Sind cognitive functions kompletter Quatsch?

3 Antworten

Die Ansichten von C.G. Jung sind stark von esoterischen Ansätzen geprägt. Alchemie und Astrologie spielten bei ihm.eine wichtige Rolle. Als Wegbereiter der Psychologie und der Erkenntnis des Unbewußten hat er aber dennoch Anerkennung verdient. So etwas wie eine wissenschaftliche Methode gab es zur damaligen Zeit in Bezug auf die Psychologie aber nicht. Die jeweiligen Kenntnisse wurden nur aus der jeweiligen Erfahrung mit den eigenen Patienten gezogen und dürfen deshalb als unwissenschaftlich betrachtet werden. Dies gilt auch für S. Freud.

P.S.: Je absurder etwas ist, desto eher finden sich Menschen, die bereit sind es zu glauben.

Weiß nicht, ich bin laut dem Test INFJ aber passe auch in INFP rein, also nicht wirklich nur eins. Zeigt das nicht ,dass es so nicht stimmen kann? Aber trotzdem passe ich da ja zun Teil rein und fühle mich ehrlich gesagt verstanden und nicht so alleine , wenn ich so lese das andere INFJs wie ich sind.

azzipsemmoP 
Fragesteller
 02.12.2023, 14:14

Hast du dich auch ausführlich mit den Funktionen Ni-Fe-Ti-Se und Fi-Ne-Si-Te auseinandergesetzt? Denn die sind doch eigentlich komplett anders von der Funktion her; INFJ mit Fe ist mehr auf die Werte einer Gruppe fokussiert und INFP mit Fi ist mehr auf die eigenen subjektiven Werte fokussiert, INFJ mit Ni ist gut darin bei vielen einzelnen Ideen das einzige Große und Ganze zu sehen und INFP mit Ne ist gut darin bei einer einzigen Sache viele Ideen zu sehen, INFJ mit Ti ist mehr auf die eigene Logik fokussiert und INFP mit Te auf die Gruppenlogik, INFJ ist mit Se eher auf das fokussiert, was direkt im Moment passiert, auch wenn vielleicht mit Problemen und INFP sind mit Si viel nostalgischer. Das sind doch komplette Gegensätze, bist du dir sicher? Man kann doch nur eine Art von den beiden anwenden.

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elefant327  02.12.2023, 14:23
@azzipsemmoP

ich habe mich nicht detailliert damir auseinandergesetzt. Beim Test kam INFJ raus aber gleichzeitig kann ich mich in INFP wiedererkennen.Bin eher emotional und weiß nicht so genau wie ich mit Menschen reden soll ,bin allgemein sehr gefühlvoll und "peinlich" , aber abgesehen davon sehe ich mich auch als ein INFJ. Wie lange hast du dich damit auseinander gesetzt? und was ist dein MBTI und erkennst du dich da wieder? ich finde so lange es mir hilft, mich selbst zu erkennen ist es nicht so interessant worauf es bassiert. Da ich mich quasi auch selbst kenne.Es ist aber schön zu sehen das menschen die den gleichen MBTI haben die gleichen erfahrungen wie ich machen ,dadurch fühle ich mich nicht so alleine

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azzipsemmoP 
Fragesteller
 02.12.2023, 14:36
@elefant327

Ich habe mich vielleicht so ein Jahr damit befasst. Ich bin ganz sicher ein INTP, das kam zuerst auch bei einem Test raus, dann habe ich den Test aber später nochmal aus Spaß gemacht und auf einmal war das Ergebnis INFP. Das Ergebnis war irgendwie auch etwas zutreffend. Dann habe ich es sogar nochmal gemacht, um zu testen, was wohl von den beiden das Richtige war und es kam als Ergebnis INFJ. Das liegt halt daran, dass solche Tests nicht verlässlich sind, weil wie man sich am Tag fühlt, kann ja auch viel beeinflussen. Danach hatte ich keine Lust mehr darauf, weil es halt ungenau erschien und man ja nicht extrem in eine Dichotemie eingeordnet werden kann. Später habe ich dann aber mehr über die cognitive functions gelesen und habe dann realisiert, dass ich auf jeden Fall Ti und Fe statt Fi und Te benutze; da ist INFP schon mal rausgefallen. Dann habe ich auch herausgefunden, dass ich Ne statt Ni benutze. Je mehr ich über cognitive functions usw. gelesen habe, habe ich realisiert, dass der einzige Typ, mit dem ich wirklich übereinstimme INTP ist.

