Mutter schreibt mir täglich- Ist das noch normal?

9 Antworten

Nein, du bist nicht empfindlich. Deine Mutter übertreibt da total und du solltest sie darauf aufmerksam machen, dass dich das nervt.

Vielleicht ist ihr dies gar nicht bewusst, weil es sich über längere Zeit so eingespielt hat. Du ja auch immer brav mitgemacht hast, dem Frieden zu liebe.

Eben, du willst sie ja nicht aus deinem Leben verbannen, möchtest aber verständlicherweise auch nicht jeden Tag Rapport ablegen müssen, wie so dein Tag war etc.

Das Telefon ist ihre Nabelschnur zu dir. Ein Mal im Monat, wenn überhaupt, finde ich in einem gesunden Rahmen. War bei meinen Eltern und mir so und geht auch mit meinen erwachsenen Kindern so.

Wenn etwas ist, dann sind wir ganz klar füreinander da. Läuft aber alles normal, gibt es nichts besonderes, da sehen und hören wir manchmal auch 2 oder gar 3 Monate nichts voneinander. So unter dem Motto, kein Bericht, ist guter Bericht.

Dafür sind wir der Hafen den sie bei starkem Wellengang, einer Krise halt, sofort ansteuern.

Ich könnte mir vorstellen, dass du das bei deiner Helikoptermutter nur im äussersten Notfall tun würdest. Also so kurz wieder unter ihre Fittiche zu schlüpfen, Rat einzuholen.

Aus diesem Grund ist oft weniger eben mehr. Denn es zählt nur die Qualität und nicht die Quantität, die einem dann eher abschreckt.

Viel Glück bei dem Gespräch, das ich allerdings unter vier Augen führen würde. Bereite dich vor, gehe sie besuchen und sage ihr, dass du sie lieb hast, dich aber die täglichen SMS, Telefonate nerven, dich auch aus deinem eigenen Rhythmus raus bringen.

So halt nach der Arbeit einfach die Füsse hochlegen oder mit Freunden ausgehen, ganz ohne elektronische Laufleine, die einem immer etwas zurückzieht. Aufmerksamkeit abverlangt, während man lieber darüber nachdenkt, welches Kleid man anzieht oder was auf der Einkaufsliste dringend vermerkt werden muss.

Denn diese Dinge können dann leicht vergessen gehen, wenn man ständig gestört wird und nicht einfach im eigenen Fluss bleiben kann.


KuschelKissen35 
Fragesteller
 03.10.2023, 14:14

Ganz lieben Dank für die Rückmeldung und deinem Ratschlag!

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Prinzessle  03.10.2023, 14:39
@KuschelKissen35

Ich drücke dir den Daumen für das etwas heikle Gespräch, das aber dringend notwendig ist.

Ach ja, für mich wäre es auch befremdlich, wenn unsere Kinder jeden Tag sich drei Mal melden. Das wären dann 6 mal 3 Antworten und die Schwiegerkinder mögen uns auch, da könnte das dann mal 12 ausarten.

Und dann haben wir noch einen zusätzlichen, für den wir seine Wahleltern sind. Da wäre ich ja den ganzen Tag nur am Handy, dabei haben wir einen grossen Garten, Hühner die Arbeit geben und auch noch unsere sonstigen Verpflichtungen.

So ständige Unterbrechungen, rauben dir Energie, saugen unweigerlich Kraft und Lebensfreude ab.

Paradox aber nichts bietet mehr Sicher- und Geborgenheit als die Freiheit täglich leben zu dürfen, so lange alles gut läuft. Denn dann hat man auch Kraft, wenn wirklich mal jemand aufgefangen werden muss.

Ich weiss dies auch umgekehrt, ein mal ein Hilferuf von mir und die Kinder stehen auf der Matte. Machte ich noch nie, aber ich weiss es ganz genau.

