Mittelalter Marktpfeife Stimmung und Kauf!?

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Hallo,

die gängigste Stimmung einer Marktsackpfeife, wie sie von Samos verwendet werden, ist Dorisch auf A bzw. A Moll in reintöniger Stimmung. So sollte es zumindest sein. Die meisten Bands stimmen aber nach Stimmgerät. Das hat mehrere Gründe, u.a. auch, damit die Säcke mit anderen Instrumenten harmonieren.

Ein normaler Marktsack hat 10 -11 spielbare Töne von denen aber meist nur 10 gebraucht werden. Die Stimmung ist G,A,H,C,D,E,Fis,g,a wobei das F durch einen Gabelgriff spielbar ist.

Hersteller: Luzi spielt noch aus Schelmishzeiten einen Güntzel. Güntzel-Säcke haben oft ein Problem beim F, d.h. sie werden dort umständlicher gegriffen. Alea hatte mal einen Bieger-Sack (Clemens Bieger/Steve Roon) (soweit ich weiß). Eine zeitlang spielte dort der Dominik Pawlat, der auch ein hervorragender Dudelsackbauer ist und ein paar Säcke für Samos gebaut hat.

Mir widerstrebt es zutiefst, einige Hersteler schlecht zu machen aber von den genannten Folkfriends-Säcken habe ich bisher noch nicht viel Gutes gehört. Sollen von Roman Streisand kommen, der für sich in Anspruch nimmt, der Erfinder des Marktsacks zu sein. Allerdings sehen Romans Säcke ganz anders aus als die von Folkfriends.

Ein Marksackbauer der ersten Stunde war der Klaus Stecker. Der baut mit die besten aber auch die schwersten Marktsäcke. Nix für Anfänger.

Meine Empfehlung: Mario Siegismund. Der baut ziemlch leichtgängige und stabile Säcke, die mit Schottenreeds laufen.

Die derzeit besten Marksäcke (aber auch die teuersten) baut der Arno Eckhardt.

Zum Thema Practice Chanter: Du brauchst keinen. Du solltest keinen verwenden. Practice Chanter verwenden Leute, die den schottischen Dudelsack spielen. Der wird ganz anders gegriffen und klingt auch anders. Samos spielt keine GHB (Great Highland Bagpipe = Schottendudel).

Zum Üben es Marktsacks kannst Du eine ganz normale Blockflöte mit offener, deutscher Griffweise verwenden...das billigste Modell, das Du kriegen kannst, denn Du mußt es eh nicht ausreizen. Marksäcke können nicht überblasen.

RufusW  20.04.2014, 03:49

Noch ein paar kurze Anfügungen:

Unter GHB-Spielern, besonders wenn sie in einer Pipeband spielen, gilt es als absolutes Muss, regelmäßig mit dem Practice Canter zu üben. Einige Schottendudler verbringen sogar wesentlich mehr Zeit damit als mit dem Dudelsack. Wenn Du mich fragst ist das eine Marotte, die aus der Tradition geboren wurde. Es ist nicht nötig, Stücke auf einer Übungspfeife zu üben bevor man sie auf dem Sack übt....zumindest wenn man die Grundbegriffe des Dudelsackspielens begriffen hat. Allerdings ist es fast unmöglch, gleich mit dem Dudelsack zu beginnen wenn man noch nie ein Instrument gespielt hat, also nicht mal Flöte ansatzweise beherrscht. Es käme nur ein fürchterliches Gejaule und Gequietsche dabei heraus.

Zum Thema F-Problem bei Güntzel-Säcken: Normalerweise konstruiert man eine Spielpfeife für einen Marktsack so, daß sie ein F spielt wenn man die Löcher für den Daumen, den Zeigefinger und den Ringfinger der linken Hand schließt und den Mittelfinger hebt. Das nennt man Gabegriff. Macht man das beim Güntzel (bei allen originalen Güntzels, die ich bisher gespielt habe), ist der so erzeugte Ton jedoch zu hoch. Um ein F zu spielen muß man daher weitere Löcher unterhalb des Ringfingers (meist Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand) schließen. Das kann vom Jens durchaus so gewollt sein, also kein Fehler. Ich finde es aber umständlich.

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