Sollten wir eigentlich das alte Testament ignorieren?

13 Antworten

Wenn du das AT "in die Tonne werfen" willst, kennst du das NT schlecht. Das AT ist die Grundlage des NT.

Im AT ist beschrieben wie die Sünde in die Welt kam und warum wir von Gott getrennt sind. Im AT führt Gott mit den Tieropfern das Prinzip des Stellvertretertodes für Sünde ein. Im AT wird der Messias angekündigt (z.B Jesaja 53) und die Rettung aus Glauben:

Hab 2,4 Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.

Ohne das AT wüssten wir nicht, warum Jesus für uns sterben musste.

Jesus und die Apostel zitierten oft aus dem AT und nahmen Bezug darauf. Insgesamt bestehen etwa 10% des NT aus Zitaten und Bezugnahmen auf das AT.

Die Verbindung vom AT und NT fasst Römer 5 ganz gut zusammen:

12 Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben

14 Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte.

15 Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen.

16 Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung.

17 Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!)

18 Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt.

19 Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.

Plagen in Ägypten gezeigt hat. Alles war Brutal und komplett im Gegensatz zu Jesus Barmherzigkeit.

Die Plagen waren nicht grundlos. Der Pharao wollte Israel nicht ziehen lassen und deshalb gab es die Plagen. Außerdem kannst du das AT nicht auf die paar Kapitel beschränken.

Gott ist in der ganzen Bibel gleich: Liebend, Gnädig, Barmherzig, aber auch gerecht und heilig. Wir sind Sünder und somit von Gottes heiligem Wesen getrennt. Gerecht wäre es uns zu bestrafen, aber da Er uns auch liebt, bietet Gott uns in Jesus Christus einen Ausweg an. Gnädig und Barmherzig ist Gott dem gegenüber, der sich zu Ihm umkehrt.

Bsp. von Gottes Gnade/Liebe im AT:

  • Sintflut: Gott hat angekündigt die Sünde zu richten, aber auch die einzige Gottesfürchtige Familie verschont und während die Arche gebaut wurde, hatten die Menschen Zeit zur Umkehr.
  • Ninive: Gott in Seiner Gerechtigkeit kündigt Gericht an, verschont es in Seiner Gnade dann aber, als es aufrichtig bereut.
  • Israel: Immer wieder hat es sich von Gott abgewendet und doch hat Gott es immer wieder angenommen, wenn es bereute und umkehrte.
  • Die Ankündigung des Messias: Nach dem Sündenfall hätte Gott den Menschen für immer verwerfen können. Aber das tat Er nicht, sondern kündigte einen Retter an. (1.Mose 3,15; 5.Mose 18,15-18; Jes. 53...)

Wo Gott gestraft hat, war es Gericht wegen der Sünde. Beachte z.B dass Götzendienst damals z.T auch Menschenopfer beinhaltete. Gott hätte das recht jeden einzelnen Menschen jetzt sofort auszulöschen, weil jeder gegen Seinen Willen gesündigt hat. Es ist Gnade, dass Er das meistens nicht tut.

So wie auch im AT Gottes Gnade deutlich hervorkommt, kommt auch im NT Seine z.T strafende Gerechtigkeit zur Geltung:

  • Nachdem die Pharisäer den Heiligen Geist gelästert hatten, sagte Jesus klar, dass es für diese Sünde keine Vergebung gibt.
  • Ananias und Saphira hatten die anderen Christen und Gott bewusst belogen. Gott ließ sie beide dafür tot umfallen. (Apg. 5)
  • Jesus spricht in Offenbarung 2 von Isebel einer falschen Propheten, die Christen zu schwerer Sünde verführt. Nachdem Er ihr Zeit zur Umkehr gegeben hat, kündigt Er an sie und die, die mit ihr sündigen, zu strafen.
  • In Offenbarung 19 wird Jesu Kommen als Richter angekündigt.

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Gott ist in der ganzen Bibel der Selbe: Barmherzig und gnädig, wo Menschen Buße tun und zu Ihm kommen und teilweise strafend, wo Menschen (schwer) sündigen, ohne umzukehren.

Aus den Geschehnissen im AT kann man auch lernen:

Die Sinflut:

  • Gott nimmt Sünde nicht auf die leichte Schulter.
  • Gott ist treu, Er hat die einzige gottesfürchtige Familie nicht vergessen oder übersehen, sondern dafür gesorgt, dass sie nicht mit gerichtet wird.
  • Gott ist geduldig. Er war bereit solang zu warten, bis Noah mit der Arche fertig war. In der Zeit hatten die anderen Menschen Zeit zur Umkehr.

Daniel:

  • Gott ist treu. Auch in scheinbar ausweglosen Situationen hilft der Herr. Und Er segnet es, wenn man Ihm treu bleibt.
  • ...

David:

  • Der Herr ist treu
  • Er hält Sein Wort(dass David König wird)
  • Er ist gnädig und vergibt geduldig. David hat nicht immer im Willen Gottes gehandelt/hat teilweise schwer gesündigt, aber Gott hat auch jedesmal vergeben, wenn David Reue zeigte.
  • ...

Abraham:

  • Auch wenn man Gottes Anweisung nicht immer versteht, Er hat einen Plan.
  • ...