Bin eher emotional und weiß nicht so genau wie ich mit Menschen reden soll ,bin allgemein sehr gefühlvoll und "peinlich" 

Ich denke, nach den cognitive functons kannst du nur ein bestimmter Typ sein. Es gibt das Big 5 Modell, das auch wissenschaftlich belegt ist (nicht so wie MBTI). Dort könntest du bei der Gewissenhaftigkeit (diese hängt halt oft damit zusammen ob du Perceiving oder Judging bist) genau in der Mitte liegen. Trotzdem hast du nur ein MBTI; sehr vage und sehr ungenau würde ich nämlich schätzen, dass du ein INFP sein könntest Fi > Fe und Ne > Ni. Wenn du nur die generellen Beschreibungen von INFJs liest, dann kann das auch für dich sehr übereinstimmen, weil du ein ziemlich verplanter INFP bist. Wenn du aber über die Funktionen liest, siehst du aber, dass nur einer dieser Typen zu dir passt.

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Hey azzipsemmoP,

Eine spannende Frage und ich kann dir keine klare Antwort geben leider.

Alle theorien, inklusive den modernen OCEAN und HEXACO und derweiteren, sind letztlich theorien und modelle (vereinfachte abbilder der Realität).

Auch der Myer-Briggs test ist demnach ein reines Abbild, eine Simplifizierung die etwas sehr abstraktes (Persönlichkeit) versucht fassbar und messbar zu machen.

Da es "Face validity" hat, was bedeutet, dass viele Menschen erstmal relativ stark mit dem Ergebnis des Tests resonieren, scheint dieser Test und das Konzept gewisse komponenten zu erfassen, die zumindest nicht ganz falsch sind.

Dennoch ist sicherlich nicht jede Persönlichkeit damit messbar, letztlich gibt es mehr als nur 16 persönlichkeiten.

Ob die Cognitive functions daher kompletter Quatsch sind, würde ich mit nein beantworten. Sind sie denn dann valide und wahr? Auch nein.

Sie sind, was sie letztlich sind. Wenn sie für dich resonanz erzeugen, wird da wohl etwas stimmig sein. Auch wenn sich diese Antwort sehr unzufrieden anhört. Letztlich können wir unsere Persönlichkeit nicht auf ein paar wenige facetten runterbrechen, ohne das komplexe zusammenspiel von biopsychosozialen aspekten außer acht zu lassen.

Alles gute,
Marcel

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc. Psychologie (Cum-Laude)
azzipsemmoP 
Fragesteller
 24.11.2023, 00:56

https://www.reddit.com/r/mbti/comments/12m12mh/i_got_an_eeg_to_determine_my_type_based_off_dr/, basierend auf Dario Nardis Arbeit gibt es angeblich einen Zusammenhang zwischen Gehirnaktivität und MBTI und bei Reddit gibt es Posts von Leuten, die so anscheinend ihren Typen nachweisen konnten. Natürlich gibt es nicht nur 16 Arten von gleich verhaltenden Menschen, aber vielleicht 16 Arten, wie Menschen ihre kognitive Prozesse während ihres Lebens entwickeln.

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Marcel1234321  24.11.2023, 01:04
@azzipsemmoP

Nunja, die Arten und Weisen wie Menschen ihre kognitiven Prozesse im Leben Entwickeln gibt es so viele wie Menschen selbst.

Ich habe gerade mal etwas nachgeguckt und konnte auf die schnelle Leider keine published Journal papers von Dr. Dario Nardis finden.

Es gibt jedoch viel Kritik an seiner Forschung und vor allem Method (EEG, confirmation bias...), unter anderem hier: https://www.neojungiantypology.com/blog/view/17

Ich würde dabei bleiben es als nützliches Model zu sehen, und nicht mehr als das hineinzuinterpretieren.

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azzipsemmoP 
Fragesteller
 24.11.2023, 01:19
@Marcel1234321

Ja, ich meinte diese cognitive functions bei der Entwicklung. Also kann man zumindest sagen, dass jeder Mensch einen MBTI Typen hat und dass es nicht Bullshit ist, auch wenn es unwissenschaftlich ist und keine genauen Vorhersagen über das Verhalten treffen kann (denn wenn irgendjemand hier eine Frage stellt, welcher MBTI Typ er sein könnte, kommt als Hauptantwort, dass man keinen hat und es alles sinnlos ist)?

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Marcel1234321  24.11.2023, 01:21
@azzipsemmoP

NIcht jeder Mensch hat einen MBTI Typen. Wir schwanken zwischen zwei oder sogar 3 verschiedenen Typen, je nach Stimmungslage, Lebensphase etc.. Du wärst heute ein anderer Typ als vor 2 Jahren und in 2 Jahren, und eventuell sogar in einer woche schon.

Ansonsten würde ich da schon eher mit einhergehen :)

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Marcel1234321  24.11.2023, 01:24
@azzipsemmoP

Natürlich macht die grundsätzlich Sinn. Nur weil ich nicht in eine von diesen Kategorien reinpasse, heisst es ja nicht, dass icht deswegen kognitiv stehenbleibe und mich nicht weiterentwickel. Sobald ich mich im Leben weiterentwickel, entwickeln sich auch meine Kognitiven und Emotionalen Aspekte, die wiederum durch diese cognitive functions annähernd "gemessen" werden können.

