Schlechtes Gefühl nach dem Vorstellungsgespräch. Bin ich zu ehrlich?

4 Antworten

Sagen wirs so: Ich hatte dieses Jahr zwei Vorstellungsgespräche und war der festen Überzeugung es ist komplett in die Hose gegangen und beide haben mir dann sofort einen dualen Studienplatz angeboten. Also nicht mal die klassische 'wir wollen noch andere sehen und entscheiden dann', sondern sofort.

Ehrlich sein... ist per se nicht schlecht, wenn man es als 'ich lüge nicht' versteht. Lügen ist nie eine gute Idee, wenn die Gefahr besteht, dass solche Lügen später auf dich zurückfallen oder dies sogar noch im Vorstellungsgespräch passieren könnte. Die Kunst ist eher die des 'sag ich das, sag ich es nicht, wenn ja, wie formuliere ich es'.

Beispielsweise: Wenn ich nach meinen Schwächen gefragt werde, dann nehme ich vielleicht nicht 'ich bin hochgradig eifersüchtig und neide meinen Kollegen alles'. Dann sage ich ggf. 'Technik ist da so ein Punkt... ich bin immer froh, wenn der Computer angeht' (vorausgesetzt es ist kein Techniklastiger Beruf).
Als ich gefragt wurde : Welche Berufe können Sie sich denn gar nicht vorstellen meinte ich Handwerk und IT und habe GEZIELT NICHT Pflege gesagt, weil meine Probleme da u.a. im Umgang mit Menschen liegen. Ich möchte nicht derart in die Privatsphäre von Menschen eindringen und ich möchte ihnen auch keine Schmerzen zufügen, zumindest keine Körperlichen.

Das ist natürlich vielleicht keine SO passende Antwort, wenn du dich bei einer Behörde bewirbst, die halt eben auch Vollstreckungsabteilungen HAT und bei der du ggf. irgendwann mal eine heulende Person am Telefon hast, weil sie nicht weiß wie sie die Kinder ernähren soll. DAMIT komme ich tatsächlich besser klar, wäre hier aber schwerer zu erklären gewesen.

Kurz gesagt: Ich kann eine Menge Sachen nennen, wo es einfach darum geht 'ehrlich sein ist gut, ehrlich sein und sich dennoch bewusst sein was man sagt ist besser'. Schließlich will man sich verkaufen. Punkt.

Dementsprechend kann ich dir auch nicht sagen, was aus dem Vorstellungsgespräch wird, weil ich einfach nicht weiß wie die ganze Sache in ihrer Gesamtheit war.

Ich habe in meiner letzten Ausbildung beim Finanzamt gearbeitet und irgendwann in meinem ersten Vorstellungsgespräch die Aussage gebracht 'Also, wenn sie mich nehmen, dann haben sie jemanden, der ihnen Steuertipps geben kann', als mein Gegenüber meinte Steuerrecht sei für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Die Stimmung war gut und sehr locker und ich hatte die Leute mir gegenüber so eingeschätzt, dass ich diesen Spruch bringen konnte, am Ende haben wir die eigentliche Gesprächszeit um 15-20 Minuten überzogen, weil es einfach 'gelaufen ist'. Woanders hätte ich mich damit vermutlich ins Aus manövriert.

Unsicher WIRKEN ist halt ein Punkt, wo ich genauer ausgeführt hätte WAS ich dagegen tue. Zum Beispiel, dass ich bei Freunden oder auch Kollegen häufiger genau dieses Thema anspreche, versuche die ganze Sache zu klären, zu hinterfragen WARUM GENAU sie denken ich sei unsicher und gezielt an genau diesen Problemen zu arbeiten.

Wie gesagt... es kommt vor allem darauf an was du aus deiner Antwort machst.

Das mit den Kurzfristigen Arbeitseinsätzen... ist vielleicht nicht ideal, aber im Endeffekt keine schlechte Antwort. Du möchtest jetzt was stabiles, wo du auch wirklich schaffen kannst bis du 70 bist (also... denken wir uns jetzt mal so. Ob das stimmt ist eine andere Sache, aber das verkörperst du jetzt ggf.). Damit gibst du dem Personaler natürlich auch Informationen über dich selbst, positive wie negative. Einerseits sagst du natürlich aus, dass du dem Unternehmen treu bleiben willst (du hast ja jetzt auch die Negativbeispiele der letzten Jahre etc.). Du möchtest sesshaft werden, ankommen usw. usw. Andererseits wirkst du damit ggf. wenig flexibel UND natürlich stellt sich auch die Frage, WARUM diese kurzen Arbeitseinsätze. Schaffst du es ggf. nicht länger an was dran zu bleiben? Wirfst du ggf. schnell das Handtuch?

Doch wie gesagt... es kommt im Endeffekt auch darauf an wie darauf reagiert wurde, was dein Gegenüber dazu gesagt hat, wie du selbst die ganzen Sachen erläutert hast.

Insofern kann ich dir, wie gesagt, nur eventuelle Möglichkeiten geben, wie man das deuten KÖNNTE, aber ich weiß nicht, wie dein Personaler das gesehen hat.

Alles Liebe :)

Vielleicht solltest du ein klein wenig mehr nicht allzutiefe Einblicke geben. Man muss sich dort auch nicht ganz nackig machen.

Das mit der Unsicherheit, nah, das geht gerade noch so, wenn man sich wo bewirbt, wo man keinen direkten Menschenkontakt hat. Wenn man sich wo bewirbt wo man ständig mit bspw. Kunden zu tun hat, ist die Antwort eher schlecht.

Dass zweite mit deiner Vergangenheit und den kurzen Arbeitseinsätzen, solltest du auf gar keinem Fall sagen. Das vermittelt den Eindruxk, dass du im diesem Unternehmen nicht durchhältst und eventuell einfach abhaust, abbrichst, sprich, vielleicht sogar unzuverlässig bist und kein Durchhaltevermögen hast. Da könnte der Personaler überlegen, die Stelle an jemanden zu geben, der mehr Sicherheit vermittelt, langfristig in einem Unternehmen zu arbeiten. Es seidenn du betonst dass das zeitlich begrenzte Stellen waren, wenn das so ist?

BadDriver29 
Fragesteller
 10.11.2021, 17:31

Ja ich sagte das ja auch das ich nicht abgehauen bin. Sondern das es eben zeitlich befristete jobs waren.

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Ehrlich zu sein ist immer gut.

Wenn du lügst wird es sowieso irgendwann herauskommen.

Das tut dir doch auch nicht gut oder ^_^

Ich finde die Antworten okay. Du hast ja richtig formuliert, dass Du eine Schwäche bei Dir erkennst (Selbsterkenntnis und Selbstreflexion), aber daran arbeitest. Deine kurzfristigen Arbeitseinsätze sieht man ja sowieso aus Deinem Lebenslauf. Also, ich finde es i.O. - Ehrlichkein, Selbstreflexion, an sich arbeiten wollen - ist immer gut.