Muss ich ohne festen Wohnsitz ein Jobangebot annehmen?
Hallo, ich bin seit kurzem obdachlos, bin auch offiziell ohne festen Wohnsitz gemeldet. habe in einer sozialen einrichtung auch eine postanschrift bekommen, wo ich meine post hinbekomme. ich finde keine eigene wohnung, ich schlafe auf der straße. Muss ich nicht zu erst eine Bleibe bekommen/finden, bevor ich wieder arbeiten kann? Ich war letztens schon zu einem Vorstellungsgespräch, damit mir nicht die leistungen gekürzt werden. Ich war in kurzer Hose und Socken da. Ich habe aufgrund meines ungepflegten Aussehens natürlich eine Absage erhalten. Auch die Sachbearbeiterin beim Jobcenter ist nicht hilfreich. Sie hat kein Verständnis, sie versteht nicht, das ich kein Dach übern Kopf habe :( Ihrer Meinung nach ist es zumutbar, das ich nach einer kalten Nacht auf der Straße trotzdem zur Arbeit erscheinen kann. Sie will auch nicht kapieren, das kein Arbeitgeber mich ohne festen Wohnsitz beschäftigen will. Was kann ich machen?
Danke im voraus
2 Antworten
Abgesehen davon das sich die Frage leicht trollig und diskreditierend gegenüber Wohnungslosen liest:
Grundsätzlich muss ein Alg - Leistungsempfänger ohne festen Wohnsitz den üblichen Mitwirkungspflichten nachkommen.
Hat er jedoch weder eine feste Wohnung, noch eine Bankverbindung, muss er sich dem Grunde nach nicht um Arbeit bemühen. Das geht aber längstens 6 Monate so.
Denn auch Menschen die in Obdachlosenunterkünften oder Ferienwohnungen leben und Alg 2 beziehen, müssen nach spätestens 6 Monaten eine feste Wohnung vorweisen, andernfalls sie nur noch die normalen Kosten der Unterkunft gezahlt bekommen.
Daraus schlussfolgere ich, dass man deinen Zustand - wie er jetzt ist - maximal 6 Monate toleriert.
Was deine Sachbearbeiterin zu dir sagte, verstößt gegen interne Richtlinien und kann eine strafbare Beleidigung darstellen. Es ist definitiv menschenverachtend.
Zur Not musst du eine Feststellungsklage beim Sozialgericht einreichen, ob man von dir trotz Obdachlosigkeit verlangen darf, dass du dich bewirbst.
Ich würde gerne wissen, wie es zu der Obdachlosigkeit gekommen ist. Je nachdem, muss dir das Jobcenter nämlich bis zu 6 Monate gemäß § 22 Absatz 1 Satz 3 SGB 2 unangemessen Kosten der Unterkunft zahlen.
Auch für Pensionen, Ferienwohnungen oder Ferienhäuser. Auch 50 € pro Nacht.
Aber dazu musst du erst einmal die Vermieter dessen von deiner Situation überzeugen. Die müssen dich ja auch wollen und die ersten Tagen sehr tolerant sein, da die Zahlung ja einige Tage in Anspruch nimmt.
Auf keinen Fall darfst du die Übernahme der Pensionskosten zuvor beim Jobcenter beantragen. Denn Fälle von § 22 Absatz 1 Satz 3 SGB 2 werden - wenn - dann übernommen, aufgrund der tatsächlichen Situation.
Beantragst du das vorher, dann war es das für dich. Denn das wird immer abgelehnt und du hast auch vor Gericht keine Chance. Also erst beantragen/Rechnung vorlegen, wenn du in einer Unterkunft wohnst.
Fälle wie vorgenannt sind Haftentlassung, wenn diese mindestens 6 Monate angedauert hat oder kürzer war, und man dem Jobcenter nachweisen kann, dass einem in der Zeit die Wohnung gekündigt wurde.
Bei Brand der Wohnung und dessen Unbewohnbarkeit.