Es ist wie eine Schablone

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Marcel1234321  24.11.2023, 01:32
@azzipsemmoP

Ja, aber welcher Typ wir sind, ist nicht fix und in Stein gemeißelt. Wir kommen nicht auf die Welt und es gibt INFJ babies und ENFP babies oder so. Das entwickelt sich, teilweise durch Trauma und adversity, sowie auch positive gefühle und Erziehung etc. und bleibt ständig in der entwickelung.

Nur weil wir diesem komplexen Aspekt unseres Da-seins ein paar "labels" verpassen, ist das nicht unbedingt die ultimative Wahrheit.

Wenn du für dich merkst, dass es funktioniert und du viele Erkenntnisse daraus ziehen kannst dann ist doch alles gut. Darum geht es doch.

Ganz egal ob jemand sagt das die Theorie Valide ist oder nicht, verlass dich auf dein Gefühl in diesem Fall. Wenn das stimmig ist was da steht, dann wird da für dich wohl was dran sein.

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azzipsemmoP 
Fragesteller
 02.12.2023, 16:15
@Marcel1234321

Kann es auch so sein: Als Kleinkind beginnt man sehr viele kognitive Prozesse, die bei jedem individuell sind zu erforschen und zu benutzen. Wenn das Kind dann schon etwas älter geworden ist, hat es angefangen herauszufiltern, welche dieser kognitiven Prozesse (also halt individuelle Herangehensweisen, Sachen einzuschätzen, wahrzunehmen etc.) es am liebsten benutzen möchte und legt sich dann stärker auf bestimmte kognitive Prozesse fest. Erst einen ersten, den es am besten findet und dann einen zweiten etwas später bei der Pubertät; alles was gegenteilig von diesen kognitiven Funktionen ist, ist was das Kind als Kleinkind nicht wirklich gut fand und erst später im Leben richtig benutzen kann.

Was ich meine ist, dass es schon sein kann, dass man als Kind eigene Präferenzen entwickelt, wie man Sachen wahrnehmen und beurteilen möchte, was halt auch stark davon beeinflusst wird, wie stark man genau extrovertiert oder introvertiert ist. Trotzdem sind die cognitive functions eher nur Generalisierungen und Platzhalter für die Art, wie sich diese kognitiven Präferenzen entwickelt haben könnten. Niemand wird genau so die Funktionen 'Ti' und 'Ne' wie sie beschrieben werden, entwickelt haben, wenn er ein INTP ist; aber es sind die Funktionen, die ganz generell dem was man für individuelle kognitive Präferenzen hat, ähneln. Es kann also sein, dass ein INTP in seinem Ti auch einen größeren Hauch von anderen kognitiven Funktionen wie Te oder Fi hat als ein anderer, da jede Person individuell eine ganz eigene Art hat, Entscheidungen zu treffen, aber bloß diese Art der vorgeschriebenen Funktion von Ti bei beiden am meisten zutrifft, auch wenn es bei beiden trotzdem noch unterschiedlich ist, wie sie Entscheidungen treffen. Dadurch sind bei beiden auch die Big 5 Werte und MBTI Dichometrien unterschiedlich, obwohl sie den gleichen MBTI haben.

Dadurch wird es auch fast unmöglich, dass wenn man einen cognitive functions Test macht, alle kognitiven Funktionen genau so in der Reihenfolge sind, wie sie bei deinem Typ sein sollten, weil jeder individuelle Abweichungen davon hat, wie er bestimmte kognitive Funktionen benutzt und es da nicht so ein genau vorgegebenes Muster gibt.

Also meine Schlussfolgerung wäre, dass jeder ganz individuell seine eigene Art hat, seine kognitiven Präferenzen zu entwickeln, es halt aber eine von den 16 Arten gibt, die am meisten drauf zu trifft; auch wenn noch lange nicht genau, da halt jeder Mensch anders ist. Darum kann man ja MBTI aus Spaß bei Webseiten online benutzen, aber nicht bei Firmen weil es dann kritisch ist, wenn die kognitiven Präferenzen nicht genau so sind, wie von dem MBTI vorgeschrieben. Es ist halt trotzdem gut zu nutzen, weil es anders als der Big 5 ein ganz ungefähres Bild von kognitiven Präferenzen gibt, auch wenn es da sehr viele Abweichungen und bei jedem individuelle Unterschiede gibt.

Man hat einen Typen, dem man am meisten ähnelt, aber dann gibt es auch noch eins zwei andere, die danach kommen, weil kein Mensch 100% mit den Funktionen übereinstimmt und dann genau diese (halbwissenschaftliche) vorgegebene Gehirnaktivität hat.

Man könnte theoretisch auch Ti1 Ti2 Ti3 Untergruppen erstellen (halt nochmal genauere Unterscheidungen Ti zu benutzen); es gibt ja noch kompliziertere Varianten bei Socionics und so einem Zeug. Je mehr man es unterteilt, desto genauer werden Leute reinpassen, aber am Ende ist jeder anders von den kognitiven Funktionen her.

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