Ränge-System Bundeswehr, wie 'steigt man auf'?

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Es gibt in der Bundeswehr drei große Laufbahnen:

Mannschaften
Unteroffiziere/Feldwebel
Offiziere
Am Anfang bewirbst du dich für eine der drei Laufbahnen, je nachdem welchen Schulabschluss du hast, welche Tätigkeiten dich interessieren usw.
Grundsätzlich kann man auch später aus einer niedrigeren Laufbahn in eine höhere aufsteigen, aber das ist sehr viel schwieriger, als der direkte Weg.
Abhängig von der Laufbahn durchläuft man eine Ausbildung, während der man in festgesetzten Zeiten befördert wird. So erreicht ein Feldwebelanwärter nach 36 Monaten den niedrigsten Dienstgrad seiner Laufbahn, Feldwebel. Ein Offizieranwärter erreicht nach 36 Monaten den niedrigsten Dienstgrad seiner Laufbahn, Leutnant.

Wie es danach weiter geht mit den Beförderungen ist von sehr vielen Faktoren abhängig:

1: Dienstzeit.

Im Soldatengesetz und der Laufbahnverordnung gibt es für jede Beförderung Mindestzeiten. Da steht z.B. drin, dass ein Offizier mind. 2,5 Jahre Leutnant gewesen sein muss, bevor er zum Oberleutnant befördert werden kann.

2: Dotierung des Dienstpostens

Jedem Dienstgrad ist eine bestimmte Besoldungsstufe zugeordnet. Diese ist ausschlaggebend dafür, wie viel man am Ende verdient. Leutnant ist z.B. A9, Oberleutnant A10, Hauptmann A11/A12, Major A13 usw.
Um befördert zu werden, musst du nach deiner Ausbildung auf einem entsprechend dotierten Dienstposten sitzen. D.h. es muss in der Bundeswehrstruktur festgelegt worden sein: "Dieser Dienstposten ist A9 dotiert, jener Dienstposten A10" usw. Jetzt sitzt z.B. ein Leutnant auf einem A9 Dienstposten. Eine Besonderheit ist aber, dass alle A9-Dienstposten für Offiziere gleichzeitig A10 dotiert sind, d.h. er kann nach 2,5 Jahren zum Oberleutnant befördert werden, ohne sich versetzen lassen zu müssen. Wenn jetzt aber der Oberleutnant nach weiteren 3 Jahren Hauptmann werden möchte, muss er mit seinem Personalführer eine Versetzung auf einen Dienstposten absprechen, der A11 dotiert ist. Erst wenn er auf diesem Dienstposten sitzt, kann er befördert werden. Dieser Dienstposten kann in der selben Einheit sein, er kann aber auch am anderen Ende Deutschlands liegen.

3: "Eignung, Leistung, Befähigung"

Das ist so ein geflügeltes Wort in der Bundeswehr. Es gibt Beförderungen, die kriegt man einfach nur weil man die Ausbildung bestanden hat oder weil man eine bestimmte Zeitspanne gewartet hat. Es gibt andere Beförderungen, für die muss man etwas tun.
Jeder Zeitsoldat wird als Offizier mindestens Oberleutnant, sofern er keinen Mist baut. Viele werden auch Hauptmann. Wer mehr werden will, muss Berufssoldat werden. Jedem Berufsoffizier wird zugesichert, dass er den Dienstgrad Oberstleutnant A14 erreicht. ABER je nachdem wie viel Leistung jemand da über die Jahre zeigt, können die Zeiträume der Beförderung von gleichaltrigen Soldaten bis zu 72 Monate auseinander liegen.
Und wer mehr als Oberstleutnant werden will... da geht es um die höchsten Sphären, also Dienstgrade ab Oberst aufwärts, aber das ist ein anderes Thema.
Grundsätzlich ist es halt bei der Bundeswehr so wie überall anders auch: Wenn du zu den besten gehören willst, musst du ein weit überdurchschnittliches Maß an Leistung erbringen. Eine entsprechende Leistung sichert dir Zugang zu (Weiterbildungs-)Lehrgängen, die nicht mehr jeder Offizier bekommt. Das geht los mit dem Stabsoffizierlehrgang, der eine Voraussetzung für die Beförderung zum Major ist. Anhand deines Ergebnisses im Stabsoffizierlehrgang (in Verbindung mit deinen Beurteilungen) wird aber auch eine Rangliste für potenzielle Teilnehmer für die Generalstabsausbildung. Diese kriegen nur noch die Wenigsten und sie ist eine Voraussetzung, um irgendwann mal vielleicht General zu werden.
Um solche Ziele zu erreichen, muss man grundsätzlich:
- Immer überdurchschnittliche Leistung bringen
- Bestimmte Pflichtverwendungen durchlaufen, z.B. Auslandsverwendungen in Brüssel, in Attachéstäben usw.
- Einsatzerfahrung haben (die schadet nie)
- Uneingeschränkt mobil sein und mit häufigeren Versetzungen rechnen, als normale Offiziere
- usw.

Innerhalb einer Dienstgradgruppe nach Zeit!

Willst Du eine Dienstgradgruppe wechseln, z. B. vom Manschaftsdienstgrad in die Unteroffizierslaufbahn, musst Du einen Antrag stellen oder wirst gefragt/vorgeschlagen.

Soldaten durchlaufen in der Regel nacheinander die für ihre Laufbahn festgelegten Dienstgrade. Insgesamt unterscheidet die Soldatenlaufbahnverordnung 32 Laufbahnen. (Mannschaften, Unteroffiziere, Offiziere) Je länger man dabei ist, desto höher kann man steigen. Spezielle Lehrgänge bringen den Anwärtern das nötige Know-How bei