Nicht diagnostizierte behinderung trotzdem Rollator?
Hi zusammen.
Ich Versuchs kurz zu halten. Also ich würde mir gerne einen Rollator zulegen da meine Beine oft sehr weh tun und ich mich oft schwach fühle. Ich hab allerdings keine Diagnose zwecks irgendwas des gleichens. Da meine Eltern es für unnötig halten und denken ich übertreibe kann ich auch keine Diagnose bekommen (bin noch minderjährig).
Meine Frage ist jetzt: kann ich mir einen Rollator holen (ich würde den auch komplett selbst zahlen) oder eher nicht? Und wie ist das im öffentlichen Raum? Muss ich einen behinderten Ausweis oder so haben um zb mit einem Rollator zu einer Ausstellung gehen zu dürfen bzw. Ihn mitnehmen zu dürfen? Museum, Conventions, diverse andere Veranstaltung etc… Die frage gilt übrigens auch für andere mobility aids wie zb gehstöcke.
1 Antwort
Kaufen kann den auf jeden Fall jeder, manchmal gibt es auch welche in größeren Supermärkten. Meine Oma gatte einen ganz leichten, der nur 50€ kostete. Eine schnelle Googlesuche findet gerade einen für 80€ am günstigsten.
Meines Wissens gibt es normalerweise keine Abfrage von Berechtigungen. Es kann allerdings zum Konflikt werden, wenn der Platz begrenzt ist und man glaubt, dass du auch ohne Rollator auskämest.
Trotzdem würde ich, wenn die Beine einfach so weh tun, erst mal zum Arzt gehen. Es können Wachstumsschmerzen oder Überanstrengung sein, es kann aber auch andere Ursachen haben!
Spontan fällt mir allerdings ein, dass ich eine Zeit lang bei längeren Fußmärschen als Untrainerte starke Scherzen im Schienbein bekam, weil ich das wohl durch falsche Belastung zu sehr anspannte und es sich verspannte. Nach einiger Zeit musste ich dann immer anhalten und den Fuß zur Lockerung kreisen lassen. Da hätte z.B. ein Rollator nichts gebracht.
Auf der anderen Seite hatte mein Bruder eine Weile einen Rollstuhl, den er auf „längeren“ Strecken oft schob. Alles länger als 500m war eine Herausforderung. Grund war lange unklar, da er eine geistige Behinderung hatte und sich nicht genau über die Schmerzen äußern konnte. Er hatte allerdings massives Übergewicht (120 kg). Da hat, eventuell auch wegen der Begleitung und Behinderung, nie jemand etwas gesagt, auch nicht, wenn man sich in Geschäften wie Möbelhäusern einen Rollstuhl geliehen hat. Bei ihm wurden am Ende Thrombosen im Bein diagnostiziert und er scheint auch mit Fehlbeastungen ein Problem gehabt zu haben, weil seine Wade meist sehr hart war und später seine ganze Fußsohle mit Hornhaut bedeckt war. Es wurde aber nebenbei auch mal festgestellt, dass er unterschiedliche Schuhgrößen hatte und so ein Schuh vor der Entdeckung immer drückte. Das wurde ausgerechnet in einem Billigschuhladen festgestellt; nicht vom Orthopäden, den er teils wöchentlich (!) sah. Nebenbei fingen die Probleme an, nachdem er angeblich einmal umgeknickt ear. Zwischenzeitlich stand auch ein minimaler Bruch im Raum.
Also: Vor dem Kauf eines Rollators solltest du auf intensive Ursachenforschung gehen. Fange beim Hausarzt an, lasse aber nicht locker, wenn man angeblich nichts findet, du aber trotzdem unerklärliche Einschränken oder Schmerzen erfährst!
Für meinen Bruder war das so belastend - wir dachten teilweise, er simuliere und meine Eltern sagten öfter so etwas wie „diese kleine Strecke gehst du jetzt mal alleine“ - dass er anfing, seine Schritte zu zählen und davon so besessen wurde, dass er laut im Schlaf zählte.
Bevor es so weit kommt, sollte man unbedingt hartnäckig auf Ursachenforschung bestehen!