Blickwechsel 22. März 2023
Deine Fragen an eine psychisch kranke Erzieherin im Arbeitsleben
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Risiko für Kinder?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

 Huhu,

nein, ich denke nicht, dass ich die Kinder direkt durch meine Depressionen oder so beeinflusse. Denn bei den Mutter-Kind-Beziehungen spielt ja auch noch die Vererbung eine Rolle.

Tatsächlich bin ich in der Kita in einer anderen Rolle, in einem anderen Modus. Noch dazu reflektiere ich mich ja ständig, sodass ich auch mein Verhalten und meine Empfindungen den Kindern gegenüber reflektiere und im Team bespreche. Und wenn ich zu depressiv, oder nicht stabil genug, bin, arbeite ich ja auch gar nicht – so wie momentan.  

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin
LilliSakura 
Fragesteller
 22.03.2023, 14:59

Ok, vielen lieben Dank für deine Antwort! (:

Was mich einfach gewundert hat, ist, dass Mütter diesen entscheidenden Einfluss haben und nicht Väter, obwohl man ja von beiden im Schnitt (fast) gleich viel erbt. Ich dachte, das liegt daran, dass man mit seiner Mutter tendenziell mehr Zeit verbringt. Oder woran denkst du, dass es liegt?

Ich muss an der Stelle aber wirklich einmal sagen, dass ich größten Respekt davor habe, dass du dich von den psychischen Krankheiten nicht unterkriegen lässt, sondern aufstehst und deinen Weg gehst. Und auch dass du in einem Bereich arbeitest, um jungen Menschen zu helfen, und der damit so wichtig ist für unsere Gesellschaft, find ich supercool von dir.

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EmelyEinhorn  22.03.2023, 15:02
@LilliSakura

Da muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht genau weiß, wieso das bei Müttern mehr ist als bei Vätern. Ich habe mich das aber auch nie gefragt, da ich selber keine Kinder habe.

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LEA1ooo  22.03.2023, 15:52
@LilliSakura

Das wurde lange kontrovers diskutiert, weil es erst immer hieß, psychische Erkrankungen wie Depressionen werden nicht vererbt. Offenbar jedoch die Veranlagung dafür. Allgemein wurde gesagt, wenn ein Elternteil depressiv ist, haben Kinder ein um 50% höheres Risiko, ebenfalls depressiv zu werden. Aber offensichtlich betrifft es deutlich mehr Töchter von depressiven Müttern.

Man hat herausgefunden, dass traumatische Erlebnisse Spuren im Erbgut hinterlassen bzw. hinterlassen können und damit mehr oder weniger an die Kinder weiter gegeben werden. Gleichzeitig wurde in Studien nachgewiesen, dass das limbische System, zuständig u.a. für das Erleben von Stress und Angst, bei Frauen und Männern verschieden ausgeprägt ist und bei Müttern und Töchtern die Gehirnstrukturen in diesem Bereich nahezu identisch sein sollen. Das ist sicher eine Erklärung dafür, warum Töchter auf diese "Vererbung" auch eher ansprechen als Söhne.

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ewigsuzu  23.03.2023, 21:27
@LilliSakura

Erziehung macht ne ganze Menge aus, die ersten 6 Jahre sind extrem entscheidende Bindungsjahre, (ich geb jetzt den sozialen senf dazu, den wissenschaftlichen gabs ja schon) Wenn man als Mutter jetzt zb durch eine Deprerssive Phase sich körperlich zu wenig um das Kind kümmert, oder es zu wenig positive Dinge erfährt, oder Mutter ihr zb gar nicht erklären kann wie es auf Gefühle eingehen muss, oder damit umgehen muss, dann kann das sehr schnell negativ ausarten, und der Erbanteil mag drin sein, aber weißte die Lebensjahre als Menschen wiegen in vielen Fällen höher als die eigentliche Veranlagung.

Das mit dem Vater hat den gleichen Anteil., is so selten korrekt, es gibt immernoch viele Väter die eher arbeiten, Mütter die eher zu Hause bleiben, dann hat die Mutter ja auch die Muttermilch und damit ist die Erstbindung auch bei der Mutter.

