Schwierige ethische Frage?
Ich habe hier ein ethisches Dilemma im Internet gefunden:
Ein Chirurg hat fünf Patienten. Sie alle werden bald sterben, wenn sie nicht ein Spenderorgan erhalten – jeder von ihnen ein anderes. Leider ist keines der benötigten Organe verfügbar. Da will es der Zufall, dass ein junger, gesunder Tourist eine kleine Verletzung behandeln lassen will. Der Chirurg stellt fest, dass die Organe des Mannes genau zu den fünf todkranken Patienten passen. Zudem kennt hier niemand den Touristen, so dass niemand den Chirurgen verdächtigen würde, wenn der Mann verschwände. Soll der Chirurg nun den Touristen als unfreiwilligen Organspender benutzen und mit dessen Organen die fünf Patienten retten?
Mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren! Ich würde die Antworten anonym für eine Hausarbeit verwenden (bin Studentin der Sozialen Arbeit)
Danke an alle, die sich trauen ihre Meinung auf so eine schwierige Frage zu schreiben!
Liebe Grüße
Katja
Man kann auch gerne dazu sagen, ob sich die Meinung ändern würde, wenn man ein sehr enges Verhältnis zu einem der Patienten hat (Kind, Partner, Elternteil…)
5 Antworten
natürlich nihct, wie kommstn auf so ne schräge idee?
Die Frage ist natürlich nicht von mir selber, es ist einfach ein ethisches Dilemma, welches aus dem Internet kommt und zu einer Diskussion anregen soll :)
Nach Kant ist es unmoralisch, einen Menschen nur zu einem Zweck zu benutzen. Würden man den Touristen ausschlachten, hätte man gegen diesen Grundsatz verstoßen.
Man kommt auch mit Kant's kategorischem Imperativ in Konflikt. Danach handelt man moralisch, wenn man die der Handlung zugrundeliegende Entscheidung zu einer allgemeinen Regel für alle gleichartigen Fälle machen könnte (gelernte Philosophen können das sicher besser formulieren).
Es kann aber meines Erachtens nicht zu einer Regel gemacht werden: "Töte einen Menschen, wenn dadurch das Leben von mehr als einem anderen Menschen gerettet wird!" Das würde unglaubliche Folgen nach sich ziehen: Suche gezielt nach potentiellen Organspendern und bringe sie um.
Weil das offensichtlich unmoralisch ist, ist auch der Einzelfall mit den fünf Kranken und dem einen Touristen ethisch nicht gerechtfertigt.
Nein. Falls der keiner der Patienten das Organ "annimmt" wurde somit einem unbekannten Mann das Leben genommen.
Angenommen alle würden die Organe gut annehmen, würde das etwas ändern?
Das wäre ein klassischer Mord. Davon mal abgesehen: Eine Güterabwägung im Sinne von 5 Leben sind mehr wert als 1 Leben ist moralisch wie auch medizinisch unzulässig. Die Fragestellung in der heutigen Corona.Krise ist auch eine andere: Ich als Arzt habe zwei Patienten, die ein Beatmungsgerät sofort benötigen oder sie werden sterben. Ich habe aber nur ein Gerät und kann auch kein zweites bekommen. Wie wähle ich aus? Nach dem Alter bzw. den Überlebenschancen? Nach der sozialen Situation? (ein Patient ist alleinstehend, die andere Patientin ist eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern). Oder lasse ich einfach den Zufall entscheiden?
Natürlich nicht. Diese Frage ist nicht schwierig.
Ganz salopp gesagt: Schicksal. Wenn sich ein Spender findet, sehr gut. Wenn nicht, dann haben die 5 kranken Menschen Pech gehabt. So ist das Leben, schlimm, aber nun mal Realität.