Und diese Hilfe würde ich nur so lange in Anspruch nehmen, wie es eben von Nöten ist, dann sind oder wären sie sehr schnell wieder frei.

Klingt vielleicht kalt, ist es aber überhaupt nicht...ich erachte es eher als natürlich und somit gesund.

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Nein das ist nicht normal, du solltest deiner Mutter sagen (schreiben, telefonieren, sprechen) dass du erwachsen bist und es dir gut geht und es dich stört wenn du jeden tag so viele nachichten von ihr bekommst aber sag ihr auch das du es nicht böse meinst und dass du sie lieb hast und dass du dich freuen würdest wenn sie dir nur ab und zu also alle 2-3 tage schreibt damit du auch mal für dich sein kannst.

Du solltest ihr offen und ehrlich sagen wenn es dir zu viel ist.

Schlage ihr vor dass du dich alle paar Tage meldest oder wenn irgendwas ist. Ansonsten wirst du immer mehr blockieren und der Kontakt wird immer weniger. Das möchte sie bestimmt auch nicht...

Du weißt vorher das sie dir ein schlechtes Gewissen machen will wenn du ehrlich zu Ihr bist. Dann liegt es doch ganz bei Dir ob das funktioniert. Mache Dir vorher klar das es vollkommen üblich ist den Kontakt auf wöchentliches telefonieren zu beschränken.

Wenn deiner Mutter dir deswegen ein schlechtes Gewissen machen will, dann liegt das nicht an dir, sondern daran das sie Kontrolle über dich haben will.

Das schlechte Gewissen bei dir ist Ihr Plan dich zu manipulieren. Mit dem Wissen sollte es gelingen kein schlechtes Gewissen zu haben.

Wenn die wöchentlichen Telefonate dann auch eher manipulativ sind würde ich auch die reduzieren.


Prinzessle  03.10.2023, 14:13

Allerdings finde ich wöchentlich schon zu viel des Guten. Es ist dann ja schon wieder fast ein Pflichtprogramm.

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Tand0r  03.10.2023, 14:19
@Prinzessle

Ja das musst du wissen.

Ein bisschen Pflichtprogramm darf es meiner Meinung auch sein. Es ist nun mal so das Eltern am Leben Ihrer Kinder auch wenn diese Erwachsen sind irgendwie teilhaben wollen. Da finde ich wöchentliche Wasserstandsmeldungen was so bei mir passiert ist schon ok.

Es würde bei mir aber sehr davon abhängen wie diese Telefonate verlaufen. Wenn ich dabei ständig ungebetene Tipps bekomme, oder sie als manipulativ empfinde würde ich es reduzieren.

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Prinzessle  03.10.2023, 15:41
@Tand0r

Ich habe lieber spontane Besuche, als Pflichtprogramme. Das ist doch total langweilig. Was passiert schon weltbewegendes in einer ganz gewöhnlichen Arbeitswoche, wenn ich nicht gerade einen Rohrleitungsbruch hatte oder mein Estrich brannte?

Ach ja und ich bin die andere Fraktion...zwar auch Tochter eines 95 jährigen Vaters, der immer noch Haushalt und Garten alleine macht aber wir haben eben auch 6 erwachsene Kinder.

Und einen 40 jährigen Mann, der uns als seine Wahleltern sieht. Ach ja und unsere Schwiegerkinder lieben uns auch. Nein, nein ich wäre ja nur noch mit dem Handy beschäftigt, würde es Pflichtprogramme geben. Denn es gibt natürlich auch Grosskinder.

Das muss alles spontan sein, sich aushelfen, da sein, wenn es wirklich brennt aber sonst besuche, so wie es grad passt und Lust macht, denn dann ist es auch wirklich herzlich und schön und es gibt viel zu erzählen, sehen, Gemütlichkeit nicht per Pflicht, sondern weil es grad passt und jeden freut.

