Rekombinante Genotypen?

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Weißt du, was ein rekombinanter Genotyp ist? Rekombinant bedeutet, dass eine Allelkombination auftaucht, die in der elterlichen Generation nicht auftritt. Den Anteil rekombinanter Individuen kann man nutzen, um zu ermitteln, ob zwei Loci miteinander gekoppelt sind und um abzuschätzen, wie weit zwei Loci auf einem Chromosom voneinander entfernt sind. Auf diese Weise lassen sich linkage maps von Chromosomen erstellen.

Wenn zwei Loci A und B nicht gekoppelt sind (d. h. Gen A auf einem Chromosom liegt, Gen B auf einem anderen), ist zu erwarten, dass in einer Testkreuzung der Anteil rekombinanter Genotypen 50 % beträgt und der Anteil der nicht rekombinanten Genotypen somit ebenfalls 50 % betragen muss. In diesem Fall werden nämlich beide Gene unabhängig voneinander vererbt, es gilt also die Unabhängigkeits- oder Rekombinationsregel (3. Mendelsche Regel). Das kannst du ganz leicht feststellen, indem du für die Testkreuzung (AaBb × aabb) ein Rekombinationsquadrat (Punett-Quadrat) erstellst und die rekombinanten Genotypen (Aabb oder aaBb) farbig markierst.

Wenn die Rekombinationsrate kleiner als 50 % ist (d. h. es weniger rekombinabte Individuen gibt als zu erwarten wären), ist das ein Hinweis darauf, dass die beiden Loci gekoppelt sind, also auf dem selben Chromosom liegen und somit nicht getrennt voneinander vererbt werden können. Wenn der Genotyp des einen Elters ABab ist und Kopplung vorliegt, dann kann dieser Elternteil nur Gameten mit AB oder ab bilden, aber nicht z. B. Gameten mit Ab oder aB. Die Nachkommen können dann nur den Genotyp AaBb oder aabb, aber nicht aaBb oder Aabb haben (der andere Elter ist ja homozygot (aabb) und kann somit eh nur Gameten mit ab bilden).

Eine Kopplung kann aber aufgehoben werden, wenn es bei der Bildung der Meiosen ein Crossing Over gibt und die beiden homologen Chromosomen jeweils ein Stück austauschen. Wenn nun auf dem einen Chromosom die Allele A und B liegen und auf dem anderen die Allele a und b, kann es passieren, dass die beiden Chromosomen den Abschnitt miteinander tauschen, auf dem das Gen B liegt. In dem Fall werden dann Gameten mit Ab und aB gebildet und das führt bei den Nachkommen zu einem rekombinanten Genotyp. Die Wahrscheinlichkeit, dass nur eines der beiden Gene beim Crossing Over getauscht wird, ist aber nicht gleich groß, sondern hängt davon ab, wie nahe die Loci beider Gene beieinander liegen. Sind sie ganz dicht beieinander, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass ein Stück ausgetauscht wird, bei dem nur eines der Gene vertauscht wird, wahrscheinlicher ist dann eher, dass beide Gene zusammen getauscht werden oder gar nicht getauscht werden. Liegen die Loci hingegen weit auseinander, z. B. auf unterschiedlichen Armen des Chromosoms, ist die Wahrscheinlichkeit, dass nur einer der beiden Loci getauscht wird, größer. Je weiter entfernt zwei Loci sind, umso größer ist daher die Rekombinationsrate.

Das kann man umgekehrt auch nurzen, um von der Rekambinationsrate auf die Nähe der Loci zueinander auf dem Chromosom zu schließen. Je kleiner die Rekombinationsrate ist, umso näher liegen die Loci auf einem Chromosom beieinander. Ein Anteil von 1 % rekombinanter Nachkommen entspricht einer map unit (1 mu) oder einem Cenitimorgan (1 cM).

Mit diesen Infos solltest du die Aufgabe lösen können. :-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Bei 5% tritt der Genotyp Aa/ab auf,

Bei 5%.....

Der Begriff centiMorgan sollte in deinem Lehrbuch erklärt sein, hier kannst du auch nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Centimorgan

Schau dir auch die Versuche von Morgan genauer an.