Onkel gestorben - alleine verabschieden?
Gestern war schon ohnehin kein schöner Tag, da es der Todestag meiner Mutter war.
Abends rief mich eine Verwandte an, die die sagte, ich solle unbedingt meine Cousine anrufen, da dieser etwas passiert ist. Meine Befürchtung, dass mein Onkel gestorben ist, bestätigte sich dann. 😔
Meine Cousine ist psychisch krank, es gab schon of verhaltensbedingt sehr, sehr schwierige Situationen, in denen sie mich verletzt hat. Eine der schlimmsten war, dass sie keinem in der Familie vom Tod ihrer Mutter erzählte, die meine Lieblingstante war. Sie wurde klammheimlich beerdigt ( in meiner Stadt) und ich erhielt 3 üble Anrufe, in denen ich beleidigt und beschimpft wurde. 3 Monate später meldete sie sich und sagte mir nicht nur dass ihre Mutter tot sei, sondern sie habe nicht gewollt, dass ich es weiss, weil ich mich “dann freuen würde”. Wie krank ist das bitte?
Zur Beerdigung meiner Mutter kam sie nicht, weil sie und ihr Freund “keine Lust hätten morgens um 6 Uhr in den Zug zu steigen”. Der Freund und seine Mutter, die beide zur Beerdigung kommen wollen, sind ein Thema für sich und Menschen, denen ich nicht begegnen möchte. Der Freund hat mich in der Vergangenheit rassistisch beleidigt.
Nun verlangt die Familie von mir, dass ich zur Beerdigung gehe, weil ich das meiner Cousine schuldig wäre. Ich möchte das aber nicht und mich stattdessen alleine am Grab von ihm verabschieden. Aus der Familie geht ansonsten niemand hin, jeder hat schon eine Ausrede parat.
Seht ihr unter den oben stehenden Umständen eine moralische Verpflichtung, an der Bestattung teilzunehmen?
4 Antworten
Ich finde, dass eine Beerdigung eine sehr persönliche Sache ist. Jeder verabschiedet sich wie und ob er will.
Ich würde ihr sagen, dass ich nicht teilnehme und lieber allein das Grab besuche . Vermutlich kommt ein blöder Anruf, aber den würde es vermutlich auch so geben.
Fühl dich aus der Ferne umarmt
Die Familie verlangt es von dir, aber selber geht keiner hin? Klingt für mich erst mal nach Heuchelei.
Ich kann es gut verstehen wenn du nicht hin willst. Hatte vor Jahren ein ähnliches Thema in der Familie weshalb ich und meine Mutter nicht zur Beerdigung von meinem Opa gegangen sind.
Es ist deine Entscheidung nicht die der Familie, es geht darum sich vom Verstorbenen zu verabschieden. Wie und wann du das unter den Umständen machst ist deine Entscheidung.
Wir haben damals meiner Tante die als nächste Angehörige alles organisiert hat einen Brief geschrieben in dem wir unser Beileid bekundet haben und erklärt haben weshalb es besser ist wenn wir nicht kommen.
Die Idee mit dem Brief ist sehr gut, ich danke dir. Heuchelei trifft den Nagel auf den Kopf.
Es gibt in dieser Hinsicht keinerlei persönliche Verpflichtungen. Ob und wie man sich verabschiedet ist jedem selbst überlassen.
Ich persönlich sehe keine Verpflichtung, habe innerhalb 2021 meine Oma, meinen Opa, einen Onkel und meine beste Freundin verloren. Entweder mir ist es nach all den Toden völlig egal was passiert oder was gemacht wird, oder ich denke es ist nicht nötig sich auf einen Haufen zu stellen um jemanden zu verabschieden. Kann man auch alleine mal machen.
Ich z.B. gehe jeden Tag zum Grab meiner Oma und zu dem Grab meiner besten Freundin um denen zu erzählen was für unglaublich dummer Müll denen entgeht usw.