Mercedes E-Klasse W211 oder BMW 5er E60?
Hallo liebe Community,
ich fahre nun seit 4 Monaten hauptsächlich einen 2004er Mercedes W211 E500. Der Wagen stammt aus zweiter Hand, befindet sich optisch und technisch in einem sehr guten Zustand mit gerade einmal 120.000 Kilometern auf der Uhr, ich bin bisher äußerst zufrieden.
Vor einem Monat kam jetzt ein ebenfalls sehr gut erhaltener BMW E60 545i Bj. 2004 eines verstorbenen Familienmitglieds dazu, 143.000km gelaufen, wie der Mercedes lückenlos scheckheftgepflegt und ebenso gut ausgestattet.
Da ich zwei Autos auf Dauer nicht brauche, werde ich mich demnächst von einem trennen, allerdings kann ich mich kaum für eines der beiden Fahrzeuge entscheiden. Die Eckdaten sind ebenfalls vergleichbar.
Daher würde ich mich sehr über eure Einschätzung freuen, vielleicht hat ja sogar schon jemand von euch Erfahrungen mit einem der beiden Fahrzeuge gemacht. Zu welchem Fahrzeug würdet ihr tendieren und von welchem könnte man sich technisch gesehen auf Dauer mehr erwarten?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten und ein schönes Wochenende!
Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen
7 Antworten
Ich fahre den W211 auch von 2004 und bin vorher u.a. BMW E38 und E39 gefahren - ich bin nicht ohne Grund zu Mercedes zurückgekehrt. Wer ein zuverlässiges älteres Auto sucht, ist bei BMW an der falschen Adresse. Alte BMWs werden oft komisch und haben ab ca. 12-15 Jahren meist ständigen Kleinärger mit Elektrik und Elektronik, Check-Control, Bordcomputer und Sonstigem. Was man bei BMW noch wissen muss: Viele Ersatzteile für abgelöste Modelle sind nicht mehr oder nur noch für extrem viel Geld über "BMW Classic" erhältlich. Das betrifft inzwischen alle Modelle, die ca. 15 Jahre und älter sind - das beginnt bei Kleinigkeiten wie Lackstiften und Farbdosen (ich habe bei BMW kein "263 dunkelblau" mehr bekommen und musste mir am Ende mit der entsprechenden Mercedes-Farbe behelfen) und endet etwa bei Scheinwerfern - der E60 ist auch so ein Modell, das da grad auf der Kippe steht.
Freie Werkstätten sind alten Fünfern und Siebenern zudem oft überfordert; mein Siebener stand mal wegen einer relativ kleinen Sache drei Wochen bei einer an sich guten freien Werkstatt die nicht weiter kam, bis ich das Auto zu BMW bringen ließ - das war noch teurer, aber wenigstens lief er nach zwei Tagen wieder. BMW-Händler sind das nächste Problem: Viele haben weder die Kompetenz noch das Interesse, um ältere Modelle zu betreuen.
Den 211er kann ich dafür guten Gewissens einer guten freien Werkstatt vor Ort anvertrauen und weiß, die kommen mit dem Auto zurecht.
Aber ich habe "nur" einen kleineren Benziner; der E500 ist eine andere Kategorie, von SBC, Airmatic und Ähnlichem mal ganz abgesehen. Ich kenne jemanden, der einen Mercedes E500 Avantgarde Automatik der W211 Serie als Erstbesitzer 19 Jahre lang fuhr - und den 2003 auch neu gekauft hat, für über 60.000 Euro bei Mercedes. Dieses Auto verbrauchte im Stadt-/Kurzstreckenbereich bis zu 22 Liter Super E5 auf 100 Kilometer, auf der Langstrecke waren es immer noch selten weniger als 12-13 Liter. Inspektionen langten ordentlich zu - der Serviceumfang ASSYST B kann beim 211er schon mal an die 1500 Euro kosten, wenn das bei Mercedes erledigt wird und mit Zusatzarbeiten wie dem Wechsel aller acht Zündkerzen ist selbst das noch steigerungsfähig (weiß ich von meinem Bekannten). Nicht zu vergessen sind sieben oder acht Liter Öl, die da reingehen (der braucht aber Öl nach Blatt 229.3, also kein 15W-40 für 2,99 Euro den Liter) ----> und natürlich die breiten 225er-Reifen. Dagegen sind defekte ELCODE-Schlüssel à 300 Euro regelrechte Peanuts.
