Seid ihr stolz auf Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 47 Abstimmungen

Nein 38%
Ja 34%
Anderes 28%

19 Antworten

Von Experte BillyShears bestätigt
Anderes

"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer (1788-1860)

Ghostwriter2  13.04.2024, 18:35

Das ist eines meiner Lieblingszitate. ich bin derselben Meinung wie Schopenhauer.

Nationalstolz ist der letzte Notnagel für Leute, die sich nicht damit abfinden können, "Normalos" zu sein; deshalb reden sie sich ein, dass allein die Zugehörigkeit zu einer Nation ein besonderes Verdienst sei.

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Brachiale  16.04.2024, 16:54
@Ghostwriter2

Also ich bin stolz, dass Deutschland so ein starkes Sozialsystem hat wovon andere Länder nur träumen. dass Deutschland einer der stärksten Wirtschaftsmächte dieser Welt ist. Dass Deutschland ein geschätztes Handwerk hat. Dass wir religionsfreiheit haben. dass Deutschland säkularisiert ist. Dass wir in einer Demokratie leben. Das sind Dinge die ich an Deutschland sehr schätze und worauf ich stolz bin ein Bürger dieses Landes zu sein. Ich denke, das ist gesunder ausgewogener Patriotismus. Stolz auf der eigenen Nation zu sein heißt nicht, dass man eigene Werte und Norm vernachlässigt.

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Ghostwriter2  16.04.2024, 17:56
@Brachiale

Es geht einfach um die unsinnige Verwendung des Begriffs Stolz (mal abgesehen davon, dass ich pathetische Ausdrucksweise ohnehin ablehne). Und es gibt keinen "gesunden ausgewogenen Patriotismus"; "Patriotismus" (=Nationalismus) beruht auf Hochmut gegenüber Angehörigen anderer Nationen.

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Brachiale  16.04.2024, 18:05
@Ghostwriter2

Patriotismus und Nationalismus ist klar definiert. Ein Patriot ist jemand, der sein Land liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Länder der anderen verachtet.

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Ghostwriter2  16.04.2024, 19:28
@Brachiale

Diese sophistische Unterscheidung hat in der Praxis keinerlei Bedeutung.

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jorgwalter57  16.04.2024, 19:50
@Brachiale

Diese "Definition" ist lediglich eine persönliche Meinungen (war das nicht Steinmeier?).

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Brachiale  16.04.2024, 20:04
@jorgwalter57

Johannes Rau. Steinmeier hat es auch aufgegriffen. Es gibt trotzdem einen großen Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus, wie bereits erwähnt.

Nationalismus bedeutet, der Einheit durch einen kulturellen Hintergrund, einschließlich Sprache und Erbe, mehr Bedeutung zu geben. Patriotismus bezieht sich auf die Liebe zu einer Nation, mit mehr Wert auf Werte und Überzeugungen.

Wenn man über Nationalismus und Patriotismus spricht, kann man dem berühmten Zitat von George Orwell nicht widerstehen, der sagte, der Nationalismus sei "der schlimmste Feind des Friedens". Seinen Worten nach ist der Nationalismus ein Gefühl, dass das Land in jeder Hinsicht dem anderen überlegen ist, während Patriotismus lediglich ein Gefühl der Bewunderung für eine Lebensweise ist. Diese Konzepte zeigen, dass Patriotismus von Natur aus passiv ist und Nationalismus ein wenig aggressiv sein kann. Nationalismus ist in diesen Sinne etwas militantes.

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Ja

Ja, sehr sogar.

Wir haben nach der schrecklichen NAZI Herrschaft und dem 2. WK die Kurve gekriegt und eine stabile Demokratie gegründet.

Auch die Gesellschaft im Westen hat sich liberalisiert, anders leider die neuen Bundesländer. Wobei ich jetzt natürlich nicht jeden einzelnen meine.

Wir haben sehr schnell wieder unsere Wirtschaft aufgebaut und sind seit dem stärkste Kraft in Europa.

Obwohl wir sehr viel für andere Länder tun, wird unsere Toleranz nicht selten als Schwäche ausgelegt und sich entsprechend gegen uns verhalten. Ich sehe da viel Neid und Missgunst.

Ghostwriter2  13.04.2024, 18:12

Wer ist "wir" ? Beziehst du dich ein?

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Skywalker17  13.04.2024, 18:17
@Ghostwriter2

Ich meine jeden Deutschen inklusive mir.

Meine Verwandtschaft kann ich bis ins 18. Jahrhundert zurück verfolgen.

Wir waren nie (so weit ich das verfolgen konnte) kriminell. Mein Urgrossvater war im KZ als SPD Mitglied.