Dann haben wir aber nochn Faktor bei der Schwangerschaft nämlich die Hormone der Mutter, die beeinflussen das Kind ja auch, das ist ja direkt per Blut verbunden, da gehen also auch manche Hormone mit durch, natürlich nicht alles, aber sowas kann da sKind eben zum Anteil ebenso beeinflussen.

Und so schachtelt sich da süber mehrere ebenen dann am Ende zusammen, es ist also selten DER eine Faktor.

Und ein faktor spielt natürlich imemr mit rein, deine eigenen Hormone.

Achja auch die Art der Bewegung, das Sonnenlicht und auch soziale Kontakte genauso wie gesundes Essen sind ebenso wichtig für ne gesunde Entwicklung.

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ioannis1  01.04.2023, 15:43

Sehe ich anders. Auch wenn nicht bewusst spüren Kinder sowas und es hat immer eine Auswirkung

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EmelyEinhorn  01.04.2023, 16:29
@ioannis1

Das tun Kinder bei absolut jedem Mensch. Ich bin deshalb keine "Gefahr" für die Kinder. Der suchtkranke Onkel hat mehr Einfluss auf das Kind als ich in der Kita mit meinen Erkrankungen habe🙂

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ioannis1  06.04.2023, 23:29
@EmelyEinhorn

Nicht unbedingt, die Kita ist für viele ein safespace. Sind dort dann Erzieher*innen die psychisch labil sind hat das selbstverständlich folgen für die Kinder. Ich habe das Gefühl du versuchst dich ganz stark selbst zu schützen indem du Schutzmechanismen nutzt wie hier eben das relativieren deines Einflusses durch das Negativbeispiel eines Suchtkranken Onkels.

Der Unterschied ist, der Suchtkranke Onkel wird nicht dafür bezahlt um Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, Stabilität zu bieten und zu schützen.

Um ein paar Auswirkungen zu nennen

Unsicherheit: Ein Erzieher, der psychisch labil ist, kann unsicher und ängstlich wirken. Kinder brauchen jedoch Sicherheit und Stabilität, um sich wohl zu fühlen.

Emotionale Instabilität: Ein Erzieher, der emotional instabil ist, kann Stimmungsschwankungen haben, was sich auf die Kinder auswirkt. Die Kinder können verwirrt und unsicher sein, wenn sie nicht wissen, wie der Erzieher reagieren wird.

Schlechte Stimmung: Ein Erzieher, der sich schlecht fühlt, kann die Stimmung im Raum beeinflussen und eine negative Atmosphäre schaffen. Kinder können das spüren und sich unwohl fühlen.

Unvorhersehbarkeit: Wenn ein Erzieher unvorhersehbar ist, kann dies bei den Kindern Angst und Stress auslösen. Kinder brauchen Routine und Vorhersehbarkeit, um sich sicher zu fühlen.

Inkonsequenz: Ein Erzieher, der inkonsequent ist, kann Regeln und Grenzen nicht durchsetzen. Dies kann bei den Kindern zu Verwirrung und Unsicherheit führen.

Ich Zweifel hier nicht deine pädagogische Position als solche an, aber ich kritisiere den offenbar lockeren Umgang und dem nicht bewustsein über Auswirkungen die es eben doch hat.

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EmelyEinhorn  07.04.2023, 07:23
@ioannis1

Das kann ich nachvollziehen. Auf mich treffen diese Verhaltensweisen nicht zu. Ich bin weder inkonsequent noch emotional nicht greifbar. Dazu dient das ständige Reflektieren, dazu gibt es Feedbackgespräche, darüber kann ich in der Therapie reden.

Für mich ist das kein Relativieren, wenn ich von MIR dabei spreche. Der suchtkranke Onkel hat, im Vergleich zu mir, mehr Einfluss auf das Kind.

Es gibt aber natürlich psychisch Kranke Erzieher, die das mit in die Kita nehmen und "an den Kindern auslassen". Ich kenne Kolleginnen, bei denen das so war. Aber bei mir ist das nicht so und deshalb ist das für mich kein Relativieren.

