mr. nobody?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mr. Nobody erzählt seine Lebensgeschichte, er ist der letzte sterbliche Mensch auf der Erde und fragt sich, ob er das richtige Leben geführt hat/ob ihn sein Leben glücklich gemacht hat. Es werden abwechselnd Ausschnitte aus 3 unterschiedlichen Leben gezeigt, die Nobody geführt haben könnte. Welches dabei das wirklich gelebte Leben des Mr. Nobody ist, ist meiner Meinung nach nicht eindeutig.

Ich glaube irgendwie, dass er das Leben mit Anna wirklich geführt hat, weil er (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) ihren Namen sagt, bevor er stirbt und dabei wirkt er sehr zufrieden. Aber vielleicht interpretiere ich das auch nur falsch und vielleicht ist das auch nicht die Frage des Films...

Juliet95 
Fragesteller
 28.01.2011, 21:43

ich fand deine antwort eig sehr gut...aber weist du auch warum am ende des filmes die uhr rückwärts läuft?

also kann nemo wirklich das leben gelebt haben mit anna und seiner mutter in new york und überlegt sich dann immer nur was wäre wenn...?!

aber das am ende mit der uhr die dann rückwärts läuft - was soll die symbolisieren?

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peachblossom  29.01.2011, 08:58
@Juliet95

Am Anfang des Films sieht man Nemo als Kind, der sich am Bahnhof entscheiden muss, bei welchem Elternteil er leben will. Und er sagt "Solange man sich nicht entscheidet, bleiben alle Möglichkeiten offen". Der im Sterben liegende Nemo musste sich scheinbar nicht entscheiden, er hat 3 verschiedene Leben geführt, jedes dieser Leben scheint wahr zu sein. Die rückwärtslaufende Uhr könnte darauf hinweisen, dass sich die Erzählung Nemos nicht mit der Realität decken kann. Nemos Erzählung wird sozusagen auf Anfang gesetzt, er MUSS Entscheidungen treffen und kann nur ein Leben führen. Das ist zumindest die einzige plausible Erklärung, die ich mir denken konnte. Nachdem ich den Film geguckt hatte, kam ich auch sehr ins Grübeln.. ;)

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Es ist das Jahr 2096. Der 118 jährige Nemo Nobody ist der letzte Mensch, der eines natürlichen Todes sterben wird. Denn die Menschheit hat sich durch wissenschaftlichen Fortschritt vom Tode befreit und damit auch gleich von anderen menschlichen Bürden, wie z.B. der natürlichen Fortpflanzung und – mehr oder minder – auch der Liebe. Das mediale Interesse am Tod des letzten Sterblichen ist groß und so soll sich Nemo in einem Interview an sein Leben erinnern. Eingebettet in diese recht banal überschaubare Rahmenhandlung  zündet Jaco Van Dormael sein filmisches Opus Magnum Mr. Nobody. Dabei will der Film viel mehr als nur eine Lebensgeschichte in Rückblenden erzählen. Mr. Nobody  hat nichts Geringeres zum Thema als den Sinn des Lebens, das Wesen von Liebe und Tod und die kosmokreatorischen Prinzipien. Und dafür holt Jaco Van Dormael weit aus – in dramaturgischer wie ästhetischer Hinsicht: Als sich die Eltern des 9jährigen Nemo (Thomas Byrne) trennen, teilt sich auch die bis dahin lineare Erzählweise des Films in zunächst zwei parallele Erzählstränge auf. In einem folgt Nemo der mit dem Zug abreisenden Mutter (Natasha Little) nach New York, in einem zweiten bleibt Nemo bei seinem Vater (Rhys Ifans) in Britannien. Zwei Lebenswege - zwei mögliche Biographien. Doch damit nicht genug. Die Lebenswege selbst bleiben nicht linear, springen episodisch in der Zeit, wechseln behände zwischen hypothetischen und alterierenden Kausalverläufen, Träumen, Allegorien, Parabeln und – zwischendrin- Lehrstücken über die Chaostheorie, Quantenphysik,  Spekulationen über kosmologischen Determinismus und Entropie.