Dennoch ist ein E500 mit M113-Motor im Ganzen immer noch berechenbarer als ein alter BMW, wobei man das nur sagen kann, wenn der Zustand identisch ist.
Vor einem Monat kam jetzt ein ebenfalls sehr gut erhaltener BMW E60 545i Bj. 2004 eines verstorbenen Familienmitglieds dazu, 143.000km gelaufen, wie der Mercedes lückenlos scheckheftgepflegt und ebenso gut ausgestattet.
Wenn der gut gepflegt ist, ist der eventuell nicht schlechter - meine oben erteilten Informationen waren "nur" allgemein und teils subjektiv aus dem, was ich selber erlebt hatte - und BMW hat bei mir leider alles vergeigt, was zu vergeigen war inklusive einem Händler, der versucht hat mich als erkennbar zahlungskräftigen Kunden abzuzocken (was ich aber gemerkt habe und dem vorhielt), während ich bei Mercedes nie betrogen wurde und als Kunde fair behandelt wurde. Wenn du einen guten BMW-Händler an der Hand hast oder einen Könner seines Faches, der privat an den Dingern rumschraubt, kann auch der BMW gut sein.
Wenn der BMW aus der Familie ist, ist es ggf. auch eine emotionale Geschichte, da muss man vielleicht ebenso das einfließen lassen und entscheiden, was es einem wert ist - der BMW, den man 20 Jahre lang kennt und der einen an einen lieben Menschen erinnern lässt oder der Mercedes, der vom Ding her vielleicht nicht so zickig ist, aber eben einfach nur irgendein Benz ist, wo man den Vorhalter nicht kennt. Hier ist abrundend noch ein Test, der recht kurzweilig ist.
Ich finde den W211 absolut zeitlos und durfte letztes Jahr auch mal einen 500er fahren. Absolut traumhaft, auch wenn ich so eine Motorisierung aus Gründen der fehlenden Notwendigkeit letztendlich trotzdem nicht wählen würde.
Nach meiner 202er C-Klasse würde ich mir aber höchstwahrscheinlich auch einen W211 zulegen, entweder als 220 CDI oder sogar als 320 CDI
Noch moderner als beim W211 hätte ich es auch nicht so gern, ich mag alte Autos mit einfacher Technik und einem geringeren Maß an anfälliger Technik. Da wäre der W211 praktisch gerade noch in Ordnung.
So eine 211er E-Klasse ist mir aber irgendwie fast schon etwas zu gediegen. Mir ist er optisch manchmal zu „unaufgeregt“, oft in dem typischen Silber oder Schwarz (mein W202 hat eine wilde 90er Farbkombination - und ich mag sowas)
Außerdem ist der W202 wie im Falle des BMW beim Fragesteller auch ein Erbstück. Er wird bestens gepflegt und immer gerne gefahren, so einfach davon trennen könnte ich mich wahrscheinlich erstmal nicht!
Ich hatte einen Classic - innen schwarz, mit Automatik, Tempomat, Schiebedach (Stahl), Sitzheizung und CD-Radio, aber sonst ohne Extras - der hatte noch Kurbelfenster und vorn auch keine Mittelarmlehne, sondern "nur" das lange Ablagefach. Ein tolles Auto. Den fuhr ich sehr lang und bis Ende 2022, dann bekam ich günstig den E200 aus erster Hand.
Lichtgelb am Mopf 1 ist sehr selten, aber es hat Stil - hier fuhren mal zwei Stück rum, das waren aber 93er mit gelben Blinkern. Leider stark angerostet wie so viele - meiner war eigentlich trotz 290.000 Kilometern gut, aber ich dachte mir ... besser wird's nicht und irgendwann muss ich sowieso wechseln. Zusammen mit einem fairen Kaufangebot und dem E200 war die Sache dann beschlossen.