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M. E. bleibt es nicht aus, dass Depressive unbewusst ihr Umfeld beeinflussen.

Depressionen sind m. W. nicht vererbbar, allenfalls die genetische Veranlagung kann weitergegeben werden.

LilliSakura 
Fragesteller
 22.03.2023, 14:48

Ja, und was mich vor allem wundert, ist, warum dann ausgerechnet die Mütter so entscheidend sind und nicht auch die Väter. Wenn das vorrangig genetisch wär, sollte sich das ja die Waage halten.

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Lacrimis27  23.03.2023, 17:04
@LilliSakura

Da in aller Regel die Kinder zur Mutter eine stärkere emotionale Bindung aufbauen... Schließlich bedeutet väterliche liebe häufig "verdienst" und nicht "Grundrecht" wie die liebe einer Mutter

Das sieht dann bei alleinerziehende Väter anders aus...

Extrem aufällig wird es dann, wenn Kinder getrennt Lebend Aufwachsen und somit nur noch Erbgut und äußerer Einfluss wirkt - denn dann, entstehen zwei völlig verschiedene Menschen mit unterschiedlicher Denkweise, und Problemlösungsmöglichkeiten - entsprechend dem Umfeld in dem sie aufgewachsen sind...

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EmelyEinhorn  22.03.2023, 15:04

Ich glaube, dass es auch irgendwo auf das Umfeld und den eigenen Charakter ankommt. Ich bin ein sehr fröhlicher Mensch und auch hochfunktional. Mir merkst Du das definitiv nicht an, wenn es mir nicht gut geht. Vermutlich muss man das unterscheiden und es ist pauschal nicht zu beantworten. Oder: Ausnahmen bestätigen die Regel (:

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LEA1ooo  22.03.2023, 15:54
@EmelyEinhorn

Ich bin sicher, dass Kinder feinfühlig genug sind, das zu spüren, jedenfalls bei ihrer Mutter. Ohne dass es ihnen vlt. bewusst ist, spüren sie einfach, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

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ewigsuzu  23.03.2023, 21:30
@LEA1ooo

Ich kann mich erinnern wie ich mit 5 Jahren genau wusste das was abgeht ist falsch...

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Risiko erhöhen können, dass ihre Kinder psychische Probleme entwickeln. Die Stimmung und das Verhalten der Eltern können das emotionale Wohlbefinden und die Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen.

Die Auswirkungen einer depressiven Mutter auf ihre Kinder können von verschiedenen Faktoren abhängen, wie z. B. dem Schweregrad der Depression, der Dauer der Erkrankung, der Unterstützung durch andere Familienmitglieder und der Verfügbarkeit von psychologischer oder psychiatrischer Hilfe.

Wenn eine depressive Mutter Kinder betreut, ist es wichtig, dass sie professionelle Hilfe sucht, um ihre eigenen psychischen Probleme zu bewältigen.

Eine frühzeitige Behandlung und Intervention können dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Kinder zu reduzieren. Darüber hinaus kann ein stabiles familiäres Umfeld und die Unterstützung von anderen Bezugspersonen helfen, die Risiken für die Kinder zu minimieren.

Ja das beeinflusst die Kinder sehr stark. Heisst aber nicht das die Kinder deswegen auch depressiv werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
LilliSakura 
Fragesteller
 26.03.2023, 23:07

Dass nicht alle Kinder depressiv werden, nur weil sie einmal mit einem depressiven Menschen in Berührung kommen, ist mir ja klar. Aber beeinflusst es sie auf negative Weise, wenn sie von einem erzogen werden?
Emely sagt, dass nicht und das ist natürlich sehr beruhigend.

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YANZ0  01.04.2023, 15:46
@LilliSakura

Kommt auf das Kind darauf an. Ein Mental schwächeres Kind beeinflusst es meistens negativ.

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Joo meine muddi ist seit jahren extrem psychisch krank und hat depression war auch für si einandhalb jahre extrem traurig usw. Also mein leben war komplett arg scheisse bis ich dann mit glückshormonen und alles andere umfasst habe jetzt genieße ich mein leben und bin so glücklich das zu leben ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung