Schon wieder (bewusst) gesündigt?

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Hallo, ich bin selber von der protestantischen Kirche zur katholischen Kirche konvertiert. Kann ich sehr empfehlen. Würdig genug ist niemand. Dieses Empfinden ist also richtig, aber kein Hindernis. Wir dürfen uns trotzdem auf den Weg zu Gott machen, auch wenn wir unwürdig sind. Solange wir auch dazu stehen, und nicht im Irrwahn behaupten, wir seien perfekt und sündenlos. Wenn wir unsere Sünden aufrichtig bekennen, erhalten wir Vergebung. Vor allem in der Beichte. Aus der Beichte fließt auch die Kraft, weniger zu sündigen. Ich würde also empfehlen, tatsächlich zur katholischen Kirche zu wechseln, und dann regelmäßig zur Beichte zu gehen.

Übrigens würde ich auf Gefühle von Nähe zu Gott oder Ferne nicht allzu viel geben. Das täuscht sehr leicht. Es geht nicht um Gefühle. Nicht in erster Linie zumindest.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Hey, ich freue mich, dass du dich getraut hast hier zu schreiben. Ich als Christ, der selber sehr lange bewusst gesündigt hat kann dir meine Erfahrung dazu sagen. Diese Sünden die wir machen haben Konsequenzen - das merken wir selbst meistens erst später. Und diese „Cycles“ von Sünden an sich sind sehr gefährlich und können uns von Jesus wegbringen. Gottes Gnade ist so groß, das können wir uns gar nicht vorstellen, aber gleichzeitig dürfen wir diese nicht ausnutzen. Dass du deine Tat anscheinend bereust ist ein sehr gutes Zeichen und ermöglicht dir, dass du Gott um Verzeihung beten kannst. Gott wird dir vergeben. Informiere dich, wie du in deinem Kampf mit der Sünde kämpfen (bzw. bei Lust fliehen) kannst. Bist du neugeboren ?
Gottes Segen🙏

Ich bin zwar evangelisch, aber habe vor zur katholischen Kirche zu wechseln

Die katholische Kirche und ihre Lehre, sowie Glaubenspraxis stehen teilweise in scharfem Widerspruch zur Bibel. Sie legt mehr Wert auf unbiblische Dogmen wie die "Unfehlbarkeit" des Papstes und die Maria Himmelfahrt, anstatt den eigentlichen Aufruf der Evangelien zur Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft zu betonen.

Sie beansprucht nach wie vor eine Sonderrolle und Führungsposition unter den christlichen Kirchen, die durch nichts zu rechtfertigen ist und dem innerchristlichen Dialog, besonders mit der Ostkirche, im Wege steht.

Die Rolle und Machtposition des Papstes ist biblisch nicht gerechtfertigt - sie verstößt sogar gegen das, was Jesus laut Bibel gelehrt und gefordert hat.

Katholische Amtsträger gehören unzweifelhaft zu den reichsten Menschen des westlichen Kulturkreises. Der Prunk und Wohlstand, den die Kirche gerne öffentlich zur Schau stellt, steht in krassem Widerspruch zu den Aussagen Jesu im Neuen Testament.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich gut mit Religion aus.

Die knallharte Wahrheit diesbezüglich tritt nach dem ableben ein, in welcher Art auch immer. Bis dahin muss jeder seinen Weg finden.

Hallo V3ritas,

Du bist sehr streng mit Dir! Doch Gott ist es nicht, wenn es um die Vergebung von Sünden geht.

Kennst Du die "Geschichte vom verlorenen Sohn"? Sie könnte Dir helfen, die Bereitschaft Gottes, Sündern zu vergeben, in seinem ganzen Ausmaß zu begreifen. Die Geschichte ist im Lukasevangelium zu finden und lautet:

" Danach sprach er: „Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: ‚Vater, gib mir den Anteil des Eigentums, der mir zukommt.‘ Darauf teilte er seine Mittel zum Lebensunterhalt unter sie. Später, nicht viele Tage danach, packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste fort in ein fernes Land und verschwendete dort sein Eigentum, indem er ein ausschweifendes Leben führte.
 Als er alles verbraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem ganzen Land; und er fing an, Not zu leiden. Er ging sogar hin und schloß sich einem der Bürger jenes Landes an, und er sandte ihn auf seine Felder, damit er Schweine hüte. Und er begehrte jeweils, sich mit den Johạnnisbrotschoten zu sättigen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm [welche].
 Als er zur Besinnung kam, sagte er: ‚Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Brot in Fülle, während ich hier vor Hunger zugrunde gehe! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater ziehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ ‘ 
Er machte sich also auf und ging zu seinem Vater. Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.‘ Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: ‚Schnell! Bringt ein langes Gewand heraus, das beste, und kleidet ihn damit, und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. Und bringt den gemästeten jungen Stier her, schlachtet ihn, und laßt uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und kam wieder zum Leben; er war verloren und wurde gefunden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein" (Lukas 15:11-24).

In diesem Gleichnis wird nicht nur das Ausmaß der Barmherzigkeit Gottes hervorgehoben, sondern es wird auch gezeigt, dass seitens des Sünders gewisse Schritte unternommen werden müssen, um auf die Vergebung Gottes hoffen zu können.

Denke noch einmal an den "verlorenen Sohn" aus der Geschichte. Was tat er, bevor nach Hause zurückkehrte? Er empfand zum einen tiefe Reue wegen seines ausschweifenden Lebens und war bereit, seine Verfehlungen gegenüber seinem Vater zu bekennen, und zum anderen wandte er sich von seinem bisherigen Lebensstil ab.

Bemerkenswert ist auch seine Demut. Er war in seinem Inneren wirklich tief zerknirscht wegen des Schmerzes, den er seinem Vater und auch der übrigen Familie zugefügt hatte. So kehrte er nicht hoch erhobenen Hauptes zurück, sondern war sogar bereit, nur wie ein "Lohnarbeiter" gehalten zu werden.

Wenn also Gott eine ähnliche innere Umkehr bei einem Menschen bemerkt, dann ist er bereit, selbst schwere Sünden vollständig zu vergeben. So sagte er einmal gegenüber seinem Volk, das sich ihm gegenüber schwer vergangen hatte: "Kommt nun, und lasst uns die Dinge zwischen uns richtigstellen. Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden" (Jesaja 1:18).

Sofern wir also unsere Sünden bereuen und umkehren, kennt die Bereitschaft Gottes zur Vergebung keine Grenzen. Wie Jesus in einem anderen Zusammenhang sagte, sollten aus diesem Grunde auch wir die gleiche Bereitwilligkeit erkennen lassen, wenn es darum geht, anderen, die gegen uns gesündigt haben, zu vergeben.

Ich hoffe, dass diese Gedanken Dir dabei helfen, Dich wegen der früheren Sünden nicht mehr schuldig zu fühlen! Alles Gute und viel Kraft!

LG Philipp