Schimmel, und alle bisherigen Maßnahmen haben nicht geholfen, was nun noch tun?

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Offensichtlich entsteht bei Euch Schimmel durch Feuchteanreicherung aus der Raumluft an der Wandoberfläche. An trockender Wand wächst kein Schimmel. Schimmel benötigt immer eine gewisse Zeit lang (mehrere Tage) eine auseichende Feuchte für das Wachstum.

Erste Schimmelsporenarten keimen an einer nährstoffhaltigen Oberfläche mit einer dauerhaften Feuchte mit einem Aw-Wert von 0,69 aus, was einer davor befindlichen Luftfeuchte von 69% entspricht.

Ab einer dauerhaften Luftfeuchte von 80% an einer Oberfläche sagt man, beginnt üblicherweise das Wachstums des Schimmelpilzes mit der Myzelbildung in den Untergrund. Häufig wächst das Myzel in der Putzschicht nur 2-3mm tief.

Das Abkratzen der ersten Millimeter der Putzberfläche und das Auftragen von Kalkspachtel, bzw. kalkhaltigem Spachtel wirkt also erneuter Schimmelbildung durch den (anfänglich) hohen ph-Wert entgegen.

Hohe Luftfeuchten und dadurch feuchte Wandoberflächen entstehen vorangig durch Raumluftabkühlung vor einer kühlen, bzw. kalten Wandoberfläche. In seltenden Fällen ist eine zu hohe Raumluftfeuchte (über 70%) ursächlich.

Die Wände des Raumes werden alle von der gleichen Raumluft mit der gleichen absoluten Luftfeuchte angeströmt. Bildet sich an den (warmen) Innenwänden kein Schimmel, so ist diese Raumluftfeuchte in der Regel okay.

Hohe Raumluftfeuchten (über 70%) sind auch unangenehm für den Menschen, weil das Atmen daduch schwer fällt. Man fängt dann in der Regel automatisch an zu lüften.

Vor der kühleren Aussenwand sammelt sich jedoch eine erhöhte (relative) Luftfeuchte, weil hier die Luft abkühlt, das Wasserdampfaufnahmevermögen der Luft sinkt und dadurch die rel. Luftfeuchte ansteigt, die Luft also (trotz gleichbleibender absoluter Luftfeuchte) feuchter wird.

Dieser Luftfeuchteanstieg kann durch Luftabkühlung so weit gehen, bis sich Kondensat auf einer Oberfläche bildet. Für das Schimmelwachstum reichen aber schon 80% relative Luftfeuchte aus.

Ist die Raumluftfeuchte also im Rahmen,so sollte die Wandoberflächentemperatur der schimmelgefährdeten oder schimmelbefallenden bereiche überwacht werden.

Oft liegt die Wandoberflächentemperatur deutlich unter der Raumlufttemperatur und diese Differenz ist entscheidend. Diese Temperaturdifferenz entscheidet nämlich über den wandoberflächennahen Luftfeuchteanstieg ausgehend vom Wert der allgemeinen Raumluftfeuchte.

Daher ist es zweitranig zu wissen, wie hoch die Lufttemperatur und allgemeine Luftfeuche im Raum ist, wenn man die Wandoberflächentemperatur an der kühlsten Stelle nicht kennt.

Nur mit der Wandoberflächentemperatur zuzüglich der Werte der Raumlufttemperatr und der Raumluftfeuchte lässt sich über das Mollier-h,x-Diagramm die rel.Luftfeuchte im Wandoberflächenkontakt ermitteln.

Diese wandoberflächennahe Luftfeuchte entscheidet über die Schimmelbildung!

Hinter Möbelstücken vor Aussenwänden solte daher die Heizanlage immer etwas Wärme bringen, dass dort die Temperatur nicht absinkt. Manch einer meint, es sei Heizenergieverschwendung, wenn man hinter dem Schrank heizt. Das Gegenteil ist der Fall.

Ein Raum ist warm, wenn all seine Umfassungsflächen warm sind. Dann kann sich die Raumluft nirgends abkühlen und die Raumluft hat die Temperatur der Umfassungsflächen (der Wandoberflächen).

Daher ist es weniger wichtig die Raumluft zu beheizen - wichtiger ist es, die Wandoberflächen warm zu bekommen. Das ist das "Geheimnis" der Temperierung.

Es sollte also nunmehr nicht mehr falsch geheizt, sondern temperiert werden.

Die einfachste Form ist die Heizrohrschleife innen am Sockel / an der Fußleiste der Aussenwand entlang. Diese Heizrohrschleife sorgt für von unten aufsteigende Wärme vor der Wandoberfläche - auch hinter Schränken - und wirkt damit der Schimmelbildung durch Luftfeuchteerhöhung der sich abkühlenden Luft entgegen, weil sich die Luft nun nicht mehr abkühlen kann.

Die Folge ist eine warme und trockenere Wandoberfläche, die schimmelfrei bleibt und durch die bessere Trockenheit steigt auch noch der Dämmwert der Wand, was die Heizkosten senkt.

Temperieranlagen sparen gegenüber der Heizkörperheizung wegen diesen Effekt der Wandtrocknung bis zu 30% an Heizkosten! Das wird jedoch nicht publik gemacht, weil Aussenwanddämmungen an Häusern 15-25% an Heizkosten einsparen (sollen) und diese Aussenwanddämmungen dann überflüssig würden. Das schadet natürlich den Bauunternehmen in Deutschland.

