Sehnsucht nach Gesprächen mit Therapeutin?
Hi,
ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Zur zeit liegen die Sitzungen immer so weit aus einander und grade, wenn die sitzungen dann zu ende sind und ich nicht alles ansprechen konnte geht es mir meistens nicht so gut. Ich wünsche mir dann immer, dass sie mich im Alltag begleiten kann bzw mir Tipps geben kann oder mit der Therapeutin zu reden, weil ich mich von ihr verstanden fühle und sie mich auch nicht verurteilt für das, was ich ihr sage. Irgendwie habe ich jetzt auch schon Angst vor dem Ende, also dass ich dann nicht mehr mit ihr reden kann. Es läuft zur Zeit auch gut in der Therapie, weil ich anfange ihr komplett zu vertrauen. Ich weiß, es ist ihr Job, mir zuzuhören und mich zu unterstützen. Aber warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass sich unsere Wege irgendwann wider trennen und warum Sehne ich mich danach, mit ihr zu reden, wenn sie für mich irgendwie eine komplett Fremde ist, die sich einfach nur in mich reinversetzt? Ich traue mich auch nie ihr Angebot, auf den AB zu sprechen an zu nehmen. Ich will irgendwie nicht, dass sie sich Sorgen macht oder so. Ich weiß einfach nicht, was ich will...
3 Antworten
Du hast eine gute Beziehung zu deiner Therapeutin und hast eine gute "Übertragung" entwickelt. Sehr schön. Bei einer gut verlaufenden Therapie kommen viele kindliche Sehnsüchte und Bedürfnisse hoch. Man regrediert in Phasen der Therapie. Das ist völlig normal und durchaus auch therapeutisch erwünscht. Auch dass du zur Zeit nicht akzeptieren kannst, dass sich eure Wege wieder trennen, ist normal und hat mit jener Regression zu tun.
Aber Ziel einer guten Therapie ist es, dich auch wieder "erwachsen" zu machen, dich aus der Abhängigkeit zum Therapeuten zu befreien. Du wirst sehen, dass das auch gehen wird. Gib dir einfach noch Zeit. Und sprich über deine Gefühle und Ängste.
Ich habe ca 250 Stunden Lehrtherapie hinter mir. Ich liebte meinen Lehrtherapeuten unendlich. Und in der ersten Hälfte der Lehrtherapie fand ich den Gedanken auch völlig entsetzlich, dass unsere therapeutische Beziehung einmal beendet sein würde. Da ging es mir genauso wie mit Kindern und jungen Jugendlichen, die eine gute Beziehung zu ihren Eltern haben und sich nicht vorstellen können, jemals auszuziehen.
Aber im letzten Drittel der Lehrtherapie begann ich mich doch, mit dem Gedanken, demnächst aufzuhören, zu beschäftigen. Ich ertappte mich bei dem Gefühl, dass es mir manchmal - gerade im Winter - auch lästig war, die 45 km zu fahren. In der ersten Hälfte der Lehrtherapie war ich auch im gefährlichsten Schneesturm hingefahren.
Und ich merkte, dass ich immer öfter darüber nachdachte, dass ich mit dem Geld, das ich für die Lehrtherapie hinlegte - sie wurde ja nicht von der Krankenkasse bezahlt, sondern von mir - eigentlich auch etwas anderes anstellen konnte. Das waren damals gut 800 DM im Monat, für acht Sitzungen,...und die wollte ich dann irgendwann auch mal anders ausgeben.
Das war dann der Anfang vom Ende unserer Beziehung. Und das ist auch gut so. Genauso wie Kindern ihre liebenden Eltern verlassen, um ein selbständiges Leben zu führen - wenn alles gut läuft - so verlassen auch die Klienten/Patienten ihre Therapeuten. MIt einem guten Gefühl. Mein Lehrtherapeut bleibt immer in meinem Herzen, obwohl ich ihn jetzt seit über 22 Jahren nicht mehr gesehen habe.
Aber momentan bist du in deiner Therapie einfach noch nicht weit genug gediehen. Das ist vollkommen in Ordnung. Therapie bedeutet Wachstum - und Wachstum braucht Zeit.
Wichtig aber ist, dass du über deine Sehnsüchte und Ängste sprichst. Das heißt nicht, dass die Therapeutin dir deine Wünsche erfüllt, aber ihr könnt klären, wo sie eigentlich wurzeln: in unerfüllten Bedürfnissen der (meist) Kindheit.
Allerdings: warum liegen die Sitzungen weit auseinander? Wie weit liegen sie auseinander? Einmal in der Woche sollte man in der Regel schon seine Therapiesitzung haben. Warum ist das zur Zeit nicht möglich? Urlaub, Krankheit, Vorweihnachtszeit? Rede mit der Therapeutin darüber.
hmm. Dann müsste ich wider Monate suchen, bis ich einen neuen Platz habe. Und dann wider von vorne anfangen, wider neues Vertrauen aufbauen ich glaube, das währe mir zur Zeit ein wenig zu stresig.Somal ich mit Fahrzeit auch noch glück habe, auf dem Land.
warum Sehne ich mich danach, mit ihr zu reden, wenn sie für mich irgendwie eine komplett Fremde ist, die sich einfach nur in mich reinversetzt?
Weil du viel Müll aufgesammelt hast und bei ihr rauslassen kannst. Müll, für den du dich nicht schämen musst und bei dem niemand wertend reagiert, oder antwortet. Das ist wohlig und heilend. Ein Gefühl, dass du nicht wirklich kennst, sonst wärst du nicht bei ihr in Therapie.
Das kommt öfters vor als man denkt, weil eine Vertrauensebene entsteht zwischen Patient und Therapeut. Allerdings solltest du dir Gedanken machen die Therapie wo anders fort zu führen, denn das kann sich auch gegenteilig entwickeln und dir mehr schaden als nützen
Ja, und? Der Artikel drückt genau das aus, was ich sagen wollte. Dass der Therapeut mit der Liebe, Verliebtheit, mit sexuellen und sonstigen Phantasien adaequat umgehen muss, ist doch selbstverständlich. Aber davon gehe ich bei der Frage aus.
Das mit den langen Abständen (3-4 Wochen) liegt zum einen an meiner Schichtarbeit und zum anderen an den Sprechstunden Zeiten. Dass passt meistens nicht ganz überein, und währe von der Fahrzeit teilweise zu stressig (30-40min.).