Nehmen sie zu folgender Aussage Stellung: „Zwischen Inlandsprodukt und Inländereinkommen besteht kein Zusammenhang“?

3 Antworten

Na, es gibt schon einen Zusammenhang, aber der ist nicht so absolut, wie man vielleicht glauben könnte.

Wenn zwei Mütter für ihre eigenen Kinder kochen, ändert sich das Inländereinkommen nicht, obwohl das Inlandsprodukt steigt. Wenn zwei Mütter jeweils für die Kinder der anderen kochen und sich dafür einen Lohn zahlen, steigt das Inländereinkommen.

Wenn man das Inländereinkommen steigern möchte, muss man, statt Sozialhilfe und Arbeitslosengelder zu zahlen die Hälfte der Arbeitslosen Löcher buddeln lassen, die die andere Hälfte wieder zuschaufeln. Ein Krieg oder eine Umweltkatastrophe sind auch geeignete Mittel, um das Inländereinkommen zu steigern.

In afrikanischen Ländern, wo Freundschafts- und Nachbarschaftsdienste oft unter der Hand und ohne Lohnzahlungen getätigt werden, ist das Inländereinkommen wesentlich tiefer als das Inlandsprodukt. Das führt (neben anderem) dazu, dass diese Länder weniger kreditwürdig sind. Denn darum geht es letztlich bei diesem Thema: Wenn Löhne fliessen, können Steuern erhoben werden und die Schuldner können durch Lohnpfändung zum Zahlen gezwungen werden. Deshalb ist ein hohes Inländereinkommen gleich bedeutend mit hoher Kreditwürdigkeit. Wie viel in einem Land effektiv produziert wird, ist dabei gar nicht so wichtig.

Vielleicht wird es klarer, wenn Du Bruttonationaleinkommen und Bruttoinlandsprodukt vergleichst.

Gar kein Zusammenhang? Echt nicht? Seh ich anders.