Ostdeutsche faul?

6 Antworten

Wenn du nicht so jung wärst, haette ich dir gesagt, das sind Stammtischgespräche von Leuten, die ihren Frust auf andere übertragen wollen.

Deine Ausgangsfrage klingt gerade nicht sehr freundlich, allerdings Schulwissen kann es wohl nicht sein, somit vermute ich deine häusliche Umgebung, die für ihre Unzufriedenheit sich den Ossi auserkoren haben, um ihren um einen Buhmann dafür zu finden.

Bedenke, es sind über 30 Jahre der Vereinigung ins Land gegangen, somit sind solche Verleumdungen fehl am Platz.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist so richtiger Mist.

Das haben mal einige Wessis nach der Wende gesagt, weil unsere DDR-Arbeitsplätze so ineffektiv waren und wir nicht den ganzen Tag zu tun hatten, weil der DDR-Staat keine Arbeitslosen vorsah. Da machte man mehr Pause, klar, wenn keine Arbeit vorlag.

Nach dem Mauerfall waren viele sogar fleißiger als im Westen. Sie nahmen lange Arbeitswege in Kauf als Pendler.

So eine Diskussion fand ich schon immer furchtbar. Ost und West sollten lieber aufeinander zugehen statt den jeweils anderen schlecht zu machen. Bei mir hat das im Leben fast immer geklappt mit dem Aufeinander-zugehen.

Wieso sollen wir faul sein?

Wir fahren oft sehr weit zur Arbeit und arbeiten auch noch länger als Angestellte im Westen.

Das Vorurteil liegt wahrscheinlich an den wenigen Arbeitsplätzen oder daran, dass die Ostdeutschen sich nicht alle vollständig integrieren konnten.

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1999/Bittere-Bilanz-Forscher-wirft-Ostdeutschen-Faulheit-und-Raffgier-vor,erste7136.html

https://www.spiegel.de/spiegel/karriere-warum-so-wenige-ostdeutsche-karriere-machen-a-1197664.html

amdros  13.09.2021, 21:13
.....dass die Ostdeutschen sich nicht alle vollständig integrieren konnten.

... was meinst Du, wem das Geschuldet ist??

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guenterhalt  14.09.2021, 21:11
dass die Ostdeutschen sich nicht alle vollständig integrieren konnten.

wer einmal aus der Kirche ausgetreten ist, hat das aus Überzeugung getan. Der wird auch nicht wieder in die Kirche gehen, nur weil das im Westen noch üblich ist.

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guenterhalt  03.08.2022, 16:47
@possim

was ist denn integrieren sonst?
Ich, geboren noch im Deutschen Reich, aufgewachsen in der DDR, ausgetreten aus der Kirche mit 18, hatte nach 1990 eine Chef, der mit einer Kette um den Hals und einem Anhänger "Jesus first" herumlief. Da wollte ich mich nicht integrieren.
Was war da sonst noch? Morgens erst um 10.00 Uhr zur Arbeit erscheinen? Nein, ich war um 7.00 Uhr am Arbeitsplatz und wenn da um 16.00 Uhr eine Beratung angesetzt war (außerhalb der Kernarbeitszeit) war ich schon zu Hause. Übrigens hatte ich mich schon nach Minuten integriert und Meeting als Beratung übersetzt.
Dass man am Morgen beim Betreten seines Arbeitsraumes nicht "Guten Morgen" zu den bereits Anwesenden sagt, daran hatte ich mich auch schnell gewöhnt, habs aber trotzdem weiter als ostdeutsche Höflichkeit weiter getan.

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possim  03.08.2022, 19:03
@guenterhalt

Komisch. Höflichkeit wird ja dabei eher den Westdeutschen zugeschrieben.

Als Deutscher brauchst du dich in Deutschland nicht zu integrieren. Und falls du das doch tun möchtest, dann am besten, indem du nicht die AfD wählst.

Wo du da einen Zusammenhang mit der Kirche und Christus siehst, steht immer noch in den Sternen.

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guenterhalt  03.08.2022, 20:11
@possim

der Fragesteller hat doch mangelnde für die Ostdeutschen genannt. Für mich blieb da nur der Besuch einer Kirche.
Bei AfD kann ich dich beruhigen. Da wurde ich schon seit 1945 durch Eltern und Großeltern in andere Richtung erzogen.

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amdros  04.08.2022, 13:17
@possim
Höflichkeit wird ja dabei eher den Westdeutschen zugeschrieben

Ach ja (?) da habe ich leider etwas anderes feststellen müssen..aber vllt. auch, weil ich unhöflich zu den Westdeutschen gewesen bin? Ironie off!

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possim  05.08.2022, 00:35
@guenterhalt

Immerhin, Antifaschismus war schließlich Staatsdoktrin in der DDR.

der Fragesteller hat doch mangelnde für die Ostdeutschen genannt. Für mich blieb da nur der Besuch einer Kirche. 

Ok, aber das ist nichts wirklich „Westdeutsches“. Christen gibt es nämlich auch im Osten - zwar weniger als im Westen, aber immer noch genug.

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Das passt eben exzellent in das mit Vorurteilen beladene Bild des gemütlichen "Ossis", welcher sich auf Kosten braver "Wessis" ausruht und es gewohnt ist, dass der Staat alle seine Aufgaben übernimmt.

Das hat zwar nichts mit der Lebensrealität in den meisten neuen Bundesländern zu tun... aber Vorurteile halten sich und werden kulturell und politisch oft reproduziert. Das sieht man auch im abfälligen Bild vieler Norditaliener*innen über den Mezzogiorno, den Süden Italiens.

LG