Wenn dich eine dritte Person aus ihrer Wohnung geschmissen hat, in der du kein Bleiberecht hattest.
Wenn du sonstwie möglichst unverschuldet obdachlos geworden bist.
Die meisten Jobcenter streuben sich aber entschieden, unangemessen Unterkunftskosten zu leisten.
Und wie geschrieben: du musst erst einmal einen Vermieter finden, der dich nimmt, diesen überzeugen das du nicht zahlen kannst, das Jobcenter alle Kosten übernimmt, diese aber immer erst überweist, wenn eine ordentliche Rechnung vorgelegt wird.
Die Rechnung muss folgende Angaben zwingend enthalten:
- deinen vollständigen Namen, Wohnort, ggfs. Geburtsdatum Mieter
- Mietzeitraum von bis, enden sollte er immer am Monatsende
- Kosten pro Nacht
- Kosten gesamt
- Angabe "ohne Frühstück"
- Steuernummer des Vermieter
- Bankverbindung des Vermieter
- Datum und Ort
- Unterschrift des Vermieters
- Stempel des Vermieters
Sieh zu das du dich bei der Caritas oder ähnliches rasieren, duschen und einkleiden kannst.
Sofern du kein Troll bist - alles Gute.
Danke für die ausführliche antwort und bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte. Ich habe eine Wohnung gehabt, diese wurde wegen Eigenbedarf gekündigt. Ich habe aber schon damals sofort angefangen zu Suchen, aber nichts gefunden. habe natürlich auch teurere wohnung in betracht gezogen und auch heruntergekommene usw. nichts hat geklappt. es gibt einfach zu viel wohnungssuchende. tja, dann war es soweit und ich musste ausziehen. war erstmal bei freunden. die haben natürlich alle selber kleine wohnungen, die freundin hat dann stress gemacht, weil die kein bock hatte dass ich da weiter wohne, also auch da eine frist gesetzt bekommen. irgendwann musste ich auch da raus. also auf der straße gelandet. nach wenigen wochen auf der arbeit ein aufhebungsvertrag unterzeichnet. kollegen und vorgesetzt waren geschockt, dass das in deutschland soweit kommen kann :( tja seitdem nicht einmal mehr rihcitges einkommen. nur regelsatz. jetzt als obdachloser stehen meine chancen noch schlechter :( ic habe die hoffnung aufgegeben
Dann wende dich an das Jobcenter in deinem Ort. da bekommst du den ALG II. Wegen einer Unterbringung wird man dich ans Sozialamt weiterschicken. Die bringen dich entsprechend den Möglichkeiten unter.
Und: Ja du bist verpflichtet alles zu tun deine Arbeitslosigkeit zu beenden. Egal in welcher Reihenfolge. Eine Adresse für deinen Gehaltszettel hast du ja. Auch obdachlose Menschen können entsprechen der Möglichkeiten gepflegt auftreten. Vor allem wenn sie erst kurz obdachlos sind. Man muss es auch wollen.
Du hast insofern recht das das JC die Unterkunftskosten trägt. Aaaaaaber der Fragesteller hat ja keine. Das JC kann ihm auch keine zuweisen. Daher werden diese Menschen (zumindest bei uns wird das so gehandhabt) regelhaft ans Sozialamt weitergeleitet zwecks Unterbringung.
Das fällt doch gar nicht in euren Zuständigkeitsbereich. Alg 2 Empfänger haben dem Grunde nach nichts mit dem Sozialamt zu tun. Und dürfen auch nicht an dieses verwiesen werden.
Junge, lies die Frage richtig! Er hat sich doch schon an das Jobcenter gewandt. Und wurde rüde abgeblockt.
Wenn das Jobcenter zuständig ist, scheidet eine Zuständigkeit des Sozialamt grundsätzlich aus. Das Jobcenter muss die Unterkunftskosten zahlen. Ggfs. auch unangemessene.
Nicht Moral mit Recht vermengen.