Shiba Inu | Anfänger?

10 Antworten

Es gibt keine Hunderasse die für jeden Ersthundehalter geeignet ist aber ein Ersthundehalter wird auf jeden Fall nicht mit einer eigenständigen Rasse mit Jagdtrieb glücklich.

Such dir am Besten einen kleinen Hund aus wie z.B. einen Malteser. Das ist ein netter kleiner Hund mit dem man aber trotzdem längere Strecken Gassi gehen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.
FlunkyGraphics  22.12.2021, 10:07

Einen Malteser würde ich nicht nehmen, da dieser teils zu den Brachys gehört. Havaneser und Löwchen sind gesünder und nach meiner Erfahrung leichter zu führen. Wenn der Thread-Ersteller sich aber für einen Shiba Inu interessiert, dann wird es vermutlich kein kleiner Hund.

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Ich denke nicht, dass das ein Anfängerhund ist. Ich bin mal mit der größeren Version, einem Akita, spazieren gegangen. Solche Hunde sind wie Katzen. Zwingen lassen sie sich nicht, und wenn du sie nicht davon überzeugen kannst, dir zu folgen, drehen sie dir den Rücken zu und schalten die Ohren auf Durchzug.

Wähle lieber eine Rasse, die von sich aus den Willen zeigt, mit dem Menschen zu kooperieren.

Du bist noch Schüler. Der Hund wird sicherlich noch leben, wenn du mit der Schule fertig bist, und sobald du ins Berufsleben startest, muss jemand anderes ihn tagsüber betreuen und mit ihm umgehen können. Je einfacher, bzw. fügsamer der Hund ist, desto besser.

Nein.

Shiba Inus sind keine "normalen" Hunde und nur für einen sehr kleinen Teil der Hundehalter überhaupt geeignet. Die meisten erfahrenen Halter würden so einen Hund nicht geschenkt haben wollen.

Als Anfänger wirst du Fehler machen, das bleibt gar nicht aus. Ein Shiba verzeiht aber keine Erziehungsfehler, Inkonsequenz oder eine "harte Hand" (z.B. weil man frustriert ist oder der "Alpha" sein will). Im besten Fall ignoriert der Hund dich, mit Pech wendet er sich gegen dich, notfalls auch mit den Zähnen. Da sie nicht mit den meisten anderen Rassen vergleichbar sind, bringen die meisten Hundeschulen nicht viel. Die meisten Sportarten kann man mit ihnen auch vergessen, weil sie zwar sportlich und intelligent sind, aber nicht immer das gleiche machen wollen. Viele Menschen stellen sich charakterlich auch eher eine Art Terrier vor, der immer mal wieder Kommandos hinterfragt und keinen Hund, der die Kooperation komplett einstellt.

Dazu kommt, dass sie so schon nur "Ein-Mann-Hunde" sind, aber auch ganz gut ohne Menschen auskommen, wenn niemand "würdig" ist. Der Jagdtrieb und eine häufige Unverträglichkeit mit Artgenossen machen diese Hunde nicht "einfacher".

Welche Eigenschaften reizen dich genau an dieser Rasse und warum glaubst du, dass du der Rasse gewachsen bist und sie zu dir passt?

Gleich vorweg: Ich bin dreifacher Shiba Besitzer.

Da du vermutlich ein Kind / Jugendlicher bist UND ihr einen Familien Hund sucht. Klares nein. Absolut und eindeutiges nein von meiner Seite. Selbst wenn es nicht der erste Hund wäre, wäre er nicht geeignet. Gleiches gilt auch für sämtliche anderen Hunde aus dem nordischen Bereich und vom Urtyp

Und als längere Antwort gibt es hier einen selbst geschriebenen Text zum Shiba:

Ein Shiba ist ein Hund vom Ur-Typ, der zur selbstständiger Jagd gezüchtet wurde. Er ging also nicht mit den Menschen jagen, sondern in erster Linie alleine auf eigene Faust.

Er musste Entscheidungen alleine treffen und sich alleine zurecht finden.

Hinzu kommt eine hohe Intelligenz.

Das darf man nie vergessen, wofür der Shiba gezüchtet wurde.

Er besitzt also starken Jagdtrieb, ist sich bewusst das er ohne Menschen auskommen würde und dich nicht braucht und ist eigenständig. Der Jagdtrieb ist kaum in den Griff zu bekommen bei den meisten Shiba's  weswegen freilaufen in Wald und Wiesen für viele unmöglich ist, da er dem erst besten Tier nachjagen würde.

