Reicht ein Brustblatt dafür?

1 Antwort

Huhu!

Zuerst mal finde ich es gut, dass du dir über die korrekte Ausrüstung Gedanken machst, und nicht wie andere (fürs Pferd eher unangenehme bzw. auch kreuzgefährliche!) Konstruktionen aus Sattelgurten und Longen selber basteln.

Schlittenfahren mit Pferd ist toll, macht bei entsprechender Ausrüstung und Ausbildung auch sehr viel Spaß - damit kämen wir zum wichtigsten Punkt:

Wenn das Pferd nicht eingefahren ist und du nicht über Kenntnisse beim Fahren besitzt (wovon bei deiner Fragestellung auszugehen ist): Bitte nicht einfach anspannen! Fahren ist sooo viel gefährlicher als Reiten, auch wenn es ,,nur" ein bisschen Schlittenfahren ist - im Gegenteil: bei so einem gewöhnlichen Kinder-Holzschlitten sitzt du direkt mit dem Kopf in der Schusslinie, wenn das Pferd mal austritt. 

Ich habe es meinem Pferd auch allein beigebracht - aber der ist auch extreeem brav, hört wie ein Hund auf Stimmkommando, steht auch wirklich wenn ich es sage, egal was um ihn herum passiert - notfalls steht er zwar panisch zitternd da, aber er steht. Ich habe wie bei der Fahrausbildung von Null angefangen und ihn ab Herbst mit Doppellonge, Geschirr- und Leinengewöhnung zwischen und an den Beinen, Reifen schleppen etc. vorbereitet (eben wie wenn man ein Pferd einfahren will) und den ersten Winter mit Schlitten immer von jemand führen, bzw. am Kopf mitgehen lassen, der notfalls eingreifen kann. Mit der Kutsche gefahren sind wir nie, aber über den Sommer habe ich ihn immer mal wieder vom Boden aus an der Longe reifen schleppen lassen und am Langzügel (-> Kommando und Hilfengebung von hinten) gearbeitet, im zweiten Winter dann die ersten vorsichtigen Ausfahren ohne Hilftsperson am Kopf. 

Und vorallem mich selbst viel belesen, was ich dir auch nur empfehlen kann - denn dann erklären sich viele Ausrüstungsfragen von selbst, da jedes Geschirrteil und Riemen seine Berechtigung und seinen Sinn hat :-) Die Bücher ,,Einspännig fahren" und ,,Das Fahrabzeichen", beides vom Kosmos Verlag über Loesdau erhältlich, kann ich empfehlen. 

So ist zum Glück nie was passiert und wir kamen auch nie in eine gefährliche Situation, von der wir beide negative Erlebnisse mit dem Fahren davon getragen hätten.

Neben dem Brustblatt ist auf jeden Fall ein Ortsscheid unerlässlich. (auch Waagscheid oder Schwengel genannt - auf meinem Bild leider schlecht erkenntbar, google am besten mal danach),  - der gleicht die Pendelbewegung der Pferdeschulter aus. Sonst würde das Brustblatt bei jedem Schritt von rechts nach links auf der Brust rumrutschten und das Pferd aufreiben.
Was ich auch noch wichtig finde, sind zwei ordentliche Zugstränge, denn die sind stabil genug und nur paarweise erhältlich - daher immer auf den Milimeter gleich lang. Würdest du zwei Longen verknoten, wäre ein Strang eventuell kürzer und würde das Pferd wiederrum reiben und alles aus dem Gleichgewicht bringen.

Eine Fahrleine ist ebenfalls praktisch, außerdem habe ich noch ein Kopfstück mit Scheuklappen, Fahrkandare und Bogenpeitsche - ist aber nicht unbedingt notwendig.

Bitte geh ganz vorsichtig vor und setze dein Limit lieber nicht bis zum nächsten Schnee, eher bis zum nächsten Winter, dann kannst du dich mit deinem Pferd in Ruhe und intensiv vorbereiten, damit hoffentlich nichts passiert :-)

 - (Freizeit, Reiten, Schlitten)