Mittelalterliche Kosenamen/Anreden?

1 Antwort

Hallo Luisa,

leider haben die meisten Menschen eine völlig falsche Vorstellung vom Mittelalter und der damals gebräuchlichen Sprache. Das Hochmittelalter dauerte von etwa 1000 bis 1300 nach Christus, das Spätmittelalter endete gegen 1500.

Unter einfachen Leuten wurde eine derbe Sprache gesprochen, die Ehefrau wurde einfach mit "wîp" = Weib angeredet, selbst Kinder galten als kleine Erwachsene und wurden schlichtweg als "Kleiner", "Bub" oder "Dirn" angeredet.

Lediglich im höfischen Leben (woher auch unser Begriff höflich kommt), wurde zumindest den Frauen etwas an Achtung entgegegengebracht. Die Anreden enthielten aber eher eine respektvolle Distanz zu einer ehrenwerten Frau außerhalb der eigenen Reichweite als eine kosende Anrede.

Die "holde Maid" ist wohl eher eine Erfindung unserer Zeit, damit die "Mittelaltermärkte" etwas mittelalterlicher wirken.

Eine Maid ist nichts als die Urform des Mädchens (Maidelin) und bezeichnete kaum etwas anderes als eine Magd. Der Wortstamm ist der selbe.

Das dürfte die traurige Realität der mittelhochdeutschen Sprache sein, die durch Dichter wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach oder Oswald von Wolkenstein so schön überliefert ist.

Was Ritter Kunibert seiner Angetrauten auf dem Ehebett zugeflüstert hat, möchtest du wahrscheinlich lieber nicht wissen.

Sollte ich bei dir jetzt eine Seifenblase zerstochen haben, möchte ich dich mit ein paar neu erfundenen Anreden trösten, die du in jedem Schauspiel verwenden kannst, dem du etwas mittelalterliche Patina verpassen möchtest.

Holdes Wesen, gnädigstes Frouwelîn (Fräulein war tatsächlich die Anrede einer unverheirateten jungen Frau), werte Jungfer, mein edler Herr, lasst mich vor Euch im Staub niederknien, himmlische Erscheinung, ehrenwertester Jüngling, gütigste Herrin usw.

verreisterNutzer  03.08.2022, 16:32

Danke für die Mühe, aber das wusste ich schon alles. Ich brauche die Kosenamen für meinen (Low Fantasy) Roman. Vielen Dank für die Vorschläge am Ende! 🤗

1