Um also in Eurer Wohnung dauerhaft schimmelfrei leben zu können, müssen die inneren Wandoberflächen alle warm sein. Dazu gehört, dass eventuelle Nachtabsenkungen zu unterlassen sind, denn sie sparen in der Praxis keine Heizkosten ein (erhöhen aber durch kühlere Wände das Schimmelrisiko!) und alle Räume mit dem eigenen Heizkörper nahezu auf gleicher Temperatur zu bringen sind. Schimmel hinter dem Heizkörper ist ein Zeichen, dass dieser nicht, bzw. zu selten benutzt wird.

Zu etwas kühleren Räumen sind die Zimmertüren stehts geschlossen zu halten, da sich sonst die Warmluft des wärmeren Raumes an der kühleren Wandoberfläche des kälteren Raumes ihrer Feuchte entledigt.

Nach dem Schlafen ist das Schlafzimmer im Winter 3-5min stoßzulüften. Im Sommer auch länger. Ansonten sind alle Räume mind. zwei Mal täglich stoßzulüften, bei Schimmelproblemen öfter für kurze Zeit stoßlüften und nicht länger, da die Wandoberflächenfeuchte Zeit braucht,um in diefrisch eingelüftete Luft über zu gehen. Ist die Wand zu kalt, so funktioniert dieser Feuchteübergang schlecht ober gar nicht. Zu langes lüften kühlt die Wände aus.

Eine Kipplüftung hat zu unterbleiben, weil diese den Wärmefluß von dem Heizkörper über die Raumluft an die Wände unterbricht und die Wände dadurch auskühlen lässt. Dann nützt auch die trockenere Raumluft nichts mehr, wenn die Wandoberfläche (wieder) zu kalt ist.

Am Besten, man kontrolliert die Raumluftfeuchte und Temperatur mit der Zimmer-Wetterstation und mit dem IR-Thermometer die Wandoberflächentemperatur, die nicht zu sehr von der Raumlufttemperatur nach unten abweichen sollte und wenn doch, dann muss die Raumluftfeuchte gesenkt werden. Wenn es nicht (mehr) möglich ist, so ist die Wandoberfläche wärmer zu bekommen (Heizrohrschleife, Heizleiste, Temperierung nach Großeschmidt).

Sie schreiben selbst, dass Sie gesündigt haben ohne Ende. Wenn das Bad nie richtig geheizt und gelüftet wurde, zudem dort noch Wäsche getrocknet, so sucht sich die Feuchtigkeit ihren Weg. Feuchtedunst geht durch alle Ritzen. Die Türe müssen Sie selbstverständlich öffnen um in das Bad zu gelangen. Dann gelangen Schwalle von Feuchtigkeit in andere Zimmer.

Ich hoffe, dass Sie Ihr Bad nun stoßlüften und heizen. Wäsche sollte hier nur trocknen wenn auch geheizt und anschließend durchgelüftet wird. Wie sonst soll die Wäsche trocknen? In einem kalten Bad jedenfalls nicht.

Ganz wichtig, dass Sie die Küche nach jedem Kochen und das Schlafzimmer morgens und abends gründlich lüften. Keine Kipplüftung! Immer das Fenster weit öffnen. Die Regel ist: Je kälter es draussen ist, desto kürzer muss man lüften. Im Sommer muss, besonders im Bad, mind. 15 Minuten gelüftet werden bei weit geöffnetem Fenster.

Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit in Räumen. Das führt irgendwann auch zu Schimmel. Pflanzen sollten nicht in Küche oder Schlafzimmer stehen. Schon auch hygienischen Gründen nicht.

Schimmel hinter Heizkörpern ist ein eindeutiges Zeichen, dass hier zu wenig geheizt wurde. Wird geheizt, sind die Wände dahinter immer warm genug.

Ich würde vorschlagen gucken ob die Wand feucht ist ....was sie ja eigentlich sein sollte wenn sich dort Schimmel bildet ..

Ich hatte so ein ähnliches Problem und meine Lösung war :

Den feuchten Putz von der wand runter holen bis trockener kommt dann neu verputzen und mit dieser Schimmel stop Farbe streichen.

So bin ich es los geworden 

Schimmel hinter dem Heizkörper ist ungewöhnlich. Da wäre interessant zu wissen, ob dieser Heizkörper in Betrieb ist, oder ob er nicht oder nur selten warm ist.

Oft sitzt der Heizkörper in einer zurückversetzten Nische. In dieser Nische ist die Außenwand entsprechend dünner und hat somit einen schlechteren Dämmwert. Bleibt der Heizkörper kalt, kann die Wandoberflächentemperatur in dieser Nische deutlich niedriger als an den restlichen Wänden sein. In der Folge kann sich dort Kondenswasser bilden, was den Schimmelbefall begünstigt.

Wenn der Heizkörper durchgehend warm ist, kann der Schimmelbefall dort auch eine andere Ursache haben, z.b. ein beschädigtes Heizungsrohr, Feuchteeintrag von der Fassadenaußenseite usw.

Nun habe ich seit Jahren mehrere Hygro- und Thermometer in der Wohnung, an denen ich ablese, wann es denn genug ist mit der Lüfterei (ich mache bei entweder 40 % oder bei 19 Grad die Fenster wieder zu.)

Klingt für mich nach langen Lüft-Zyklen. Wer hat dir eingeredet, dass du so lange lüften sollst?