im Internet die Hemmschwelle, den Einsatz einer rückwärtigen Soundbar in den eigenen Räumlichkeiten einmal zu testen!? Aus den oben genannten Gründen halte ich es jedoch, selbst bei bescheidenen Ansprüchen an Klang und Akustik, für unwahrscheinlich, dass das Ergebnis der Hörversuche zur Zufriedenheit verläuft.

Frank-Lukas