Ein Shiba ist kaum bis schwer erziehbar. Er wird in den wenigsten Fällen das tun was du willst, sondern lieber sein eigenes Ding drehen.

Wenn er grade nicht will, ist er auf beiden Ohren taub und da dran gibt es auch nichts zu rütteln. Ob es nun ist das du ihn rufst oder etwas von ihm möchtest. Da hilft auch keine Erziehung. Stell dir einfach vor du hast eine Katze die vom Charakter her ein Ar..xxxxxx..schloch ist, im Körper eines Hundes.

 Du kannst eine Katze erziehen und sie weiß auch was sie darf und was nicht, versteht vieles was du willst, das bedeutet aber nicht das die Katze tut was du gerne willst oder hört wenn du sagst oder sich an Regeln hält.

Passender Satz dazu:

"Wenn du einen Shiba rufst ist das kein Kommando zu kommen sondern eine Einladung auf die er bei bedarf zurückgreift"

Und bei Bedarf bedeutet: Er kommt dann wenn er erledigt hat, was auch immer er grade tut.

Ob es nun ein Mauseloch ausgraben ist, alle Vögel im garten auf die Bäume scheuchen oder halt draußen einfach nur einer Fährte folgen. 

Nun kommen wir auf das zusprechen das ein Shiba sich bewusst ist ohne Menschen klar zu kommen.

Was bedeutet das für den Besitzer? 

Das der Shiba dir nicht zu Füßen liegt, so wie zum Beispiel ein Schäferhund es tun würde.

Der Shiba will das du dich ihm beweist und zwar jeden Tag aufs neue das du Taugst als souveräne Führungsperson der er vertrauen kann und die ihm Sicherheit gibt.

Er will das du ihm zeigst das du es wert bist das er auch nur einen Schritt für dich läuft.

Er will das du ihm zeigst das eine Zusammenarbeit mit dir sich lohnt!

Kannst du das nicht oder zeigst Nachgiebigkeit und Schwäche wird der Shiba um sich selber zu schützen seine eigene Führung übernehmen.

Bist du dem Shiba zu langweilig, zu wankelmütig, zu streng oder zu schwach schlägt sein Charakter entweder in pure Ignoranz um, du wirst also wie Luft behandelt.

Und im schlimmsten Fall wandelt sich das Ganze in Aggressivität.

Und mit einem Shiba, so klein er auch ist, willst du dich nicht anlegen.

Manche Leute haben mehr Respekt vor einem Shiba der sie versucht zu stellen als vor einem Schäferhund der das versucht.

Denn der Shiba wird schneller ernst machen.

Der Shiba verzeiht KEINE erziehungsfehler und wird JEDE Schwäche und Nachgiebigkeit von dir versuchen auszunutzen.

Er lernt schnell wie er dich dazu bekommt das es so läuft wie er es will und zwar ohne das man es meist merkt.

Der Shiba braucht strickte Konsequenz in der Erziehung.

Konsequenz bedeutet aber nicht Härte oder strenge.

Bist du unfair zu deinem Shiba oder zu hart oder zu streng wird er dir das auch sein restliches Leben sehr übel nehmen.

Denn ein Shiba ist sehr sensibel.

Du musst im Umgang mit diesem Hund ausgeglichen sein und darfst dich nicht auf die Palme bringen lassen. Oder extreme Stimmungsschwankungen haben.

Das verunsichert den Shiba und schadet dem Vertrauen in dich.

Und wenn du 10 Minuten da stehst und deinen Hund rufst, rufst du ihn selbst dann nach den 10 Minuten noch so fröhlich wie am Anfang, auch wenn du vielleicht innerlich genervt bist, bist du äußerlich die Freude selbst, wenn der Hund dann kommt.

Ein Shiba ist zudem ein Ausbrecher König, der es schafft selbst hohe Zäune und Hindernisse zu überwinden wenn er es will. Auch Türriegel und ähnliches Stellen für ihn kein Hindernisse dar sobald er verstanden hat wie es geht.

Unser garten hat einen 3 Meter hohen Zaun der oben dann noch mal schräg nach innen gebogen ist gut 30cm. Und ich weiß warum. 

Meine älteste Hündin ist viel am Zaun herum geklettert. 

