Napola: Erziehungsanstalt oder Förderung der Begabten?

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Mit der nationalpolitischen Erziehungsanstalt suchte der nationalsozialistische Führerstaat ein Instrument zur Auslese von geeignetem Nachwuchs für Führungspositionen in den zivilen Bereichen der Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung, in den freien Berufen und für das Militär zu schaffen. Sie sind zu unterscheiden von der anderen Neugründung im schulischen Bereich, den "Adolf-Hitler-Schulen", in denen der Führungsnachwuchs für parteiamtliche Laufbahnen sowie die nationalsozialistischen Massenorganisationen herangezogen werden sollte.

Die Funktionsbestimmung der Napolas war von Anfang an widersprüchlich! Die kurze Dauer der Friedenszeit des Regimes und der rasche und hektische Wandel der Machtverhältnisse verhinderten eine schrittweise Entwicklung von Erziehungszielen, Unterrichtsplänen und organisatorischen Strukturen des Anstaltslebens. Ungelöst blieb vor allem die Frage, wie sich die pragmatische Aufgabenbestimmung einer Eliteschule in einer modernen Industriegesellschaft zu dem politischen Ziel des nationalsozialistischen Herrschaftsapparates verhielt, das gesellschaftliche Leben völlig umzuformen und vornehmlich auf dem Wege der "Erziehung" den neuen Typ des NS-Menschen zu schaffen. Diese widersprüchlichen Anforderungen reproduzierten sich auf der institutionellen Ebene. Während der staatliche Träger der Napolas an traditionellen Effektivitäts- und Leistungsmaßstäben für die Ausbildung an einer Eliteschule festhielt, suchten Parteiorgane und parteiabhängige Gliederungen wie zunächst die SA und später die SS mit dem Anspruch auf das Monopol der politischen Erziehung auf die Schulen Einfluss zu gewinnen. Deutlich zeigt sich dieser Konflikt zwischen staatlichen Organen und Parteiapparat in dem Ausspruch von Martin Bormann, dem Leiter der Parteikanzlei, dass der damalige Erziehungsminister in seinen Augen nur eine Art "Unterrichtsminister" sei. Die NAPOLA war ohne jeglichen Zweifel ein Erziehungsheim und natürlich die Institution zum Feinschliff an den Führern von Morgen.

Diese Einrichtungen haben durch ihre besondere Form der Ausbildung die Aufgabe, eine Jugend im Geiste des Nationalsozialismus heranzubilden, welche sich zu Führern auf allen Gebieten des Lebens entwickeln können. Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt war eine neue Schulart, die vom nationalsozialistischen Staat errichtet worden ist, um die Besten der deutschen Jugend zu fanatischen Nationalsozialisten zu erziehen. Sie bereitet nicht auf einen bestimmten Beruf vor, auch nicht ausschließlich für den Dienst in der Wehrmacht. Sie ist also kein Erziehungshaus für missratene Kinder, keine Bewahranstalt für Jungen ohne Elternhaus, keine Höhere Schule im alten Sinne, die nur geistig unterrichtet, keine Führerschule, die Berechtigungsscheine für "Führerstellen" ausgibt. Sie ist eine Gemeinschaft, eine Formation des Dritten Reiches, in der an Körper und Seele gesunde und geistig begabte Jungen in harter Zucht unter besonders hohen Anforderungen für den Dienst an Volk und Staat geschult werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Die "Förderung der Begabten" schließt selbstverständlich auch eine entsprechende Erziehung und Disziplinierung mit ein.

Von daher kann man sagen, dass diese Anstalten vor allem zur Herausbildung und Förderung einer Elite dienten, gleichzeitig aber die Vermittlung von Disziplin und anderen Tugenden Teil des Gesamten waren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Politikwissenschaften

Für mich fällt das eindeutig unter Erziehungsanstalt. So wie die Einrichtung im Film gezeigt wird, geht es hauptsächlich um Drill, Disziplin und darum, ausschließlich die idiologischen Gedanken des Regimes ins Hirn geprügelt zu bekommen. Freies Denken wird den Jungen dort abtrainiert.