Schlecht als untergeordnete Arbeitskraft aber sehr gut als Chef.. ist das häufiger der Fall?
Gefühlt hab ich zwei Persönlichkeiten. Wenn ich irgendwo Praktikant/Werkstudent bin oder an einem Uni Projekt arbeite, wo ich mich thematisch weniger auskenne als andere, oder das Thema mich nicht so sehr interessiert, bin ich ganz klar unsicher und zurückhaltend. Ich mach mir auch viel zu viel Gedanken was andere über mich denken und mein Selbstbewusstsein ist sehr niedrig.. und ich hasse es!
Wenn ich an einem Projekt arbeite wo ich klar die Person bin der sich am meisten auskennt übernehme ich sofort die Führungsrolle, gebe meine Ideen weiter und bin unglaublich selbstbewusst und gut gelaunt. Ich liebe das Gefühl von Selbstsicherheit. Das bedeutet definitiv nicht dass ich der autoritäre Chef bin. Die Konversationen sind natürlich auf Augenhöhe und ich respektiere natürlich die Meinung anderer und bin offen jederzeit meine zu ändern.
Was kann ich daraus schließen? Ich bin sehr stark am überlegen dass ein Job im Büro mit klaren Hierarchien nichts für mich ist und ich lieber Selbständig sein sollte.
4 Antworten
Eigentlich ist beides ganz gut und steht keineswegs einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn im Angestelltenverhältnis im Weg! Du ziehst daraus nur noch etwas falsche Schlüsse und musst beide Situationen bzw. Positionen mit dem Verhalten in der jeweils anderen "ausgleichen" :).
Eine gute Führungskraft muss keineswegs in allem, was ansteht, der ultimative Experte sein - ganz im Gegenteil! Führung ist vor allem Service - als Führungskraft muss man dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden die Informationen und Rahmenbedingungen bekommen, um ihre Aufgaben bestmöglich zu erledigen. Man selbst ist eher dafür zuständig, das große Ganze im Blick zu behalten, erst das Ziel in einzelne Teilaufgaben aufzudröseln und die Fäden dann wieder zusammenzuführen. Und dabei ist es sehr wichtig, dass man niemals davon ausgeht, alles selbst und besser zu wissen, sondern die Mitwirkenden mit ihrem speziellen Fachwissen als wertvolle Ressource betrachtet und sie dafür wertschätzt und sich selbst auch mal bescheiden zurücknimmt!
Als Mitglied in einem Team ist es wiederum die Aufgabe, durch Expertise den eigenen Bereich bestmöglich zu erledigen - und auch selbstbewusst zu vertreten gegenüber der Führungskraft, insbesondere, wenn diese eventuell ein Thema noch nicht so gut wie man selbst auf dem Schirm hat und das Projekt dadurch zu scheitern droht.
Und selbstverständlich ist es gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wo du noch ganz am Beginn deiner beruflichen Laufbahn stehst, völlig richtig und angemessen, wenn du noch ein paar Selbstzweifel mitbringst. Denn ja, zwischen Theorie und Praxis können durchaus Welten liegen. Und momentan bringst du maximal die Theorie mit, keine wirkliche Praxis und Erfahrung.
Aber wenn du dann unter all diesen Aspekten Erfahrungen sammelst, dich weiterentwickelst, Selbstvertrauen gewinnst und dabei dennoch genug Selbstzweifel behältst, um nicht durch Arroganz Fehler zu machen, dann ist das eigentlich eine sehr gute Basis für eine Karriere, auch innerhalb von Hierarchien. Und eigentlich auch essentiell für eine erfolgreiche Selbstständigkeit, wenn es dich später doch in diese Richtung ziehen sollte.
Du solltest daraus schließen, dass du als Chef ungeeignet bist.
Ein Chef muss auf jeden Situation reagieren können, egal ob er sich auskennt oder nicht.
Du kannst nicht unbekannten Situationen einen auf unsicher und zurückhaltend machen.
Selbstständig bedeutet zunächst selbst und ständig. Wenn du eine Geschäftsidee hast und bereit bist dafür erstmal Feiern und Freizeit hinten an zu stellen, probier es. Chef sein kann daraus wachsen. Das Business sollte aber zunächst im Vordergrund stehen.
So bin ich auch.
Wenn man dann keine Karriere in einem Unternehmen macht bleibt nur die Selbständigkeit.
Und für was bin ich deiner Meinung nach eher geeignet?