Auch noch hinzu zum Charakter her kommt das ein Shiba sich meist nicht als Familien Hund eignet.

Ein Shiba ist ein Ein-Mann-Hund, im besten Fall akzeptiert er noch deinen Partner. Aber der Rest ist im Wurscht.

Er kommt häufig nicht mit fremden aus (Hunde wie Menschen) und hat ein starkes territorial verhalten.

Auch ist ein Shiba, so süß er aussieht, kein Kuschel Hund.

Er entscheidet alleine da drüber wann du ihm kuscheln und streicheln darfst. 

Und wenn er es halt mal 2 Wochen nicht will, dann ist das so. 

Kommen wir nun mal zum Auslauf:

Ein Shiba will VIEL Auslauf, viel Arbeit und viel Beschäftigung.

Er will aber nicht jeden Tag den gleichen Weg laufen und er will auch nicht jeden Tag die gleiche Arbeit machen. Sondern er will Abwechslung und meist bedeutet das: Spontan sein und dich drauf einstellen das der Hund an dem Tag nicht das möchte was du geplant hast.

Du bereitest etwas für die Fährten Arbeit vor, der Liebe Shiba wirkt total begeistert, kaum bist du aber damit fertig ist das nächst beste Mauseloch interessanter und du darfst deinen kompletten Plan für den Tag über den haufen werfen und dir was anderes einfallen lassen auf das der Shiba Lust hat.

Hoher Bewegungsdrang (im Winter, dann wenn das beste Wetter für den Shiba ist, sind wir manchmal 5-6 Stunden unterwegs) und ein großer Wille sich körperlich zu betätigen stehen an der Tages Ordnung. Egal wie das Wetter ist. Außer es ist heiß, aber da tust du jedem Hund Einen gefallen wenn du um 5 Uhr aufstehst um früh morgens wenn es kühl ist zu laufen und abends ab 22 bis 23 Uhr Wenn es wieder kühler wird.

Auch geistig darf der Shiba nicht zu kurz kommen, sonst sucht er sich was eigenes zu tun.

Du brauchst starke Nerven im Alltag mit diesen Hunden und ein glückliches Zusammenleben funktioniert nur wenn du wirklich ehrlich zu dir bist und zu 1.000% sagen kannst: Das will ich! So einen Hund möchte ich! Damit werde ich die nächsten 10-15 jahre glücklich! Und auf den Shiba kann ich mich einlassen ohne versuchen zu wollen ihn mit Gewalt zu ändern! 

Wenn du einen hund willst der dir jeden Wunsch von den Augen abliest dann ist der Shiba nichts für dich. 

Der Shiba wird dir in 90% der Fälle Kein Stöckchen oder Bällchen zurückbringen und er wird auch selten sinnlose Kommandos ausführen.

Hat etwas in seinen Augen keinen Sinn: Tut er es nicht. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich besitze selber 7 Hunde.
Silanor  19.12.2021, 13:08

Total toller Text, auch für mich interessant als Leser 👍🏻

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BlackMamba05  19.12.2021, 14:50

Wow, sehr gute und ausführliche Antwort!

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cardas 
Fragesteller
 19.12.2021, 15:52

Danke erstmal. Von meiner Tante ( Tierärztin ) eine Freundin besitzt einen Shiba Inu. Ich war ein paar mal bei denen und ich fande, dass dieser sogar relativ anhänglich war. Ich meine ich war da nur 2/3 mal und kann das nicht so stark beurteilen, aber als ich da war, war er immer anhänglich.

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Virgilia  20.12.2021, 14:41
@cardas

Kann sein, dass die Bekannte eine der berühmten Ausnahmen hat oder der Hund einfach Besuchern gegenüber aufgeschlossenener ist, als andere Rassevertreter, das ändert nichts an den rassetypischen Eigenschaften. Meine Chi-Hündin hat es z.B. geliebt durch die Gegend getragen zu werden und ich kenne einen sehr mäkeligen, wasserscheuen Labrador - keine Eigenschaften, von denen man beim Kauf ausgehen sollte.

Man sollte nie davon ausgehen, dass man einen "einfachen" Hund oder die "Ausnahme" bekommt, nur weil man vielleicht mal solch einen Hund kennengelernt hat. Stattdessen sollte man mit dem "worst case" rechnen. Wenn man damit nicht zurechtkommen würde/will, ist es die falsche Rasse. Sonst hat man ein gewaltiges Problem, wenn man nicht den verschmusten, sich an einem orientieren Wunschshiba bekommt, sondern einen Hund wie den Rüden von LukaUndShiba...

