Sind nur wenige Menschen geeignet, um gute Programmierer zu sein?

9 Antworten

Das ist bei "gut" wohl immer der Fall. Auch im Berufsleben gibt es eine Normalverteilung, genauso wie in der Schule bei den Noten. Du hast wenige wirklich Gute, wenige wirklich Schlechte und eine riesige Anzahl in der Mitte.

Welche Auswirkungen schlechte Leistung hat kann dann über Prozesse geregelt werden, ob nun Code Reviews, Pair Programming oder vernünftige Tests, so dass zumindest offensichtliche Probleme abgefangen werden. Leider wird das meist als zu teuer alles übergangen und dann wird es eben hinten rum teuer mit der Gewährleistung.

Lernen kann es aber denke ich jeder. Klar wird nicht jeder ein John Carmack, wir haben aber auch genug Aufgaben für Leute, die eher leichte Aufgaben lösen, quasi Nutzereingaben annehmen, speichern und wieder ausgeben. Es muss nicht von jedem das täglich Brot sein mit komplexen Datenstrukturen und Algorithmen zu arbeiten.

Ich habe schon mit zig Leuten zusammengearbeitet, wirklich "gut" würde ich Wenige davon betiteln, wenn überhaupt wen. Es reicht aber aus um Lösungen zu erstellen für die andere viel Geld lassen.

Jemand der bei McDonalds Burger macht, der ist nun auch kein Sternekoch, trotzdem brauch man den. Und der Sternekoch hingegen möchte nicht bei McDonalds arbeiten.

In die Branche an sich kann aber wohl so gut wie jeder.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Diese Frage könntest Du auf jede Berufsgruppe beziehen es gibt keine klaren Grenzen bezüglich geeignet oder ungeeignet.

Warum gibt es so wenig gute Pianisten? ...Architekten? .... ...

Jeder Mensch besitz über irgendwelche Stärken oder Schwächen. Ob diese hauptsächlich durch ihre genetische Veranlagung oder die soziale Umgebung geprägt werden, darüber streiten sich die Wissenschaftler noch...

Ich konnte mich schon von Kindebeinen an in technische Abläufe hineinversetzen, aber mit einem leichten "Asperger" brauchte es ein Lebenlang , um zu deuten weshalb andere Menschen, wie irgendwelche emotionalen Sachen tun. Ich könnte niemandem was andrehen, was er nicht benötigt, oder betrügen... Für solche Konzepte habe ich keinen "Verstand"...

  • Programmieren kann jeder erlernen. Es ist im Prinzip ja nur "Aufschreiben" , welche Dinge, der Computer unter welchen Bedingungen ausführen soll. Wo ist das Problem? Man muss sich nur Vorstellen was sein könnte...
if (Uhr == "10:00"  and  Bewegunsgsensor == jemandImRaum) {schalte Kaffeemaschine an} 
  • Klavierspielen kann jeder erlernen. Du musst nur im richtigen Moment mit dem richtigen Finger auf die richtige Taste drücken...

Der Rest ist Übung , Beharrlichkeit, Ausdauer...

Ich hätte sicher auch Verkäufer werden können , wenn ich genug geübt hätte Menschen zu lesen und manipulieren

Ich konnte übrigens erst mit 23 Jahren anfangen Computer zu programmieren, vorher waren Computer groß wie Kleiderschränke , Tonnenschwer und Millionenteuer... seither hächle ich der Entwicklung hinterher.

Um gut zu bleiben muss man jeden Tag dazulernen wollen.

Ja, es gibt das "Softwareentwickler-Talent." Heißt aber nicht, dass man durch Hingabe nicht ein ähnlich hohes Level erreichen könnte, das für viele Jobs in der freien Wirtschaft ausreicht.

Es gibt genug.

Das Problem, dass es an Programmierern mangelt, liegt woanders (eigene Erfahrung):

Da wird man in Bewerbungsgespräch nach persönlichen Vorliegen (Lieblingsfarbe, Musikgeschmack) und sonstigem privaten Kram gefragt. Oder die Anforderungen sind absurd (ein Anwendungsentwickler ist nicht automatisch auch ein Kundensupporter, Druckertreiberinstallierer oder gar Kundenaquirirer)

Gibst du die "falsche" Antwort zu den eigentlich nicht erlaubten Fragen zu Privatsachen, bist du aus dem Bewerbungsverfahren schon raus - Mit vorgeschobenem Grund ("Sie hören von uns... nie wieder...").

Nach 3 Jahren habe ich dann endlich einen guten Job gefunden, der gleich etwas höher in der Position ist. Das heißt: Seitenwechsel!

Von der Personalseite aus besteht das große Problem, dass Bewerber bei der Auflistung ihrer Fähigkeiten sehr unehrlich sind. Das heißt: Sie listen 20 beherrschte Programmiersprachen und alles mögliche andere auf, obwohl sie das irgendwann nur mal ein bisschen am Rande genutzt haben.