Gute Fahrt noch!
Danke, ebenso :)
Meiner ist ganz ähnlich ausgestattet, elektrische Fensterheber hat er aber. Hab da jetzt mittlerweile 423.000 Kilometer drauf, er macht jetzt auch noch keine Anzeichen auf ein baldiges Ende. Optisch sieht man es ihm auch überhaupt nicht an, über viele Jahre war es ja auch der wenig gefahrene Garagenwagen meines Großvaters und danach habe ich in Konservierung und Rostschutz investiert, das hat sich definitiv ausgezahlt.
Wenn sich mal ein W211 ergibt, würde ich den W202 vielleicht wegstellen und nur noch im Sommer fahren, schließlich wird er ja bald ein Oldtimer.
Bei mir war es ähnlich, der W211 hat sich einfach ergeben. Der Vorbesitzer war gestorben und für das Geld konnte ich nicht ablehnen.
Ich habe mir auch überlegt, den W202 zu behalten, aber dann lief mir ein Audi 80 über den Weg, den ich mit knapp über 100.000 Kilometern und aus erster Hand mit Scheckheft usw. für 800 Euro haben musste.
Der Audi 80 ist auch klasse, ich hatte vor dem W202 einen von 1988.
Aber ich finde es schon beeindruckend, wie solide so ein W202 gebaut ist. Die Sitze sind nach über 400.000km noch nirgendwo aufgescheuert, der Innenraum wirkt bis auf das Lenkrad gar nicht abgenutzt und Motor sowie Getriebe funktionieren tadellos. Wir haben in der Familie auch einen jüngeren Passat B6 mit gerade halber Laufleistung, der deutlich schlechter gealtert ist.
Meiner ist auch von 1988. Ein schöner metallic-grauer 1,8S mit 90 PS, Schiebedach, Radioanlage "Audi alpha" und einigen Extras - ein günstiger Oldtimer, der Spaß macht.
Auch mein W202 war nicht abgenutzt und trotz 287.000 Kilometern war alles noch intakt, keine aufgescheuerten Sitze und keine Abschürfungen oder so. Alles war in Ordnung, nur das 2001 nachgerüstete Blaupunkt CD-Radio hatte ein, zwei Abreibespuren am Einschalter. Sonst alles tippitoppi - ich war aber auch "erst" der zweite richtige Besitzer; erst kam ein Mercedes-Haus für einige Monate, dann ein älterer Herr, von dem ich den Gebrauchten übernahm. Ich habe den W202 eigentlich mehr aus Geiz so lange gefahren, weil er einfach nicht kaputtging - ohne den W211 hätte ich ihn immer noch.
Mercedes ist immer die bessere Wahl als bmw, bmw ist in jeder Hinsicht schlechter als Mercedes
Ich würde ganz klar den W211 vorziehen. Letztendlich sind es aber beides ältere Fahrzeuge, die mit jeder Menge Technik vollgepackt sind und daher im Zweifelsfall auch anfällig für Defekte sein können.
Das ist in der Tat keine leichte Entscheidung. Ich würde wirklich mal genau checken lassen, welches der beiden Fahrzeuge mehr Liebe braucht und das ggf. zum Zünglein an der Waage machen.
ich selbst fahre seit bestimmt 10 Jahren W210 das heißt eigendlich S210, befeuert aus 8 Zylindern mit einem angegebenenen gesamthubraum von 4.266 cm und bin damit eigendlich sehr zufrieden. habe aber in dieses rollende Groschengrab schon wenn man ehrlich sein will fast zu viel Geld hinein gebuttert. Derzeit bin ich noch ein wenig mit mir am ringen, ob ich mich um etwa 1,3 Liter verkleinern soll. habe einen schönen S124 angeboten bekommen. den ich 1:1 gegen meinen S210 tauschen könnte. Der haken daran: das Fahrzeug braucht schon einiges an Liebe. WENN ich das machen sollte, würde ich die Gelegenheit wahrnehmen, mal Jean Piere Zimmer kennen zu lernen.
lg, Anna
Ich bin auch von W202 auf W211 umgestiegen. Ist alles recht ähnlich, aber einfach moderner.