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Lachfalten  15.10.2022, 00:57

Vielen Dank, dass Du Dir hier soviel Zeit nimmst und diesen absolut informativen Text zu formulieren. Ich kannte die Rasse nicht, habe trotzdem mit dem größten Interesse gelesen.

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Wäre nicht meine erste Wahl 🙄 das Fell von denen würde ich als besonders Pflegeintensiv beschreiben, erschwerend dazu kommt der eigene Kopf und Wille, er beurteilt sein Halter nach Können und entscheidet dann ob er folgt oder nicht. Anfänger machen immer Anfängerfehler das lässt sich nie ganz verhindern egal wie sehr man sich vorbereitet. Diese Fehler können eben dazu führen das der hund die Kooperation zu dir einstellt, das kann zur Folge haben das evtl das Fell gar nicht so pflegen kannst wie es sein müsste, ein Shiba zeigt äusserst deutlich wenn er was nicht möchte und gibt auch nicht klein bei wenn er denkt das er gewinnen kann. Das kann heißen das er auch mal zupackt. Das disqualifiziert ihn in meinen Augen als Anfängerhund, da würde ich sogar den wilderen Podenco eher noch vorziehen er stellt zwar auch die Kooperation ein aber hat weniger die Tendenz sein Willen in schmerzhafter Art und Weise zu unterstreichen.

cardas 
Fragesteller
 19.12.2021, 13:01

Mhm schade. Ich hatte sowieso vor den Hund in einer Hundeschule schulen zu lassen. Dazu kommt, dass meine Tante Tierärztin und mein Vater Oberarzt ist und damals als er klein war ein Hund hatte.

Würden Sie sagen, dass es mit einer Hundeschule klappen könnte?

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jww28  19.12.2021, 13:08
@cardas

Das bringt dir alles bei den nix 😂 du hast nix davon wenn ein Hundeführer ihn führen kann, der hund ist nicht dumm er weiß das du jemand anderes bist. Auch kann ne Tierärztin nicht viel machen wenn er nicht auf dich hört ausser vielleicht die Zähne alle zu ziehen damit du nicht schwer verletzt wirst.

Mal zur Vorführung der Problematik ein kleiner Denktest,

Du bist Gassi ohne Leine und rufst dein Hund und er kommt nicht und ignoriert dich, was machst du?

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cardas 
Fragesteller
 19.12.2021, 13:11
@jww28

Ich würde nicht ohne Leine mit einem Shiba Gassi gehen.

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cardas 
Fragesteller
 19.12.2021, 13:12
@jww28

Was würde man in so einem Fall machen denn ( falls es so wäre )

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jww28  19.12.2021, 13:22
@cardas

Perfekte antwort hätte ich jetzt nicht erwartet 😉 die meisten hätten wohl gesagt weiterlaufen was aber bei ein Shiba der die Kooperation einstellt auch böse ins Auge gehen kann da der dann sein eigenes ding durchzieht.

Dennoch muss dir klar sein das er nur sein Hundeführer folgt, der plan ihn ausbilden zu lassen ist also wenig zielführend, der hund weiss wie er funktioniert, in einer Hundeschule lernt der mensch hauptsächlich wie er mit seinem hund umgehen kann. Ist an sich wirklich eine gute Sache aber leider sind viele Hundeschulen nicht auf selbstständige Hunde vorbereitet da braucht man nämlich andere Methoden zur hundeführung die mehr auf natürliche Kommunikation zwischen hund und Halter setzen.

Leider ist es auch oftmals so das Einmannhunde nur mit ihren Hundeführer fehlerfrei mitlaufen, es kann sein das nur einer von euch ein Hund bekommt, denn alle anderen lässt der links liegen.

Ich würde halt bei über 300 hunderassen nicht unbedingt den wählen wo der Ausgang so dermaßen unsicher ist. Wenn ein etwas exotischeren Hund suchst der spitzmässig aussieht so schau doch vielleicht lieber mal nach ein Klein Elo in Glatthaar.

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LukaUndShiba  19.12.2021, 15:09
@cardas

Ich finde es übrigens sehr nett von dir wie du mir Rat bei Leuten suchst die selber keinen Shiba besitzen und meine Antwort komplett links liegen lässt :)

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