Gideon:

  • Auch wenn du schwach bist, mit dem Herrn kannst du siegen.
  • ...

So könnte man weitermachen...

Aus den Leben gottesfürchtiger Menschen können wir auch heute noch lernen.

Wir sind Christen. Das alte Testament ist für die Juden.

Lies mal Römer 11...

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Hallo Spaghettius,

die Unterscheidung in Altes und Neues Testament ist nicht so ganz korrekt, denn es legt den Gedanken nah, dass die Bibel aus zwei voneinander getrennten Teilen bestehe, wobei nur der letzte Teil, also das Neue Testament, noch Gültigkeit besitzt. Dem ist jedoch nicht so! Für die Schreiber des Neuen Testaments hatten die Schriften des Alten Testaments weiterhin große Bedeutung, denn sie zitierten oft daraus.

Im Neuen Testament finden sich über 320 direkte und weitere hunderte Male indirekte Bezugnahmen auf Texte des Alten Testaments. Denkst Du, die Schreiber hätten dies getan, wenn sie geglaubt hätten, das Altes Testament besitze keine Gültigkeit mehr? Außerdem zitierte Jesus Christus viele Male aus den alten Schriften, wenn er sagte: "Es steht geschrieben...".

Der Apostel Paulus, ein guter Kenner der heiligen Schriften, schrieb einmal über ihren Wert für einen Christen: Alles, was früher aufgeschrieben wurde [also das AT], ist zu unserer Anleitung aufgeschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können (Römer 15:4). Man kann sogar sagen, dass wir das AT ohne das NT gar nicht richtig verstehen könnten. Beides gehört untrennbar zusammen.

Das, was für einen Christen keine Gültigkeit mehr besitzt ist der "alte Bund", den Gott einst mit dem Volk Israel geschlossen hatte und der durch den "neuen Bund" ersetzt wurde. Der "alte Bund" schloss das mosaische Gesetz mit ein, das aus diesem Grund ebenfalls nicht mehr bindend für uns ist.

Das heißt nun aber nicht, dass dieses Gesetz für einen Christen ohne Bedeutung ist. Aus ihm lassen sich viele Grundsätze auch für unser Leben heute ableiten und es wurde dadurch auch erkennbar, wie Gott zu Ehe und Moral sowie zu menschlichem Miteinander eingestellt ist.

Man kann also sagen, dass die Bibel im Grunde ein einheitliches Ganzes bildet, das nur dann für uns seinen vollen Wert besitzt, wenn man nicht einen wesentlichen und wichtigen Teil, das Alte Testament, davon abtrennt.

LG Philipp

Nein, das alte Testament exisisitert nicht ohne Grund, auch wenn wir unsere gesamte Lehre auf Jesus beziehen.

Deutschland ignoriert hitler bis heute nicht, und ist trzotdem heute eine Demokratie.

zudem kann ein Film weitaus von der bibel abweichen und genau deshalb sollte man sich darüber keine Filme oder Bilder ansehen sondern die bibelbesxhreibung lesen. Und ja im alten Testament steht einiges was uns grausam erscheint, dabei muss man bedenken was es für eine Zeit war und warum das alles so geschehen ist.

im Mittelalter haben die Menschen auch ihren kot einfach aus dem Abfall geworfen, was da kein Problem und niemals komisch war, heute ist das eklig, und komplett gegen die Umwelt

Sollten wir das alte Testament einfach in die Tonne werfen. Wir sind Christen.

Nein. Ohne Kenntnis des AT bleibt für uns vieles im NT unverständlich, wir brauchen es daher.

Trotzdem ist es sinnvoll und notwendig die Texte der (gesamten) Bibel sinngemäßzu verstehen und einzuordnen. Ein Beispiel

einen Film über die Plagen in Ägypten gezeigt hat. Alles war Brutal und komplett im Gegensatz zu Jesus Barmherzigkeit.

Die Plagenerzählung ist reine Fiktion und erst 6 bis 10 Jahrhunderte nach dem vermuteten Exodus entstanden. Sie hat gewisse Aussageabsichten an ihre damaligen Leser, aber für uns heute ist sie ehrler befremdlich, richtig.

Trotzdem gehört dieser Text zur Vorgeschichte des Christentums, das einfach wegwerfen ist da nicht wirklich hilfreich, Aufklärung zu solchen Texten helfen da mehr, finde ich.

Jesus von Nazaret war Jude und hat sich als den versprochenen Messias der Juden erklärt. Zu sagen, das Christentum funktioniere ohne das Judentum (und damit das alte Testament) ist daher Quatsch (genauso wie zu sagen, der Islam funktioniere ohne das Christentum). Die Religionen bauen aufeinander auf.

Vieles im alten Testament, wie die alten Gesetze im Deuteronomium, kann aber als Christ durchaus größtenteils "ignoriert" werden, da diese für das versprochene, heilige Land und das israelische Volk galten, und insofern nicht für heutige Christen.

Die Geschichte des alten Testaments, von der Schöpfung bis zur Auslobung des Messias und ja, auch über die Plagen über das ägyptische Volk, sind aber auch im Christentum weiterhin gültig. Die Geschichte des neuen Testaments macht ohne jene des alten Testaments semantisch keinen Sinn.