Pflegefamilie, Wohngruppe…?

2 Antworten

Liebe Lena,

ich kann verstehen, dass dein Leben nicht einfach ist, aber ich gebe Dir einen Rat, der Dir vielleicht hilft. Wenn man sich mit anderen Menschen, die scheinbar glücklicher sind, vergleicht, geht es einem stets schlechter. Ich ,ebenfalls

weiblich ,bin bei meinem Vater aufgewachsen und es war auch nicht gerade einfach, weil ich mit ihm über viele Dinge nicht reden konnte und er mir auch keine Anerkennung zeigen konnte.

Es war immer anders als in anderen Familien und ich musste früh lernen selbstständig zu werden und auch viel mehr im Haushalt helfen. Manchmal war ich auch traurig, weil ich meine Mutter so gut wie nie sah.

Die schönsten Momente hatte ich mit Freundinnen und ich bemerkte, dass diese auch nicht immer mit ihren Eltern über Probleme reden konnten. Oft hatten sie auch ihre Probleme, gerade in der Jugend ist es oft so, dass die Eltern die Jugendlichen nicht mehr so verstehen. Das liegt auch am Ablöseprozess.

In einer Wohngruppe oder Pflegefamilie ist es anders. Es ist ein langer Prozess bis Du dort unterkommst. Du wendest Dich dann ans Jugendamt und schilderst deine Situation und warum Du nicht mehr zu Hause wohnen möchtest.

Fraglich ist, ob Du dort Geborgenheit, Verständnis und Liebe findest, jedenfalls soviel wie Du dort erwartest. Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Falls das Amt Dir die Unterbringung bewilligen würde, würdest Du dort 6 Wochen Probewohnen und kannst dann entscheiden. Plätze sind aber rar gesät und meist nehmen sie die Jugendlichen oder Kinder aus den Familien , wo das Kinderwohl ernsthaft gefährdet ist. ( Gewalt, harte Fälle von Vernachlässigung, psychische Störungen.Mißbrauch. Verwahrlosung usw.)

Vielleicht findest Du doch einen Weg auf deinen Vater zu zugehen und mit ihm direkt über deine Wünsche zu sprechen. Vielleicht gibt es doch Möglichkeiten, dass er was mit Dir unternimmt. Hast Du noch Geschwister?

Wünsche Dir viel Kraft bei deinem weiteren Lebensweg.

Gib deiner Familie eine Chance, denn auf ihre Art geben sie vielleicht ihr Bestes...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das tut mir sehr leid für Dich. Suche Dir noch andere Freunde in der Schule oder in Vereinen. Am besten würdet ihr alle, Deine ganze Familie, mal zusammen in eine Erziehungsberatungsstelle gehen, aber das wird Dein Vater wohl auch nicht wollen? Versuche Dich trotzdem gut mit Deinen Großeltern und ihm zu verstehen. Mit18 kannst Du ja auch ausziehen. So lange Du jetzt nicht geschlagen oder sexuell missbraucht wirst, würde ich an Deiner Stelle dort bleiben und nicht in eine Wohngruppe ziehen. Evtl. wäre ein Internat wie Schloss Varenholz auch eine gute Idee für Dich? Das kann auch ggf. vom Jugendamt bezahlt werden. Es tut mir sehr leid für Dich, dass Du nicht die Liebe bekommst, die Du brauchst. Das war bei mir auch so früher. Dein Vater hat wohl viele andere Probleme und kann Dir seine Liebe deshalb nicht so zeigen und die Großeltern kommen auch noch aus der Generation, in der man keine Gefühle zeigen konnte und wollte und dürfte. Du kannst auch die Telefonseelsorge anrufen, wenn es Dir nicht gut geht oder die Nummer gegen Kummer googeln.