Ösi und Piefke - eine Hassliebe?

5 Antworten

Aus meiner Sicht als Österreicher trifft es das ziemlich genau, wobei man etwas differenzieren muß: wenn ich als Österreicher nach Bayern oder Franken fahre, dann ist das für mich natürlich nicht mehr Österreich, aber auch noch nicht wirklich Deutschland. Und das gilt auch weitgehend für Baden-Württemberg. Die historisch gewachsenen Beziehungen sind hier einfach sehr eng, weitaus enger als z.B. zwischen Bayern/Franken und NRW, Niedersachsen oder gar Schleswig-Holstein. Halb Bayern ist mit Österreich verwandt und umgekehrt, das alte Herzogtum Franken war immer sehr habsburgtreu und nach Wien ausgerichtet und hat nach seiner Auflösung zusammen mit dem Großherzogtum Toskana etwa 10 Jahre sogar zu Österreich gehört, das österreichische Innviertel war mal Bayern und, und, und. Man ist sich also nicht nur geographisch, sondern auch historisch, kulturell und mentalitätsmäßig sehr nahe! Für mich als Österreicher ist ein Bayer, Franke oder Baden-Württemberger kein Ausländer, sondern einer von uns und so behandele ich ihn in der Regel auch.

Auch das pejorative Schimpfwort Piefke für Deutsche schließt Bayern, Franken und Baden-Württemberger aus und gilt für "Restdeutschland" und seine Bewohner.

Ich kann mich unter diesen Prämissen voll und ganz mit obigem Zitat identifizieren, ich respektiere die Piefke, aber ich mag sie nicht. Natürlich kann man nicht alle über einen Kann scheren, aber beim Gros komme ich letztlich genau zu dieser Einschätzung, mit der Konsequenz: ich will mit ihnen möglichst nichts zu tun haben.

Eines habe ich aber auch festgestellt: diese Attitüde, die Deutschen zu respektieren aber nicht zu mögen ist absolut kein österreichisches Spezifikum! Ich habe meine beiden Hochschulstudien in Österreich, Frankreich, der Schweiz und Deutschland absolviert, ebenso meine Postdoc-Zeiten und auch an Universitäten und Instituten in der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und Belgien gearbeitet und dort exakt die gleiche Einstellung gegenüber den Deutschen vorgefunden: man achtet die Deutschen, respektiert ihre Leistung, aber man mag sie nicht. Das hat sich z.B. so manifestiert, daß ich in Frankreich sofort besten Kontakt zu den französischen Kollegen hatte, am Wochenende zum Essen oder Ausflügen eingeladen und in bestehende Sportgruppen integriert wurde - das war alles kein Problem. Da sind bis heute existierende Freundschaften entstanden - Deutschen ist das nie "passiert". Und das war an meinen anderen europäischen Stationen im Prinzip exakt dasselbe. Man könnte in obigem Zitat nach meiner Erfahrung das Wort Österreicher, problemlos gegen Schweizer, Franzosen, Belgier oder Niederländer ersetzen, der Spruch würde noch immer zutreffen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da ist was dran.

Man muss nur mal die Leserkommentare im Standard lesen, wenn Deutschland involviert ist.

Wir haben uns im Urlaub super mit den Österreichern verstanden. Vielleicht liegt es aber auch daran, weil wir aus Bayern sind.

Der Österreicher mag den Deutschen nicht, weil er ihn nicht respektiert.

Also ist der Deutsche schuld.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke, bevor ich schreibe.

Der Deutsche mag den Österreicher, er weiß aber auch, dass der Österreicher den Deutschen nicht respektiert. Die Schuld liegt also eindeutig beim Österreicher. ^^

DoctorInge  09.07.2022, 23:18

Siehe meine Antwort, du Schwurbler.

1
DoctorInge  09.07.2022, 23:55
@linkofte22

Ich habe keine schlechte Laune. Ich dachte, wir meinen das nicht vollkommen ernst.

1