Besonders beliebt: Multithread-Programmierung. Bei uns sehr wichtig. Ist auch in der Jobanzeige in den Anforderungen so ausgewiesen. Viele Bewerber sagen (bzw. haben in die Bewerbung reingeschrieben), dass sie sich da super auskennen und nach ein paar Tagen wird die kleine Probeaufgabe ungelöst abgegeben mit der Frage: Was ist das überhaupt?

Qualifikationen also nur auf dem Papier erfüllt -> Können wir nichts mit anfangen.

Das führt zu einer extrem hohen Ausschussquote, weil sich erst im (an-)laufenden Bewerbungsverfahren solche Missstände herausstellen.

Wir kürzen das schon immer ab und überspringen den Teil mit der ausführlichen schriftlichen Bewerbung, da da eh nur Mist reingeschrieben wird.

Fazit: Es gibt genug Stellen und genug Bewerber... Zu jedem Deckel gibt es einen Topf. Jedoch finden die nicht zusammen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Denjenigen mit ordentlichem Hintergrund als Softwareentwicklern fehlt die Objektivität, um dem zu widersprechen - aber würden die tendentiell tun: Sie könnens, also werden das viele können.

Andere ohne eine solchen Hintergrund, die die Tätigkeit von Software-Entwicklern als eine Art moderne Magie ansehen, stimmen dir vermutlich eher zu. Was also heißt, die Antwort, die du bekommst, hängt davon ab, wen du fragst.

Meine Meinung ist: Wer davon überzeugt ist, dass nur wenige Menschen dafür geeignet sind, ist selbst eher nicht dafür geeignet. Denn für die, die dafür geeignet sind, stellt es nichts Außergewöhnliches dar.

jufittussudde 
Fragesteller
 15.06.2023, 01:26

Es gibt einen Mangel. Firmen brauchen IT-Spezialisten und finden kaum.

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Bushmills145  15.06.2023, 01:29
@jufittussudde

Es gibt halt viele, die davon überzeugt sind, dass nur wenige dafür geeignet sind. Oft ist vermutlich nicht ein Fehlen von Talent oder Fähigkeiten, sondern an Überzeugung, das zu Können, für das nicht Ausprobieren, Einschlagen oder Erwägen einer solchen Tatigkeit verantwortlich.

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jufittussudde 
Fragesteller
 15.06.2023, 01:33
@Bushmills145

Es gibt wohl Talent.

Man hat komplexe Aufgabe. Man gibt die 10 Entwicklern.

Ein Entwickler leost die schnell und effektiv und die 9 sind verzweifelt und langsam.

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Bushmills145  15.06.2023, 01:35
@jufittussudde

Ich gehöre eher zu denen mit der Meinung, dass 6 bis 8 von 10 die Aufgabe zufriedenstellend lösen.

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Erzesel  15.06.2023, 10:46
@jufittussudde

Wobei langsam nicht unbedingt seinen Grund in der Unfähigkeit das Kernproblem zu bewerten liegt,

Für das Kernproblem haben wohl 6 von 10 nahezu sofort eine Quick&Dirty Lösung im Hinterkopf, dann fängt es an zu Rattern "Was ist nötig wenn die Idealbedingung nicht eintritt? Wie fange ich Fehler ab ist es nötig eine Funktion oder gar Classe zu definieren ? ...oder brauche ich den Abluf einmal und nie wieder?...also doch ausnahmsweise schneller Spagetticode.

Der eine, welcher mir seinen Schnellschuss auf dem Tisch legt, wäre bei mir durchgefallen, denn diese Lösung ist nur unter exakten Randbedingungen stabil.

Da steht gib eine Zahl ein und das Programm macht was mit der Zahl. Das klappt, so lange der Nutzer sich an die Vorgabe hält und dessen Katze nicht unversehens auf die Tastatur springt.

Ich nehme den Bewerber, welcher mir neben dem Kernproblem, auch die (ziemlich wahrscheinliche) Situation von Sex auf dem Schreibtisch berücksichtigt... oder eben nur springende Katzen (die Wirkung auf einen Prompt ist die Gleiche...)

...Dafür darf er auch mehr Zeit benötigen....

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Bushmills145  15.06.2023, 10:55
@Erzesel

Da halte ich's mit einem weniger bekannten Entwickler einer Programmiersprache: "für eine gute Lösung musst du es zwei mal machen: das erste mal, um das Problem erst vollständig verstanden zu haben".

Zeitdruck ist nicht förderlich hoher Qualität. Wenn time-to-market ein dominierendes Kriterium wird, sind Qualitätsverluste unvermeidbar.

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Bushmills145  15.06.2023, 10:58
@Erzesel

(Besagter Entwickler sieht sich selbst nicht als Entwickler an, sondern als Entdecker)

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