Ich habe immer gearbeitet und Steuern bezahlt, nie den Staat in Anspruch genommen. War nie kriminell.

Ja ich zähle mich dazu.

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Ghostwriter2  13.04.2024, 18:26
@Skywalker17

Und was ist dein persönlicher Beitrag zum Verhalten deiner Vorfahren? Und nach deiner Logik darf ein Arbeitsloser nicht stolz aud Deutschland sein.

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Derjunge391 
Fragesteller
 13.04.2024, 18:32

Ich bin auch stolz auf Deutschland 🇩🇪

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MisterParkinson  16.04.2024, 16:47

Stimmt.

Es waren wir Deutsche, die nach reiflicher Überlegung, die KZs befreit und das Nazi Regime abgeschaft haben.

*facepalm

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Skywalker17  16.04.2024, 17:13
@MisterParkinson

Ich weiss nicht, was du damit sagen willst. auch nicht warum unsere Generation sich schämen sollte.

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Anderes

So etwas kommt mir überhaupt nicht in den Sinn. Stolz (wenn überhaupt) bin ich nur auf meine eigene Leistung. Wer selbst nichts hat, worauf er stolz sein kann, dem bleibt anscheinend nur noch, sich mit fremden Federn zu schmücken, indem er auf die Nation stolz ist, der er durch Zufall angehört.

Nationalstolz ist wie religiöser Eifer fast immer eine unheilvolle Sache. Wer stolz ist, erhebt sich meistens über andere und blickt auf sie herab. Religiöse Eiferer rennen mit Scheuklappen durch die Welt, sie sind verblendet, borniert, von Weit- und Weltsicht keine Spur. Die einen wie die anderen haben durch ihre verengte Sicht bisher nur Unheil in die Welt gebracht. Ich mache um beide Gruppen gern einen großen Bogen.

Anderes

Streiche das Wort „stolz“ und nutze stattdessen „Dankbarkeit“. Da wir uns weder die Nationalität, noch die Familie aussuchen können, gibt es keinen Grund für Stolz. Stolz ist aus meiner Sicht immer mit selbsterbrachter Leistung verbunden. Wenn diese erfüllt wird, kann man stolz sein (und zwar auf sich SELBST). Wenn man sich freut über das, was die Menschen in Deutschland so geschaffen haben (zum Beispiel die Errichtung und Verteidigung eines demokratischen Rechtsstaates), dann würde ich Dankbarkeit bevorzugen. Die Dankbarkeit, dass man in einem Land geboren wurde, welches uns Sicherheit und Freiheit gewährt. Oder sind wir denn auf andere Länder auch stolz, mit denen wir eigentlich keine direkten Berührungspunkte haben? Sicher nicht.

Viele Menschen projizieren all das aus unerklärlichen Gründen immer auf die Nationalität. Dabei macht die Herkunft weder ein System, noch die Leistung eines Menschen oder eines Landes aus. Die Nationalität ist nur eine Etikette, die uns keine Superkräfte verleiht. Es läuft eher andersrum. Bedankt euch bei den Menschen, die das Leben hier instand halten und verbessern, aber nicht bei ihrer Herkunft. Es sind die Menschen, die Leistungen erbringen, nicht ihr Nationaltrikot.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen
Skywalker17  13.04.2024, 18:10
gibt es keinen Grund für Stolz

Doch den gibt es. Die Deutschen haben nach dem 2. WK ihr Land wieder aufgebaut und sind seitdem sehr erfolgreich. Meinst du das kam von ganz alleine?

Stolz ist aus meiner Sicht immer mit selbsterbrachter Leistung verbunden.

Ja, die gab es. Du musst nicht die momentane Situation zu grunde legen, wo jeder nur noch wenig arbeiten will für möglichst viel Geld. So hätten wir es niemals geschafft.

Viele Menschen projizieren all das aus unerklärlichen Gründen immer auf die Nationalität. Dabei macht die Herkunft weder ein System, noch die Leistung eines Menschen oder eines Landes aus. Die Nationalität ist nur eine Etikette, die uns keine Superkräfte verleiht.

Auch das halte ich für puren Unsinn.

Alle haben nach den 2. WK bei Null angefangen. Deutschland bei -5.

Warum haben es die anderen nie so weit gebracht wie Deutschland?

Es hat etwas mit der Nationalität zu tun. Mit der Einstellung, der Disziplin, der Zuverlässigkeit und dem Willen etwas zu vollbringen.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/188776/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-den-eu-laendern/

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Ghostwriter2  13.04.2024, 18:16
@Skywalker17
Die Deutschen haben nach dem 2. WK ihr Land wieder aufgebaut

Wie kam es denn zum 2. Weltkrieg? Schämst du dich dafür?

