Sind die Rechten genauso naiv wie die Linken?

5 Antworten

Da ist etwas dran. Die Schäden die in letzter Zeit angerichtet wurden und werden kann keine Regierung mehr beheben. Insofern ist die Idee vieler Konservativer (ich sage hier bewusst nicht Rechts, weil diese ganze Rechts/Links Sache unsinnig ist), dass man irgendwie zu einem alten Stand zurückkehren könnte naiv. Viele Maßnahmen ließen sich auch gar nicht mehr durchsetzen, da man gar nicht mehr über die dafür erforderlichen Mehrheiten verfügt. Falls jemand davon träumt z.B. alle Ausländer aus dem Land zu entfernen, handelt es sich auch um naive und auch sinnlose Ideen. Warum sollte man Leute entfernen, die arbeiten und sich friedlich verhalten. Wie alle Extreme ist wohl immer ein gewisses Wunschdenken und auch Naivität im Spiel. Vor allem aber ist das ganz Extreme immer recht gefährlich.

Naive Menschen gibt es überall.

Ich habe persönlich dennoch das Gefühl, dass Populismus und das Suchen nach den „einfachen Antworten“ in rechten Kreisen deutlich öfter vertreten sind. Insbesondere im rechtsextremen Raum. Alleine der Gedanke, dass das Abschieben von ca. 12 Milliarden Menschen Deutschland weiterbringen würde ist doch schon total absurd. Die Liste kann man gerne endlos weiterführen.

Außerdem habe ich das Gefühl, dass in diesen Kreisen deutlich mehr Symptom Bekämpfung herrscht und sich nicht auf die Ursache der Probleme fokussiert wird. Z.B. findet man keinerlei Lösungsansätze für die fundamentale Hilfe für Frauen, stattdessen heißt es man möchte Frauenhäuser ausbauen. Wieso diese Frauenhäuser überhaupt existieren und das man eben genau diese Ursache bekämpfen kann interessiert keinen.

Nun da beide ja unweigerlich in ein Konflikt kommen kann man das anhand des Eskalationsmodells gut nachvollziehen was zwischenmenschlich da passiert. So Konflikte sind selten rational daher kann man schlecht sagen das beide komplett dumm und naiv sind sondern psychisch durch den Konflikt beeinflusst sind.

Da sehe ich halt das evtl die 2. Eskalationsphase erreicht ist, ab hier kann es nur ein Gewinner und Verlierer geben weil die Fronten verhärtet sind und der innere Schimpanse nach außen gekehrt wird, sprich eine Evolutionsstufe niedriger und die würden sich gegenseitig mit Kot bewerfen. Da es Menschen sind wird aber erstmal die 4. Eskalationsstufe angewandt also nach Koalitionen gesucht und der Gegner denunziert. Das geht dann bis zur 5 wo der Gegner komplett entmenschlicht wird und versucht wird dessen moralische Glaubwürdigkeit zu untergraben. Was dann eben so aussieht das als dumm und naiv abgestempelt werden, dessen Meinung und Werte nix wert sind und der das so ohnehin "verdient "hat mal die Klappe zu halten.

Ich persönlich warte auf Stufe 9 damit die die normal leben endlich mal Ruhe auf den Planeten bekommen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Phasenmodell_der_Eskalation

Jeder, der sich auf die Seite irgend einer politischen Richtung und Ausprägung schlägt, ist "etwas naiv".

Denn es gibt nun einmal im Leben kein Schwarz-Weiss und kein "Gut-und-Böse-Schema".

Die Wahrheit liegt - wie überall - immer in der Mitte und wird vor allem von jenen Menschen erkannt, welche eben nicht in einem Links/Rechts Schema steckengeblieben sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Grundsätzlich halte ich alle extremen oder einseitigen Positionen für naiv.

Aber vermutlich ist der Mensch ganz allgemein etwas naiv. Vielleicht ist es schon überhaupt naiv anzunehmen, wir würden die perfekte Lösung für dies oder jenes finden, und ab da sei alles Friede-Freude-Eierkuchen.

Die Realität sieht wohl eher so aus, dass alle Lösungen immer irgendwie einen Haken haben und deshalb immer irgendwelche Leute unzufrieden sein werden und eine andere Lösung fordern.

Diese neue Lösung hat aber auch ihre Schwächen, und deshalb sind jetzt einfach andere Leute unzufrieden und arbeiten nun auf nochmals eine neue Lösung hin.

Und so weiter und so fort!

Für dieses Problem gibt es aus meiner Sicht zwei Lösungen:

  1. Die Schweizer Lösung: Wir Schweizer bezeichnen die perfekte Lösung ironisch als "gut Schweizerischer Kompromiss" - man erkennt ihn daran, dass alle gleich unglücklich sind damit! Und wir fahren seit Jahrhunderten gut, ich meine: schlecht damit...
  2. Die philosophische Lösung: Der Buddhismus bezeichnet das Leben als "dukkha", das bedeutet wörtlich "unbefriedigend"; er empfiehlt zu akzeptieren, dass das Leben halt nie perfekt ist, ganz egal, was wir tun

Wenn ein bisschen weniger Leute so vehement nach Lösungen schreien würden, die alle Probleme lösen sollen, hätten wir zwar auch keinen besseren Status quo - aber wir hätten weniger Stress miteinander und könnten uns gegenseitig helfen, das Beste aus dem zu machen, was wir haben.

frostfeuer85 
Fragesteller
 14.02.2024, 11:05

Weise Worte, egal ob Schweizer oder Buddhistisches Modell, ich bin dafür.

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LastDayofEden  14.02.2024, 11:21
@frostfeuer85

Ich freue mich, dass du es auch so siehst! 🙏

Ich bin wirklich erschrocken darüber, wie es immer mehr zu einer Spaltung kommt, wo nur noch Ja oder nein, Schwarz oder Weiss möglich ist und alles dazwischen nicht mehr existiert.

Eines meiner Lieblingsbeispiele: "Bist du für Israel oder für Palästina?". Äääähm, solange die Hälfte der Welt für Israel und die andere Hälfte für Palästina ist, geht es dort einfach immer genau gleich weiter.

Wenn wir ein bisschen zurückfahren würden und sagen könnten: Es ist nun leider mal schwierig, dass man dort einen zwar historisch verbürgten, aber in der modernen Zeit als künstliches Gebilde konzipierten Staat geschaffen hat, der nun mit der einheimischen Bevölkerung zu massiven Spannungen geführt hat, dann könnten wir akzeptieren, dass es dort immer schwierig bleiben wird und man ständig neue Kompromisse suchen muss.

Und immer wird jemand unzufrieden sein, weil es bestimmt auf beiden Seiten Leute gibt, welche das Land für sich allein fordern.

Ungeachtet, übrigens, der Tatsache, dass im gleichen Staatsgebiet auch noch orthodoxe, katholische, armenische und andere Christen sowie Drusen leben, ausserdem Anhänger der Bahai'i-Religion und vermutlich noch jede Menge anderer religiöser Minderheiten.

Die alle haben ja anscheinend in diesem Konflikt noch nicht einmal ein Mitspracherecht. Sie leiden nur darunter.

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