Sind Fastnachter "ehrkäsig" (Presse)?
Ich bin langjähriger Redakteur einer Tageszeitung und habe mit der Fastnacht privat und beruflich nichts weiter zu tun. Meine Gebiete sind Lokalpolitik, Gerichtsreportagen und alles, was mit Behörden zu tun hat, privat bin ich eher Sportler als Fastnachter.
Vorhin rief mich recht aufgelöst unser Volontär an, der über eine Fastnachtssitzung schrieb. Er erklärte mir, dass Verantwortliche des Vereins ihn auf nicht gerade freundliche Weise und erst vor einer Stunde per Telefon "gerügt" hatten, weil er einen Namen falsch schrieb (von dem es mehrere Schreibweisen gibt) und er in einer Büttenrede zweier Personen nur eine Pointe eines Redners zitiert hatte. Der Bericht erschien offenbar bereits im E-Paper.
Ich empfinde das Verhalten der Fastnachter subjektiv als ungerechtfertigt. Den Artikel hatte ich beim Sonntagsdienst noch gesehen, er war sachlich einwandfrei und sprachlich sehr gelungen. In all den Jahren gab es sicher kleine Verfehlungen, so etwas jedoch noch nicht.
Meine Frage, da ich mich mit Fastnacht nicht auskenne: Sind Fastnachter generell so "ehrkäsig" oder hat jemand sehr stark übertrieben reagiert? Oder ist die Reaktion der Fastnachter objektiv gerechtfertigt?
Man hatte wohl eine Gegendarstellung erwünscht, aber das regle ich morgen insofern, dass es wegen einer Namensschreibweise keine geben wird und faktisch alles in Ordnung war.
6 Antworten
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Berichterstattung mit Argusaugen bewertet wird. Allerdings finde ich die Reaktion ebenfalls überzogen und du hast recht mit deiner Vermutung. Das geht wirklich schon in Richtung "ehrakäsig". ( wir befinden uns doch im süddeutschen Sprachbereich?).
Als Mitglied eines Dorfvereins (Musik) kann ich allerdings einen kleinen Beitrag leisten -
Stell dir vor, du bereitest eine Veranstaltung monatelang vor, an der zig Leute beteiligt sind, die Vorträge,die Kostüme, die Musik, Deko, Abfolge - alles ist minutiös geplant und alle sind begeistert dabei - wohlgemerkt - alles Laien von jung bis alt, alles ehrenamtlich. Es ist eine beachtenswerte Gemeinschaftsleistung, so etwas auf die Beine zu stellen. Man erwartet aber dann insgeheim auch, dass diese Leistungen öffentlich "gewürdigt" werden. Man freut sich jedes Jahr auf DEN Zeitungsbericht, von dem man erwartet, dass darin aufscheint, welche Arbeit und Mühe hinter dem Ereignis stehen. Manche Reporter bringen es fertig, das zwischen den Zeilen unterzubringen. Bei anderen wird ein Programmpunkt nach dem anderen abgehakt und man fragt sich " war der überhaupt dabei...."? Es ist eine Gratwanderung, das ist mir klar.
Bitte nicht falsch verstehen - diese Leute haben oft nur einmal im Jahr die Chance, öffentlich genannt zu werden. Auf der anderen Seite sehe ich dann JEDEN Montag seitenweise Fußballberichte aus der regionalen Kreisliga, in denen minutiös jedes Tor beschrieben wird, das gefallen ist. Auch das sind Laien, tun aber im Prinzip nicht mehr, als die Menschen in anderen Vereinen.
Bitte nicht falsch verstehen, wahrscheinlich ist der Fasnachter, der sich beklagt hat, mit dem falschen Fuß aufgestanden - normalerweise nimmt man vermeintlich missglückte Presseberichte gelassen hin. Vielleicht hilft dir dieser Hintergrund ein bisschen, das Ganze einzuschätzen. Viel Erfolg . Wahrscheinlich folgen jetzt noch ein paar bissige Leserbriefe . 🤷🤷👋
Also wenn sie es sind,wüsste ich beim besten Willen nicht warum. Meinetwegen kann Fasching in die Tonne.
Das sind die "Humorvollen", die es immer nur dann lustig finden, wenn der "Humor" andere trifft. Scheint es unter solchen Fastnachtern öfter zu geben.
Einfach kurz und bündig weil sie Fasching todernst nehmen.
Stimmt, ist ja richtig und ich heut ein bisschen rammdösig. 🙏
Namen sollten korrekt geschrieben werden. Welche Pointe und ob überhaupt eine erwähnt wird, dürfte unter Pressefreiheit fallen.
Ich schenke dir ein kleines "t" .