Ordinarium, Proprium erkennen?

1 Antwort

Du musst beim Hören auf den Text achten. Das Ordinarium hat einen immer gleichbleibenden Text und ist nicht auf einen besonderen (Feier-)Tag bezogen, sondern das Ordinarium ist immer vorhanden (Ausnahme: Gloria in Advent und Passionszeit). Das Proprium ändert sich hingegen täglich und hat immer lateinische Bibeltexte. Das Proprium bezieht sich immer auf einen einzelnen bestimmten Tag oder Anlass. Daher ist jeder andere Text einer liturgischen Vertonung, der nicht aus dem Ordinarium ist, ein Proprium.

Die Ordinariumssätze lauten: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei.

Beim Proprium hast Du die textlich veränderlichen Teile Introitus, Graduale, Alleluja, Offertorium, Communio.

Man muss vor allem den Ordinariumstext erkennen können. Hier ein paar Hilfen:

Kyrie:
"Kyrie eleison"
"Christe eleison"

Gloria:
"Gloria in excelsis Deo"
"Et in terra pax"

"Quoniam tu solus sanctus"
"Cum sancto spiritu" (wird oft als Fuge vertont)

Credo:
"Credo in unum deum"
"Patrem omnipotentem"
"Et incarnatus est"
"Crucifixus etiam pro nobis"
"Et resurrexit tertia die"
"Et vitam venturi saeculi" (wird ebenfals gerne als Fuge vertont)

Sanctus & Benedictus:
"Sanctus Dominus Deus Sabaoth"
"Benedictus qui venit"
"Hosanna in excelsis"

Agnus Dei:
"Agnus Dei qui tollis peccata mundi"
"Miserere nobis"
"Dona nobis pacem"

Dies sind die oft hervorstechenden Textstellen in Ordinariumssätzen... Präge Dir zumindest die jeweils ersten Zeilen aller Ordinariumssätze ein.
Dann gibt es noch einige andere Dinge, an denen Du einen Ordinariums- oder Propriumssatz erkennen kannst:

  • Ein lang auskomponiertes "Amen" ist meist aus dem Gloria oder Credo und damit sehr oft aus dem Ordinarium.
  • "Gloria Patri et filio" --> Ist immer ein Satz aus dem Proprium!
  • "Halleluja" --> Proprium (recht wahrscheinlich, aber nicht immer, Alleluja)
  • "Magnificat" --> Weder Ordinarium noch Proprium. Es stammt aus der Vesper
  • Eine "Motette" ist eigentlich nie ein "Ordinariumssatz", sondern, wenn überhaupt, dann ein Propriumsteil oder irgendein anderer "freier" Teil, der während einer Liturgie gesungen werden kann (z.B. ein Psalm o.ä.).
  • Ganze Messkompositionen sind in 99% der Fälle Ordinariumsvertonungen. Nur sehr selten sind Propriumssätze mit dabei (ganz besonders z.B.: im Requiem). "Propriumsmessen" gibt es, aber sie sind äußerst selten.
  • Propriumssätze sind in der Klassischen Musik meist nur einzeln vertont.

elisalyyxx19 
Fragesteller
 21.12.2022, 18:11

Danke 🙏🏻

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