Neue Katze greift meinen Kater an?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Haben die dir im Tierheim nicht gesagt, wie du das machen sollst?!

Die neue Katze darf man nicht einfach in die Wohnung setzen. Die muss erst ein extra Zimmer bekommen.

https://www.fressnapf.de/ratgeber/beitrag/katze-rudel
http://www.kummerkatze.de/allgemein/vergesellschaftung-3885/

nadino2padx 
Fragesteller
 28.10.2017, 12:39

Nein, ich habe mich nur sehr viel im Internet erkundigt. Ich habe die beiden drei Tage getrennt, weiter viel darüber gelesen und dann gelesen, immer wieder trennen sollte man nicht, weil sie sich immer wieder neu gewöhnen müssen. Soll ich die beiden jetzt wieder trennen? 

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kuechentiger  28.10.2017, 12:55
@nadino2padx

Drei Tage ist viel zu kurz für erwachsene Katzen. 

Außerdem ist es sinnvoll während dieser Zeit Sachen mit dem Geruch des jeweils anderen auszutauschen und die Zimmertür durch ein provisorisches Gitter zu ersetzen. 

Wenn man das nicht kann, dann eben die Tür einen Spalt aufmachen, festkeilen und mit einem Stück Maschendraht oder Netz absichern. 

Erst wenn die Katzen freundlich aufeinander reagieren, kann man sie kurz zusammen lassen. Sobald es Stress gibt, trennt man sie wieder. Und man läßt sie nicht zusammen, wenn man nicht zuhause ist, solange, bis sie sich wirklich aneinander gewöhnt haben. 

immer wieder trennen sollte man nicht

Das ist leider falsch. Man muss sie trennen, sobald es nach Ärger aussieht. Es ist vollkommen verkehrt, was überall behauptet wird, die müssten das unter sich ausmachen.

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Zunächst finde ich es klasse, dass Du Deinem Anton eine Fellnase aus dem Tierheim beigesellt hast! DH!

Grundsätzlich stellt die Vergesellschaftung von Katzen eigentlich keine Zauberei dar, wenn Du ein paar grundlegende Dinge berücksichtigst. Habe vor allen Dingen Geduld, bislang scheint mir das Verhalten Deiner Fellnasen in der gegebenen Situation jedenfalls ziemlich normal zu sein.

Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und hassen Veränderungen, daher bedeutet der Einzug einer weiteren Fellnase natürlich einen besonderen Stress für die Tiere.

Lass Anton (und auch Indi) also auf alle Fälle erst mal zur Ruhe kommen und bedränge sie nicht, sondern lass sie auf Dich zukommen, wenn ihnen danach ist. Wenn sie sich ein wenig an die neue Situation gewöhnt haben, sollte sich ihre Aufregung eigentlich nach und nach legen.

Als Faustregel wird bei Zusammenführungen zumeist empfohlen, dass die Katzen idealerweise von möglichst ähnlichem Charakter, in etwa gleichem Alter und vom gleichen Geschlecht sein sollten, wobei die beiden erstgenannten Punkte m.E. die wichtigeren sind. Spätere Revierstreitigkeiten wird man natürlich nie ganz ausschließen können. So wäre es z.B. möglich, dass Indi als ältere Fellnase irgendwann die Regie übernehmen will, während Anton bislang die Revierhoheit besitzt - und sie idealerweise auch behalten sollte.

Zusammenführung bedeutet immer Stress für alle Beteiligten, und es erfordert mitunter viel Zeit und Geduld, die Katzen aneinander - dabei den Neuankömmling an seinen neuen Lebensraum, und die bereits vorhandene Katze an den plötzlichen "Eindringling" in ihrem Revier - zu gewöhnen.

Der (Erst-)Kontakt zwischen Katzen verläuft oftmals ziemlich "rustikal". Naturgemäß finden sich die Fellnasen anfangs ziemlich doof, und müssen sich - manchmal leider im wahrsten Sinne des Wortes - erst "zusammenraufen". Wenn die Katzen also fauchen und knurren, oder zwischen ihnen auch mal die Fetzen fliegen, dann ist das soweit vollkommen normal - falls dabei allerdings auch mal Blut fließen sollte, musst Du natürlich unbedingt einschreiten!

Verständlicherweise kann bei einer Zusammenführung niemand eine Erfolgsgarantie abgeben. Manche Katzen kuscheln nach wenigen Tagen zusammen im Körbchen, andere werden sich - weil die "Chemie" eben nicht stimmt - vielleicht auch nach längerer Zeit nur respektieren.

Ich selbst habe vor ca. 3 Wochen zu meinem Kater (8) eine zugelaufene Fellnase (auch Kater, 7) bei mir aufgenommen (konnte über TASSO die Vorbesitzerin ermitteln und die Fellnase umständehalber von ihr übernehmen). Obwohl mein "Erstkater" seinerzeit im Tierheim als absoluter Einzelgänger galt, liegen die beiden sich zwar noch nicht in den Armen, respektieren sich aber ohne Fauchen und Knurren, und fressen, chillen und schlafen inzwischen im selben Raum.