Mache ich auch, kurz Eier einpacken, die Hälfte des Kuchens, wenn ich in der Gegend eines Kindes bin. Sind sie da gibt es einen Kaffee und Schwatz, wenn nicht lege ich meine Gaben in den Milchkasten mit einem lieben Gruss dazu.

Oft eben so ein Abstecher auf gut Glück halt, wenn man grad in der Gegend ist. Mit ganz keiner Erwartung verbunden. Machen wir und die Kinder so.

Ich glaube, es hat etwas mit blindem Vertrauen zu tun. Immerhin gaben wir ihnen alles nötige mit auf den Weg und den laufen sie gut, was uns glücklich macht. Was will man mehr?

Sie schulden uns nichts, denn wir wollten sie, habe sie einfach geboren ohne sie zu fragen, gaben unser Bestes, weil wir das wollten und es eine reiche Zeit war. Reich im Sinne von schönen Erlebnissen, Wachstum miteinander. Ich/wir bekamen genügend an lachen, singen, tanzen, spielen, zwangloses lernen....den Lohn für unsere Arbeit bekamen wir ja täglich in unserer Villa Kunterbunt.

Kinder gehören dir nicht, man darf auch nicht stöhnen oder gar etwas zurückfordern, denn sie schenken es dir ja jeden Tag. Du setzt Leitplanken, bist du inkonsequent, dann hast du einen Fehler gemacht.

Traust du ihnen nichts zu, dann durften sie nicht wachsen neben dir. Traust du ihnen aber stets etwas zu, dann lernen sie es vorsichtig genug, ihre Freiheiten nicht zu übertreiben.

Diese Abnabelung beginnt mit dem Kindergartenweg und erweitert sich stetig etwas. Vertrauen, dass das was du ihnen in den ersten Jahren als Werte mitgegeben hast, funktioniert. Denn in der Pubertät musst du nicht mehr mit Erziehung anfangen....da ist der Hafen dann schon geflickt.

So gibt es für alles seine Zeit und ich liess zwei Kinder mit 15 und 16 Jahren von der Schweiz aus nach Wien an Open Air fahren, das drei Tage dauerte. Notabene damals noch ohne Handy.

Ja, ich musste mich überwinden ihrem Wunsch nach zu kommen. War klar etwas Bange aber es klappte wunderbar und sie waren überglücklich.

Wäre etwas gewesen, sie hätten sich bei uns gemeldet und ich wäre gleich losgefahren mit klaren Anweisungen.

Freiheit kann eben sehr wohl zu tiefste Geborgenheit bedeuten, das gegenseitige Vertrauen, das nicht enttäuscht werden darf. So erfuhr ich auch immer als Erste, wenn sie einen Quatsch gemacht hatten. Das darf sein, gut ist einfach, wenn man davon weiss, denn dann kann man auch was tun, respektive von ihnen verlangen, dies wieder in Ordnung zu bringen, mit all dem Ungemach darin.

Lektionen fürs Leben halt, die dazu gehören. Dafür waren sie nie krank physisch und psychisch ohnehin nicht.

Doch ein mal hatte die jüngste Tochter Fieber. Sie kam von den Skiferien mit der Familie ihrer Freundin nach Hause und meinte, sie sei einfach nur müde und sicher nicht krank. Am nächsten Morgen, war sie wieder quietsch fidel, lachte und sagte, ich sagte dir doch, ich bin nur übermüdet.

Nein, kein Pflichtprogramm, das ist in meinen Augen nur einfach ungesund und obendrein langweilig, seicht, halt ohne wirklichen Lebensinhalt, der da doch pulsierender sein sollte, statt ständig zu sagen, wie es dir grad geht, wenn es ja einfach geht, könnte oder müsste man kein langweiliges Pflichtprogramm abrackern :-))

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Du solltest mit ihr drüber reden. Hatte ich auch mal. Ein Gespräch hilft. Es ist aber normal, dass sie Sorgen macht. Lg