Präteritum oder Präsens bei Ortsbeschreibung in Buch?

2 Antworten

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Yep, alles im Präteritum.

Das hat mehrere Gründe:

1) Du erzählst eine Geschichte, die in der Vergangenheit stattgefunden hat. Ob die Dinge heute noch so aussehen, ist nicht sicher, und interessiert den Leser im Zweifel auch nicht.

2) Ein Wechsel in der Zeitform würde den Leser irritieren und aus dem Text reißen. Das ist etwas, was du unbedingt vermeiden willst, denn dann ist der Leser aus dem Fluss und nicht mehr in der Geschichte drin.

3) Im Idealfall erzählst du die Geschichte aus der Sicht einer Perspektivfigur, so wie sie die Gegend zu genau diesem Zeitpunkt wahrnimmt. Bei einer anderen Figur oder zu einem anderen Zeitpunkt wäre die Beschreibung eine andere.

Beispiel gefällig? A und B gehen über winterliche Felder spazieren.

Aus der Sicht von A: Die herrlich kalte Luft biss ihr in die Wangen und der Atem gefrohr zu Wolken vor ihrem Mund. In eisiger, schneebedeckter Klarheit breiteten sich die Felder vor ihr aus, unberührt und rein.

Aus der Sicht von B: Auf dem Weg hatten sich Erde und Schnee zu eisigem Matsch vermischt, und sie setzte missmutig einen Fuß vor den anderen. Alles weiß, alles leer, alles tot. Nicht das kleinste bisschen Grün zu sehen, nirgendwo. Zeit, dass es endlich Frühling wurde.

Es gibt natürlich Ausnahmen.

1) Allgemeingültige Feststellungen, wie etwa Sprichworte, kann man ins Präsens setzen. Man kann aber auch im Präteritum bleiben.

"So war das eben, wenn man auf der Flucht war: Viele Hundes sind/waren des Hasen Tod."

2) Wenn du ganz klar machen willst, dass es einen Unterschied zwischen damals und heute gibt, wenn die Geschichte und der Erzähler also in zwei verschiedenen Zeitebenen agieren. Besonders bei einem Icherzähler kann das gut funktionieren.

"Heute ist das natürlich alles abgeräumt, da steht jetzt ein riesiger Kaufhauskomplex samt Parkhaus. Aber damals waren die Schebergärten und die beschränkte Wildnis entlang des Bachlaufes für uns Kinder das Paradies."

Viel Spaß weiterhin beim Schreiben!

Aroanida  23.01.2020, 22:55

Danke für den Stern!

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Wenn du die die Handlung in Präteritum schreibst, dann selbstverständlich auch die Beschreibungen.