PV-Module auf Garagendach - Winkel erforderlich?

2 Antworten

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Ich gehe mal davon aus, dass du in Deutschland lebst und die Module nach Süden ausrichten möchtest. Den meisten Ertrag erhältst du dann zu Mittagszeit.

Übersjahr erhältst du dann den größtmöglichen Ertrag bei einer Neigung zwischen 30-50° (Optimum bei ca. 40 °).

Legst du die Module flach hin (also 0°) verlierst du übers Jahr gesehen gegenüber Süd bei 40° Neigung 16% an Ertrag. Zudem produziert du im Sommer dann wahrscheinlich viel mehr als du verbrauchen kannst und im Winter viel weniger als du bei anderer Neigung nutzen könntest. Dein Autarkiegrad wäre also eher gering.

Soviel erstmal dazu. Nun geht es inbesondere bei Balkonkraftwerken aber darum möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen (also möglichst hoher Autarkiegra) und möglichst wenig ins Netz einzuspeisen. Wenn man die Wahl hat, ist eine Südausrichtung daher nicht unbedingt die beste Option, da man zur Mittagszeit zwar viel produziert, aber man zu Mittagszeit nicht unbedingt am meisten verbraucht. Das Standardlastprofil eines Durchschnittlichen Haushaltes hat seinen höchsten Spitzenverbrauch eher zwischen 12-20 Uhr.

Eine Ausrichtung Südwest kann daher wirtschaftlicher sein. Der jährliche Ertrag ist dann zwar geringere (ca. 6% bei optimaler Neigung), aber dafür produziert man Strom ggf. eher zu der Zeit, wo man ihn auch verbrauchen kann und hat daher durchaus einen höheren Autarkiegrad = mehr Ersparnis. Bei der Neigung wäre dann eine etwas flachere Aufstellung (Optimum bei ca. 35°) die bessere Wahl, wenn man bei der Ausrichtung den größtmöglichen Jahresertrag erreichen möchte.

Geht man auf Westsüdwest (jährliche Ertragseinbußen ca. 13% bei optimaler Neigung) wäre eine Neigung von ca. 30° das Optimum.

Nun ist ja aber eben Ziel eine möglichst großen Autarkiegrad zu erreichen. Die Optimale Neigung sorgt zwar für einen hohen jährlichen Ertrag, aber eben nicht zwangsläufig zu einem hohen Grad an Selbstnutzung. Denn je flacher, desto mehr wird im Sommer und desto weniger wird im Winter produziert. Die spitzen im Sommer können kaum selbst genutzt werden und im Winter kommt kaum was rein. Damit auch im Winter viel rein kommt, ist eine größere Neigung besser, was aer übers Jahr wieder zu Ertragseinbußen führt.

Es ist also durchaus Komplex und vom Einzelfall abhängig, wie die Anlage optimal aufgestellt werden kann.

Es gibt ein Optimum. Es geht aber oft auch nur um Nuancen. Wenn du vermutest, dass ein Großteil deines Verbrauchs eher zwischen 12-20 Uhr stattfindet, und du die Wahl hast, dann richte sie nach Südwest aus bei 40° Neigung.

Ob das dann das Optimum für eine größtmögliche Autarkie ist, kann ich dir nicht versprechen (müsste man für deinen Standort und dein Lastprofil berechnen). Aber versprechen kann ich dir, dass du unter den Bedingungen näher am Optimum sein wirst als wenn du sie flach hinlegst.

wolfman74 
Fragesteller
 23.06.2023, 10:24

Danke,... die Erklärung hat mir geholfen ! Zwischen 07.00-16.00 Uhr ist keiner zu Hause und zwischen ~ 18.00-22.00 Uhr wird am meisten Strom verbraucht.

Südwest oder SSW mit ca. 35° also, wenn man im Hamburg wohnt und eher die letzte Tageshälfte mehr Strom haben möchte ?

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Callidus89  23.06.2023, 10:54
@wolfman74
Südwest oder SSW mit ca. 35°

Ja, je weiter die Ausrichtung nach Westen, desto mehr verschiebt sich die Spitzenproduktion auf spätere Stunden, was bei entsprechenden Verbrauch wirtschaftlicher sein kann.

Und die 35° Neigung wenn man bei der Ausrichtung den bestmöglichen Jahresertrag haben möchte. Wobei mein Gefühl mir eher sagte auf 40° zu gehen um im Winter etwas mehr zu produzieren auf Kosten des Ertraged im Sommer. Wie gesagt, müsste man es erst Rechnen, wenn man es ganz genau wissen will. Aber völlig daneben wird man mit irgendwas zwischen 30-50° auch nicht liegen.

Was ich noch vergessen habe zu erwähnen: Es kommt natürlich auch auf die Größe des Balkonkraftwerk an. Bei 300 Wp könnte es sein, dass sie zu jeder Tageszeit die Grundlast (irgendwas verbraucht gerade ja immer Strom) gut abgedeckt bekommt. Dann wäre Süd 40° am besten, da man ja womöglich alles was erzeugt wird selbst verbrauchen kann und es dann den größten Ertrag gibt. Bei 600 Wp kann es schon eher dazu kommen, dass man ins Netzt einspeist, wenn die Anlage den Strom eher zu Tageszeiten erzeugt, zu denen man zusätzlich zur Grundlast nur wenig verbraucht. Eine angepasste Ausrichtung kann helfen.

Wie gesagt, es geht durchaus nur um Nuancen. Ob man jetzt 50 kWh mehr oder weniger im Jahr selbst verbraucht ist nicht kriegsentscheidend. Ich wollte dir nur vermitteln, dass es ein Optimum gibt und wovon es abhängt und das eine 0° Neigung weiter vom Optimum entfernt ist als 40°.

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wolfman74 
Fragesteller
 23.06.2023, 10:56
@Callidus89

2x400W Module = 800W mit 600W Wechselrichter . D.h. 600W werden bei Licht kontinuierlich eingespeisst.

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Callidus89  23.06.2023, 11:44
@wolfman74

Es wird mitnichten kontinuierlich 600 W erzeugt. Das ist nur dann der Fall wenn die Sonne entsprechend steht (und natürlich die Bewölkung mitmacht). Der Sonnenstand ändert sich aber von Sekunde zu Sekunde und auch von Tag zu Tag.

Die Module werden daher im Sommer im Tagesverlauf ihre Produktion allmählich steigern, im Bereich der optimalen Ausrichtung einen Spitzenwert erreichen (eben die je 800 Wp welche vom Wechselrichter auf 600 Wp gedrosselt werden), diesen einige Zeit halten und dann wird die Produktion im weiteren Tagesverlauf abnehmen.

Und im Winter wird der Spitzenwert weder für die gleiche Dauer noch in gleicher Höhe erreicht werden. Denn der Tag ist kürzer und die Sonne steht flacher.

Real wird die Erzeugung daher zwischen 0-600 W je nach Wetter mehr oder weniger periodisch schwanken und die meiste Zeit des Jahres nicht kontinuierlich stattfinden. Gerade deswegen ist es ja eben von Belang, welche Ausrichtung und Neigung gewählt wird.

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in den anderen Jahreszeiten steht die Sonne aber nicht so hoch, deshalb solltest du den optimalen Winkel einstellen oder du richtest die Solarzellen , je nach Sonnenstand per Hand aus!

DietmarBakel  23.06.2023, 13:52
..., je nach Sonnenstand per Hand aus!

Da gibt es komfortable solargespeiste Motorstellantriebe.

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