Es hat etwas mit der Nationalität zu tun. Mit der Einstellung, der Disziplin, der Zuverlässigkeit und dem Willen etwas zu vollbringen.

Der zweite Satz ist richtig, der erste falsch.

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Ghostwriter2  13.04.2024, 18:23
@Skywalker17

Wie kann man stolz auf einen Teil der deutschen Vergangenheit sein und gleichzeitig einen anderenTeil einfach ausblenden? Erkennst du nicht, dass das widersprüchlich ist?

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Skywalker17  13.04.2024, 18:23
@Ghostwriter2

Wir Deutschen haben unsere Schuld eingestanden nach dem 2. WK und nicht versucht es zu relativieren oder zu bestreiten, wie so viele andere Länder.

Ja, ich schäme mich dafür, dass die Nazizeit in Deutschland passieren konnte. Meine Familie allerdings waren keine NAZIs.

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erikbhrdt  13.04.2024, 18:29
@Skywalker17
Die Deutschen haben nach dem 2. WK ihr Land wieder aufgebaut und sind seitdem sehr erfolgreich.

Richtig. Und dafür bin ich dankbar. Weil ich heute gut leben kann. Trotzdem empfinde ich keinen Stolz. Ich habe nicht mitgewirkt und auch keinen Einfluss darauf. Außerdem habe ich mir meine Herkunft nicht ausgesucht. Oder bist du stolz auf die Unabhängigkeitserklärung und Gründung der USA? Sicher nicht. Und trotzdem haben auch sie ihre Geschichte verändert.

Du musst nicht die momentane Situation zu grunde legen, wo jeder nur noch wenig arbeiten will für möglichst viel Geld.

Und was hat das damit zu tun? Der Wiederaufbau basiert auf der erbrachten Leistung anderer Menschen. Das ist richtig. Da es aus meiner Sicht aber absurd ist für fremde Menschen aus der Vergangenheit Stolz zu empfinden, fällt das für mich weg. Erneut: Ich bin dankbar, dass die Menschen es in die Hand genommen und geschafft haben (auch wenn die Deutschen nicht allein dafür verantwortlich sind).

Warum haben es die anderen nie so weit gebracht wie Deutschland?

Möglicherweise, weil es kein mir bekanntes Land gibt, welches 2 Weltkriege heraufbeschworen hat und danach dafür bestraft wurde. Man kann Geschichten nicht vergleichen, wenn sie ganz anders geschrieben wurden.

Es hat etwas mit der Nationalität zu tun. Mit der Einstellung, der Disziplin, der Zuverlässigkeit und dem Willen etwas zu vollbringen.

Und die liegt uns im „deutschen“ Blut oder was? Hat uns die Nationalität diese Attribute gegeben? Haben die Menschen wegen ihrer Nationalität so gehandelt? Oder sind es nicht einfach Menschen, die in einer Krisensituation gelandet sind und sich nun herauskämpfen mussten? Als würde uns die Herkunft besondere Kräfte verleihen, die uns dazu treibt besonders diszipliniert und strebsam zu sein. Wenn wir so argumentieren, dann landen wir schnell bei Fantasy Geschichten. Man könnte wenn überhaupt höchstens das Thema Kultur und Prägung debattieren, aber der Rest ist nun wirklich absoluter Unsinn.

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Skywalker17  13.04.2024, 19:03
@Ghostwriter2

Ich bin die Quintessenz meiner Vorfahren.

Und meine persönlich Vita habe ich vor 45 min geschrieben.

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Ghostwriter2  13.04.2024, 18:15
Viele Menschen projizieren all das aus unerklärlichen Gründen immer auf die Nationalität. Dabei macht die Herkunft weder ein System, noch die Leistung eines Menschen oder eines Landes aus. Die Nationalität ist nur eine Etikette, die uns keine Superkräfte verleiht.

So ist es, auch wenn Skywalker17 das für "puren Unsinn" hält.

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erikbhrdt  13.04.2024, 18:17
@Ghostwriter2

Ich bin ehrlich gesagt ein wenig schockiert über seine Antwort. Aber genau das unterstreicht ja, was ich da geschrieben habe.

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Anderes

Ich bin froh, in Wohlstand, Sicherheit u. Freiheit leben zu können.

Stolz bin ich deswegen aber auf niemanden, eher tun mir die Leute leid, die das alles mühsam erarbeitet u. erkämpft haben.