Mit jeder Sequenz nimmt nicht nur die Dichte an Themen und Geschichten, sondern auch die formale, narrative und ästhetische Varianz des Filmes zu: Van Dormaels 139-minütige tour de force bedient sich rauschhaft im Fundus der möglichen Tonlagen und Stile, Genres und Moden – Satire wechselt sich ab mit Melodram, Thriller mit RomCom, Surreales mit nüchternem Realismus - als gelte es, den schier endlosen Facettenreichtum des Lebens einzufangen, ohne ihn bändigen zu wollen. Das funktioniert paradoxer Weise sehr gut, soweit der Film nicht auf traditionelle Erzählmuster zurückgreift - solange der Film also kaleidoskopartig Geschichten und Situationen verschiedener Biographien gleichwertig in den Raum stellt.  Den zwischenmenschlichen Beziehungen und insbesondere der Liebe, als wesentlichem narrativem Motor, widmet der Film zwar die meiste Zeit, jedoch gibt es eigentlich nur eine Frau in Nemos Leben: Anna (Diane Kruger). Dieser einen Geschichte wendet der Film viel Aufmerksamkeit zu, indem er sie deutlich über andere parallele Liebesgeschichten exponiert. Für sich genommen ist diese Geschichte ein klassisch erzähltes und stimmiges Melodram, doch indem dieser Erzählstrang neben die mindergewichteten anderen Beziehungen tritt, verliert der Film deutlich an Balance und so geraten die uferlosen Versatzstücke und Puzzleteile anderer Realitäten allmählich zum Identifikations- und mithin zum Rezeptionshindernis.

Und so faszinierend das Allegorische des Zusammenspiels verschiedener Facetten von Realität und Imagination sein mag, entzieht sich der Film am Ende einer thematischen Zuordnung zugunsten allobwaltender relativierender Effekte. Indem Nemo, der Greis, seine Erinnerungen und gar seine Gegenwart hinterfragt und alles zur Fantasie 9jährigen Jungen über mögliche zukünftige Lebensläufe verklärt, strauchelt der Film nicht nur in Richtung Banalität, sondern offenbart symptomatisch seine sonst hinter der Bilderflut verborgene Schwäche: Jaco Van Dormaels Riesenmosaik ergibt eben kein geschlossenes Bild, sondern nur eine Ahnung von Farben und Formen. Schlußendlich scheitert Mr. Nobody an eben jener Entropie, die er als universales Ordnungsprinzip des Universums benennt. Trotz dieser Schwäche ist Mr. Nobody aufgrund des Sammelsuriums seiner aberwitzigen einzelner Geschichten, der starken visuellen Kraft der Bilder von Christophe Beaucarne und einer stimmigen Musikdramaturgie ein durchweg sehenswerter Film, der dem Zuschauer nicht nur die Aufgabe überlässt, Antworten zu finden, sondern auch die richtigen Fragen zu stellen. Filmkritik von Robert Zimmermann

Lies mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Mr._Nobody

Nemo Nobody lebt mit seiner Frau Elise und seinen drei Kindern ein ganz alltägliches Leben. Doch eines Tages verändert sich alles, als er plötzlich im Jahr 2092 als 117-jähriger Mann aufwacht. Nemo ist plötzlich nicht nur der älteste Mann auf der Erde, sondern auch der letzte sterbliche Mensch in einer Zivilisation, in der niemand mehr stirbt. Für jeden anderen wäre diese Erfahrung verstörend, doch ihn interessiert nur die Frage, ob er das richtige Leben gelebt hat, die richtige Frau geliebt hat und die Kinder hatte, welche er haben sollte. Und er setzt sich zur Aufgabe, dieser Frage nachzugehen.

Tisha  28.01.2011, 20:41

Wiki gut zitiert ;-)muss man auch können und finden !

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DonBreitos  28.01.2011, 20:47
@Tisha

Ich habe nicht behauptet, dass es 2011 kein Google gibt.

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