Plagiat?

2 Antworten

Natürlich KANN ein Plagiat oft grenzwertig sein. Im Zweifelsfalle schreibe ich immer; "Sinngemäß zitiert nach...(GENAUE (!) Quelle)..."

Sobal du auch nur das Gefühl hast, halbwegs "den Raub geistigen Eigentums" zu begehen, würde ich vorbeugend sehr vorsichtig handeln !!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
sixxx36 
Fragesteller
 25.10.2021, 18:34

okay aber wenn ich jetzt einen text über das sozialkreditsystem von china schreibe und den ursprung erkäre, dann müsste ich ja vollkommen bei allem eine quelle angeben, da kann man den text ja gar nicht mehr lesen. was ich nicht verstehe ist, es ist ja alles was ich in dieser arbeit angebe nicht von mir da ich ja diese informationen von irgendwo haben muss, da muss ich ja bei jedem satz die quelle angeben

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paulklaus  25.10.2021, 18:39
@sixxx36

Sofern du, um etwas Umfassendes zu erklären, nicht halb zitierst, sondern hin und wieder einstreust: "Meinen Reflexionen zufolge, untermauert durch Fachücher...", dürfte dir nichts "passieren".

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sixxx36 
Fragesteller
 25.10.2021, 18:41
@paulklaus

Also ist es möglich ein plagiat zu umgehen wenn ich mehrere quellen in einen text mixe, schlüsselwörter beibehalte aber den rest umschreibe und synonyme verwende??

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paulklaus  25.10.2021, 19:35
@sixxx36

Allllllllllso, ichsachmaso: In meiner Arbeit (2. Staats.Examen: "Analyse des Phänomens der Zeitgestaltung in der Lyrik des Barock - unter didaktischen Kriterien") umging ich die leidigen Zitate / Plagiate ganz "offiziell", indem ich hin und wieder schrieb: "Wie namhafte Autoren, die sich der Thematik widmen, bin auch ich der Ansicht / vertrete auch ich die These, dass...." - und dann übernahm ich, wie von dir erwähnt, Schlüsselwörter zum einen, verwendete Synonyma u.ä. zum anderen.

Kurze Antwort: JA !

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An sich ist es recht einfach:

Jede Information, die nicht auf Deinem Mist gewachsen ist muss zwingend als fremdes Gedankengut gekennzeichnet werden. Das heißt, egal ob es ein direktes oder indirektes Zitat ist, die Quelle musst Du in jedem Fall angeben. Sie wird lediglich ein bisschen unterschiedlich formatiert.

Dabei gibt also zwei Möglichkeiten: Direkte und Indirekte Zitate.

  • Ein direktes Zitat wiederholt im exakten Wortlaut die Quelle. Wenn Du diesem Zitat etwas hinzufügst oder weglässt, dann musst Du das kennzeichnen, denn es verändert das direkte Zitat.
  • Wenn Du nicht den exakten Wortlaut wiedergibst, sondern die Information umschreibst (also paraphrasierst), dann setzt Du ein indirektes Zitat. Dabei ist die Information an sich aber ja trotzdem nicht Deine, daher musst Du es eben kennzeichnen. Die Übergänge zwischen einem direkten und indirekten Zitat können manchmal etwas schwammig sein, wenn Du zu nahe am Original bleibst, dann würde mancher sagen, dass das eher ein direktes Zitat wäre und Du entsprechend falsch zitiert hast, da ist ein bisschen Ermessensspielraum dabei.

Angenommen Müller 2010 hätte auf Seite 50 geschrieben: Der Himmel über Heidelberg ist meistens blau.

Das direkte Zitat lautet also: "Der Himmel über Heidelberg ist meistens blau" (Müller 2010, S.50). Du kannst das ändern, musst das dann aber kennzeichnen: "Der Himmel über Heidelberg ist [...] blau" (Müller 2010, S.50). Deine Auslassung verändert die Aussage, würdest Du das nicht markieren, dann könntest Du mit Deinem Zitat irreführen und dem Autor Dinge in den Mund legen die er so nie gesagt hat.

Alternativ kannst Du (A) paraphrasieren oder (B) eine Behauptung mit der Quelle stützen: (A) Der oft klare Himmel über Südwestdeutschland (vgl. Müller 2010, S.50) begünstigt auch das Wachstum des Gänseblümchens. (B) Die unterschiedlichen Färbungen des Himmels wurden von verschiedenen Autoren dokumentiert (vgl. Müller 2010, S. 50; Schmidt 1999, S.9; Meier 1880, S.16). Wenn Du nur schreibst: Der Himmel über Heidelberg ist in der Regel blau und das als indirektes Zitat angibst, dann würde Dir das vermutlich angestrichen, nur ein Synonym an unwesentlicher Stelle reicht nicht.

Viele Bücher verwenden sehr viele Quellen. Und selbst wenn es nur zehn wären, hättest Du als Leser Lust alle zehn Quellen die im Verzeichnis stehen genau durchzulesen um wiederzufinden auf welche davon sich eine Aussage bezieht? Und oft sind es wesentlich über hundert Quellen... Angenommen jemand schreibt einen Aufsatz "Die Rolle der modernen Frau", im Verzeichnis steht eine Quelle von 1880 und eine von 2020. Es wäre enorm wichtig zu wissen, ob eine bestimmte Information aus dem alten oder dem neuen Werk stammt. Im selben Text wird ein katholischer Kardinal zitiert und Alice Schwarzer. Um die Aussage einordnen zu können musst zwingend wissen, ob die Information von einem erstaunlich progressiven Kardinal kommt oder von einer Frauenrechtlerin. Daher ist es unbedingt notwendig die Information genau an der Stelle zu zitieren an der sie genannt wird und nicht nur irgendwo im Verzeichnis.