Habe Geduld, eine erfolgreiche Zusammenführung kann, muss aber nicht, durchaus einige Wochen oder auch Monate dauern - lass Dich davon aber nicht entmutigen! Nach ein paar Tagen lässt sich da jedenfalls noch gar keine gesicherte Prognose abgeben, und in Deinem Fall sieht bislang soweit doch alles einigermaßen normal aus.

In vielen Fällen ist die bereits vorhandene Katze durch den "Eindringling" in ihrem Revier zunächst verunsichert (und u.U. auch ein wenig verängstigt) - das scheint auch bei Deinem Anton der Fall zu sein.

Auf der einen Seite ist es daher wichtig, dass Du Dich - auch wenn es vielleicht schwerfällt - jetzt nicht zu ausführlich mit Indi beschäftigst, damit sich Anton nicht zurückgesetzt fühlt (das könnte dann zu Eifersucht führen).

Behandele Anton wie immer, und ggf. solltest Du Dich - zumindest anfangs - vielleicht noch etwas intensiver um ihn bemühen als vorher. Wenn er dann merkt, dass er keinen Grund dazu hat sich zurückgesetzt zu fühlen, sollte sich sein Verhalten eigentlich bald normalisieren.

Auf der anderen Seite besteht bei Zusammenführungen die Herausforderung stets auch darin, die Katzen möglichst gleich zu behandeln (auch Indi darf sich ja nicht vernachlässigt fühlen), und dabei keine zu bevorzugen - mithin also eine klassische Gratwanderung.

Idealerweise solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit den Fellnasen einplanen. Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und zu fördern, und sie dabei aneinander bzw. an Dich zu gewöhnen.

Andererseits tut es ihnen aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).

Hilfreich ist es zudem, wenn Deine Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, Kartons, abgesicherter Balkon etc.) zurückziehen können, um sich ggf. ein wenig aus dem Weg zu gehen.

Eine zusätzliche Hilfe könnten eventuell noch Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway "Friends" oder "Classic", beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich) bieten, die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.

Auf alle Fälle solltest Du stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Dein Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfalls bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).

Ich drücke die Daumen, dass die Zusammenführung problemlos und schnell gelingt!

Alles Gute und viel Erfolg!

nadino2padx 
Fragesteller
 01.11.2017, 10:58

Danke für deine Antwort! Ich wollte heute meine Katzen füttern und als die neune Katze schon mit Essen angefangen hat, kam Anton auch an und hat an ihr geschnuppert. Als sie sich dann umgedreht hat um zu gucken wer das ist, hat Anton wieder kurz geknurrt, aber er hat danacht weiter geschnuppert. Ist das ein gutes Zeichen?

Indie ist nun schon seit 1,5 Wochen bei uns.

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Katzenkumpel  01.11.2017, 18:01
@nadino2padx

Beschnuppern ist schon mal ein gutes Zeichen, schließlich müssen sich die beiden doch näher kennenlernen.
Wenn Anton gewollt hätte, dann hätte er Indi bei dieser Gelegenheit ja auch mit der Pfote hauen oder sie anderweitig erschrecken können - hat er aber nicht!
Und wenn Indi weitergefuttert hat, anstatt sich vor Anton zu erschrecken und/oder vor ihm zu flüchten, dann ist das doch auch schon sehr positiv!

Mein Erstkater hat den Neuzugang (er lebt inzwischen seit knapp 4 Wochen bei uns) letztens beschnuppert, während dieser seelig in seinem Körbchen geschlummert hat - und hat ihn auch ruhig weiterschlafen lassen, ohne ihn zu ärgern. Und wenn dieser ihm mal die Reste aus dem Futternapf stibitzt, dann bleibt er auch ruhig. Dafür faucht er noch gelegentlich, wenn ihm der Neue unabsichtlich zu nahe kommt - das wechselt von Tag zu Tag: Mal hat der eine Kater mehr Respekt vor dem anderen, dann ist es wieder umgekehrt. Müssen sich halt erst aneinander gewöhnen, die beiden Fellnasen. Wenn sie dann gemeinsam Leckerchen futtern, passt kaum noch meine Hand zwischen ihre Köpfe... :)

Habe Geduld, schließlich ist Indi ja sozusagen als "Eindringling" in Antons Revier eingezogen, und muss den Stress ihres Umzugs selbst erst mal verarbeiten. Wenn Deine Fellnasen erst seit 1,5 Wochen zusammen sind, dann sieht das bislang doch schon recht vielversprechend aus!

Weiterhin alles Gute und viel Erfolg!

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